Kurzgeschichten-Marathon


Bernar

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Mal ein verwegener Plan und ohne eure rege Mithilfe hier sicherlich nicht durchführbar. Wäre denn irgendjemand in diesem Forum (zuvorderst alle FanFiction-Schreiber und natürlich auch alle anderen, welche der Schreiberei aus Leidenschaft frönen) an einer schreiberischen Herausforderung minimalster Art interessiert? Mir schwebt da folgendes vor: In diesem Thread mögen Kurzgeschichten gepostet werden, die thematisch immer auf einer bestimmten Vorgabe fußen, nämlich der des Vorposters. Erlaubt ist alles nach dem eigenen Geschmack, seien es Kurzgeschichten, Limericks oder Gedichte der verschiedensten Genres und Stile. Natürlich sollten sie sich Thematisch schon an die Vorgabe halten, aber nicht sklavisch. Hier mal zwei Beispiele, um das Ganze etwas bildhafter zu gestalten und hoffentlich der Beginn einer fruchtbaren und kreativen Zusammenarbeit unser allerseits... Los eines Schlaflosen Wieder erwacht und auf den Beinen,steht mir erneut nicht nach Schlafen der Sinn.Und ob allen Klagens oder auch Weinen,wär' es doch gleich bei alledem Greinen,denn es brächt' weder Hilfe, noch einen Gewinn. Nächstes Thema:BergeEreignis in den BergenSicherlich würden Sie jetzt vermuten, daß all dem, was ich zu berichten habe ganz gewiß ein gut Maß an Realismus abgehe, doch hören Sie selbst...In einer Berghütte sitzend, kauerte ich mich vom Tosen eines Sturmes verängstigt zusammen. Der Wind des Unwetters zerrte und riß an der Türe sowie den Läden, so daß mir wirklich Angst und Bange war. Der Regen stürzte trommelnd in Schauern vom Himmel und prasselte pausenlos auf das uralte Schindeldach herab. Und ich dachte in Panik, was den geschehen möge, falls Wind, Sturm und Regen in einem infernalischen Crecendo mit urwüchsiger Kraft die Hütte mit mir darinnen zum Einsturz brächten. Begraben wäre ich ganz sicherlich für alle Zeiten - tot und zermalmt - die Knochen zerbrochen und der Körper zerschlagen. Woge über Woge, eine schlimmer als die andere, kam über die Hütte und immer wieder dachte ich voller Furcht nun sei es soweit und mein Ende gekommen, aber jedesmal schienen die Naturgewalten noch einen draufsetzen zu müssen. So kam mir in all meiner Plage mehrfach der Verdacht, das dem Sturme ein gewisses Sinnen oder bewußtes Handeln oblag. Wie wenn in dem Wüten, dem Wilden und Heftigen, ein gewisser Sadismus unterschwellig zu stecken schien.Natürlich könnten Sie durchaus anmerken, das dies nur meiner Einbildungskraft entsprungen sein könne, aber es gibt da etwas, das damit nicht unwesentlich zu tun hatte und etwa vier Wochen vorher sich zutrug.Zu dieser Zeit weilte ich gerade in Rom, noch bevor mich meine Reise über die Schweizer Alpen nach Deutschland zurückführen sollte. Nach dem Speisen am frühen Abend noch durch das innerstädtische Forum schlendernd, kam ich an einem kleinen Laden vorbei, der mir wahrscheinlich an jedem anderen Tag mit allergrößter Wahrscheinlichkeit entgangen wäre. Aber nicht an diesem... Als meine behänden Schritte mich gerade an dessen Tür vorbeiführen wollten trat unvermittelt eine alte und gebeugte Frau daraus hervor und wollte gerade eine Vase mit altem Blumenwasser auf die Straße hinausschütten. Ich blieb abrupt stehen und hielt inne und nach der Verrichtung ihres Tuns wandte sie sich um. Sehr wahrscheinlich wollte sie einfach nur wieder in ihr kleines Etablissement zurückgehen. Doch ihr Blick traf mich dabei und uns erfaßte beide im gleichen Augenblick ein seltsames Schaudern, so als wäre dieser Moment irgendwie vom Schicksal vorherbestimmt. Ich weiß es heute zwar nicht mehr so genau, aber irgendwie kamen wir ins Gespräch und sie bat mich in ihr kleines Geschäft. Dort nannte sie mir unvermittelt meinen vollständigen Namen und zu meinem Erstaunen noch allerlei Dinge aus meinem bisherigen Leben, welche sie durchaus nicht wissen oder in Erfahrung gebracht haben konnte...Und doch geschah dies so, worauf ich Ihnen Stein und Bein schwören möchte...Anhand der Unmengen an seltsamen und durchaus auch skurilen Gegenständen, welche sich in dem geschmackvoll eingerichteten Räumchen häuften und ihrem unstrittig vorhandenen seherischen Fähigkeiten, die sie mir ja schon zur Genüge dargeboten hatte, war ich geneigt - trotz meiner üblichen Zweifel - zu glauben. Vorerst... Doch dann verfinsterte sich ihre Miene zusehends und sie erklärte mir mit ernstem Blick, das sie momentan etwas in der Bredouille stecke und mir gegen eine großzügigere Spende mir etwas mitteilen wolle, was mir in Bälde sicherlich äußerst nützlich sein würde und dabei spielte sie auf meine bevorstehende Weiterreise an, ohne aber ins Detail gehen zu wollen. Unweigerlich fing ich zu lachen an und viel lauter als ich es mir später gerade wegen meines guten Benehmens eingestehen konnte. Dieser dreiste und vor allem dazu noch äußerst plumpe Versuch mich um einen Teil meiner Reisekasse zu bringen, grenze für mich schon ans Unglaubliche. Erbost ob meiner unausgesprochenen Ablehnung ihres großzügigen Angebotes begann sie mir schimpfend und zeternd nachzurufen, das ich in nicht allzuferner Zukunft im Gebirge der Schweizer Alpen unvermittelt und völlig überraschend in einen schrecklichen Sturm geraten würde. Und mich dort in einer bruchreifen Hütte dort oben in den Bergen verstecken würde, doch dies täte sich als nutzlos erweisen. Im Augenblicke meiner größten Angst solle ich mich an ihre Worte erinnern und falls ich nach einem dreifach gefolgten Blitz immer noch in der Kate verbliebe, würde diese mich unter Donner und Getöse unter sich begraben.Und dann saß ich da, Wochen später, im Zentrum dieses fürchterlichen Unwetters und ließ einen ersten gewaltigen Blitz furchtlos über mich ergehen und harrte etwas ängstlicher auf den zweiten, der auch allsbald folgen sollte und noch bevor der dritte niederging, hatte ich trotz aller Angst, welche mich fast zu paralysieren schien, einen fast schon tollkühnen Plan ersonnen. Ich mußte hier raus, riß also die poröse Tür auf und sprang mit gewaltigen Sätzen, welche ich mir nur durch eine beginnende Todesangst erklären konnte, ins Freie und versuchte dabei soviel Abstand wie möglich zwischen mich und die vom Verfall bedrohte Kate zu bringen. Und scheinbar keine Sekunde zu früh war mir dies gelungen, als sie von einem weiteren gewaltigen himmelabwärts fahrenden Stromstoß getroffen, berstend und krachend in sich zusammenfiel.Ich war gerettet und obwohl der Sturm, jetzt zwar nachlassend , aber immer noch wütend über mich weiter herniederging und mich der Regen rasch durchnäßt hatte, tanzte ich und schrie außer mir vor Freude, das die bedrohliche Prophezeiung der alten römischen Vettel nicht zugetroffen hatte. Schneller und schneller hüpfte und tanzte ich wie ein Derwisch um die Reste der lodernden Hütte herum, wie es die mittelalterlichen Hexen in der Walpurgisnacht seit Jahr und Tag vollführten. Wie im Rausch drehte und wirbelte ich umher und dann, wie in einem großen Finale urplötzlich mit brennender Haut und dampfendem Atem, welcher aus meiner Kehle strömte, zu Boden sank...Ich erwachte erst wieder, als Sie sich bereits über diesen ausgestreckt da liegenden und verkohlten Körper beugten und ich auf ihre Frage "Was dem armen Teufel wohl wiederfahren sei?" hin, die sie ihrer Reaktion zufolge, wohl sich selbst und nicht mir gestellt hatten, wahrheitsgemäß und ohne darüber nachzudenken geantwortet habe. Doch Sie würdigten meine nebelhafte Erscheinung keines Blickes...Nächstes Thema:Frohnatur

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Diskussionsthread zum KurzgeschichtenmarathonHallo Bernd,die Idee find' ich ganz witzig. Bin gespannt, ob der Marathon den Kilometerstein 42 erreicht oder ob ihm schon vorher die Puste ausgeht. Da du ja sagst, es ist nahezu alles erlaubt, beginne ich einfach mal mit einem (nicht ganz ernst gemeinten) Gedicht: Die Frohnatur, wo ist sie nur? Gerade war sie dort, jetzt ist sie fort. Wo find ich sie nur, meine liebe Frohnatur?Nächstes Thema:MeerAls Alternative zu dem Kurzgeschichten-Marathon: Wie wäre es denn, wenn wir alle gemeinsam an einer Fangeschichte schreiben würden? Jeder schreibt abwechselnd, aber immer nur einen Satz, dann schreibt der nächste wieder einen Satz usw. Wäre sicher interessant, was dabei rauskommt (falls überhaupt dabei was rauskommt).

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Ein Servus an alle bisherigen Mitwirkenden dieses Threads...Danke schonmal Sylvia für den ersten Beitrag zu diesem Thread und den prima Vorschlag mit der staffelartigen FanFic-Geschichte. Ich hoffe aber, das mir jetzt niemand von euch (reisin, Christine & sonny68 ) böse ist, wenn ich vorschlüge, diese in einem externen Thread unterzubringen, da sich sonst die beiden doch unterschiedlich gelagerten Varianten zu sehr vermischen und den Lesefluß zu stark behindern würden. Oder seht ihr das anders?Mit interessiertem Gruß BErnd

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MeerDas leise Rauschen des Meeres sugeriert einem zu allererst immer einmal so ein Gefühl von Ruhe und innerer Zufriedenheit. Auch am frühen Morgen, wenn gerade die Sonne am Horizont aufzugehen beginnt ist das so. Und dennoch verspürt der einsame Schwimmer im kristallklaren Wasser ein Gänsehaut, die seine Körperhaare leicht aufrichtet. Daran ist sicherlich die morgenliche Kühle des nassen Elements schuld, aber auch das, was sich ihm seit ein paar Sekunden aus etwa 100 Metern rasch nähert. Er starrt es aus großen Augen an und kann fast nicht mehr weiter schwimmen. Seine Arme und Beine scheinen ihm nicht mehr gehorchen zu wollen und immer wieder schießt ihm ein und derselbe Gedanke durch den Kopf. Warum ihm? Warum muß immer ihm so etwas passieren?!Doch urplötzlich dreht sie ab, die im Licht der aufgehenden Sonne golden schimmernde Flosse und taucht vom Wasser umspült in die Fluten des Meeres ab. Sofort versucht er seine Schwimmbewegungen mit mehr Kraft auszuführen und die Angst, die seinen Körper über den Geist lähmte, in den Griff zu bekommen. Stück für Stück kommt er dem Strand und somit dem rettenden Ufer Meter um Meter näher. Immer wieder blickt er sich in der Hoffnung, daß er dem scheinbar unvermeidbaren Angriff der weißen Bestie noch entkommen kann, kurz um.Nichts zu sehen. Für den Augenblick, aber sicherlich lauert sie noch irgendwo hier. In der Tiefe und muß nur mit einer kräftigen Schwanzbewegung nach oben schießen und ihn packen. Aber es ist ja nicht mehr weit, höchstens noch 50 Meter und erneut legt er noch mehr Kraft in seine Züge. Gleich ist es geschafft. Noch einmal wirft er hastig einen Blick zurück und dann spürt er, wie ihn von der Seite etwas rammt. Sofort fängt er an zu schreien und schlägt panikartig um sich. Er trifft den Räuber der Meere, der raubtierhaft das Meer über gebühr leerfrißt und eine vage Hoffnung keimt in ihm auf."Mensch, passen Sie doch auf wo sie hinschwimmen!" ertönt eine tiefe Stimme direkt neben ihm. "Nicht mal am frühen Morgen kann man hier einsam ein paar Runden schnorcheln. Blöder Tourist, blöder!"Nächstes Thema:Wochenende
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Eine Szene wie sie im OCB stattgefunden haben könnte.Wochenende "Endlich Feierabend und das ganze Wochenende frei. Hast du denn schon was vor? Wir könnten doch gemeinsam mit der St. Vitus rausfahren und Angeln?" fragte Sonny seinen Partner und Freund Rico. Sie waren die letzten im Büro, mit der Ausnahme des Lieutenant natürlich, aber der machte immer erst sehr spät Feierabend. Rico schüttelte bedauernd den Kopf, dann grinste er: "Tut mir leid, aber ich habe dieses Wochenende ein Date, genauer gesagt morgen. Ich habe dir doch von Beatrix erzählt? Wir sind morgen Abend zum Essen verabredet. Seit einer Woche baggere ich sie nun schon an und beknie sie, dass sie mit mir zum Essen geht und das werde ich auf keinen Fall versäumen," betonte Rico. Ein jungenhaftes Lächeln umspielte seine Lippen. Er dachte voller Vorfreude an das Date. Vielleicht wird ja mehr daraus, dachte er hoffnungsvoll. "Na dann mein Freund, wünsch ich dir viel Spaß und viel Erfolg mit deiner neuen Flamme. Genießt den Abend!" Er packte seine Sachen zusammen, warf sich sein Jackett, das bisher über der Stuhllehne gehangen hatte, lässig über die Schulter und war im Begriff das Büro zu verlassen, als er die Stimme seines Bosses hörte. "Crockett, Tubbs," erklang die beinahe heisere aber dennoch durchdringende Stimme von Lieutenant Castillo. "Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Morales ist wieder in der Stadt und wie es scheint will er seine alten Geschäfte wieder aufnehmen." Er stand im Türrahmen seines Büros und musterte die Beiden mit ernster Miene. Seine Hände hatte er wie üblich in die Hosentasche gesteckt. Es herrschte Stille im OCB, man hätte ein Stecknadel fallen hören können. Dann seufzte Crockett und sah zu Rico hinüber. "Ich fürchte, das war's mit unserem freien Wochenende!"Nächstes Thema:Feuer
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  • 2 weeks later...
Feuer Manchesmal mag man denken, das Feuer einfach nur Feuer ist, aber dem ist mitnichten so. Es gibt derart viele verschiedene Arten davon, wie Wasser auch nicht gleich Wasser ist, oder? Mal mit einer Kerzenflamme angefangen, die das Wachs und den Docht als Lohn zur Erleuchtung der Nacht vertilgen darf. Oder ein Herdfeuer, das die hölzernen Scheite zerglüt und dafür wohlige Wärme und eine heiße Speise spendet. Der Waschkessel, wo von der Flamme erhitzen Wassers gereinigte Wäsche ergibt. Die Hexe auf dem Scheiterhaufen empfängt Erlösung in den lodernden Flammen.* Ein Kohlenmeiler, der Holzkohle fördert und dafür das harzige Holz fordert. Ein brennendes Haus, das auf Kosten verzehrten Strohs, Lehms, Balken und Schindeln nur Leid und Not der Bewohner hinterläßt. Ein Waldbrand, der Stämme, Äste Blätter und Nadeln verschlingt und nur verbrannte Erde zurückläßt. Alsoo, wie sie erkannt haben werden, ist durchaus nicht jedess Feuerrr gleich!Manchesss ist nützlich, manchesss verheerend!! Doch ich liiebe sie allee auf ihre ganz eigene brrrennende und verrrzehrrrende Arrrt und Weissse!!! Hahahahaha... Brenne Rom, brenne!!!!!! *Hierzu noch etwas Erläuterndes im Diskussionsthread... Nächstes Thema:Flossen
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Hände hoch, Miami Vice!Kommt schon Jungs, macht keinen Scheiß*!Flossen hoch, hab ich gesagt,und dass keiner sich zu rühren wagt!Wenn einer von euch die Flossen rührt,er 'ne Kugel von meiner Pistole spürt.* Sorry, für diese Ausdrucksweise, aber es reimte sich halt.:ONächstes Thema:Ring

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  • 2 weeks later...

Ich habe lange hin und her überlegt, ob mir zum Thema Ring etwas einfällt und jetzt plötzlich erinnerte ich mich an eine Geschichte aus meiner Kindheit... also eine wahre Ring - Geschichte.Ich war vier, vielleicht fünf, als meine Tante mir einen Ring schenkte. Einen schmalen Goldring mit einem kleinen, blutroten Stein darin. Es handelte sich nicht um einen wertvollen Ring, aber da ich die Tante sehr mochte, hatte er einen besonderen Wert für mich.An einem Tag im Spätsommer ging ich mit meiner Mutter in den Garten hinaus. Sie wollte die Wäsche aufhängen, ich wollte nur von den süßen Kirschen stibitzen, die unweit der Wäscheleinen auf einem gewaltigen Baum wuchsen. Eigentlich war es nicht gestattet, an den Kirschbaum zu gehen, denn unser Vermieter wollte all die süßen Früchte für sich behalten. Nun muss man wissen, dass es nicht so einfach war an den Baum zu gelangen, denn wir lebten uf einem ehemaligen Bauernhof. Um zu den Wäscheleinen zu kommen, musste man ein gewaltiges Tor aufschieben, hinter dem sich nicht nur die Wäscheleinen, sondern auch das Zuhause der Hühner befand, die unser Vermieter dort hielt.Ich kam also nur an die Kirschen, wenn ich meine Mutter begleitete, wenn sie die Wäsche auf - oder abhängen ging.An jenem Tag im Spätsommer beschäftigte ich mcih so intensiv mit den tiefhängenden Ästen voller Kirschen, dass ich nicht merkte, wie mir der Ring vom Finger rutschte.Erst, als ich wieder im Haus war, stellte ich fest, dass ich ihn verloren hatte.Wir fanden ihn nicht wieder, so sehr wir auch danach suchten.Eine Weile war ih traurig, aber dann kam der Winter. Schnee deckte alles zu. Ich dachte nicht mehr an den Ring, bis... ja, bis meine Mutter an einem Tag am Ende des Winters, als noch die letzten Schneereste die Weisen bedeckten, beschloss, das erste Mal Wäsche draußen zu trocknen. Wegen des Dufts, wie sie sagte.Und da sah ich ihn plötzlich! Der kleine rote Stein funkelte im letzten Weiß des Winters! Ich hatte meinen Ring zurück!Nächstes Thema: Rosen

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RosenGut, er hatte einen Fehler gemacht und das wußte er auch. Dennoch wollte sie ihm nicht so rasch vergeben, zumindest nicht auf die Schnelle. Er sollte darüber schon einen längere Zeit nachdenken und das wirklich gründlich. Für soetwas war sie sich dann doch zu schade. Andererseits war sie keine hartherzige Frau und hatte sicherlich für seine Probleme Verständnis. Und als sie dann an ihrem Spind angekommen war, da fand sie die Rose. Sie roch lange daran und lächelte ein klein wenig gerührt ...... während er sie aus seinem Versteck beobachtete. Seine Zufriedenheit war nicht zu übersehen, da ihm ein liebevolles Schmunzeln über die Lippen huschte. Dann wandte er sich ab. Unwillkürlich blieb sein Blick an der Schachtel hängen, die er auf ihrem Schreibtisch für später als weitere Überraschung plaziert hatte. Sie war rundherum rot gefärbt und hatte einen Deckel, der durchbrochen war. Dort befand sich eine durchsichtige Folie und er konnte von hier aus, also 8 - 10 Meter entfernt nicht nur dessen Inhalt sehen sondern sogar ihren Duft bis zu ihm herüber wahrnehmen. Ein himmlicher Geruch, der sich fast schon im ganzen Department ausgebreitet hatte..."Hey Leute, wer hat denn diese leckeren Donuts mitgebracht?" hallte die allseits bekannte Stimme eines ihrer Kollegen quer durch den Raum. Der Deckel flog auf und begleitet von hochgezogenen Augenbrauen wurde ihm schlagartig klar, daß er ihr stattdessen besser doch eine zweite Rose mitgebracht hätte...Nächstes Thema:Haarausfall
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  • 2 weeks later...

127, 128,129 Haare ... Oje, gestern waren es über 162. Wenn es so weiterging würde er bald gar keine Haare mehr haben. Er war erst Anfang 30 und doch lichtete sich bereits sein Haar. Diese Neigung zu Haarausfall musste er wohl von seinem Vater geerbt haben, der bereits mit Mitte 30 eine Glatze am Hinterhaupt hatte. Verschiedene Mittelchen hatte er schon probiert. Haarwasser, spezielles Shampoo, aber nichts half, diesen Haarausfall aufzuhalten. Hatte er nicht erst vor einigen Monaten gelesen, dass Männer mit Glatze sexy wirkten? Vielleicht sollte er sich gleich eine Vollglatze rasieren lassen. Finden Frauen Männer mit Glatze wirklich sexy? Wenn der Haarausfall so weiter ging, würde er es bald herausfinden! Nächstes Thema: Strand

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  • 4 weeks later...
Strand"Blöder Tourist, blöder!" klingt es noch in seinem Ohr. Und sein Blick haftet immer noch auf dem Schnorchler, der sich wieder ins Wasser begibt. Ins kristallklare und leicht kühle Wasser des Atlantik am Morgen. Auf den Schreck würde ihm jetzt sicherlich ein starker Kaffee eher helfen. "Oder doch gleich einen Scotch?" dachte er so bei sich, aber so früh schon?Ganz gleich was er nun vorhatte, daran änderte auch die aufgehende und bereits strahlende Sonne nichts mehr, es wurde zunichte gemacht. Im selben Augenblick. Ein stechender Schmerz durchzog seinen linken Fuß und ging sofort in ein starkes Brennen über. Warum kamen im sofort Brennnesseln in den Sinn. Vielleicht weil sie ähnliche Schmerzen verursachten? Ganz gleich, sein Blick ging nach unten und unter seinem angezogenen Fuß, an dessen Sohle sich bereits unzählige Bläschen zu bilden begannen, schimmerte das fast unsichtbare Ding. Durchsichtig traf es eher, aber auch das machte die Sache nicht besser oder gar weniger schmerzend. Eine Qualle, eine Feuerqualle sogar. Mann, das hatte er jetzt noch gebraucht. Erst der Hai, dann der Schwimmer und jetzt das noch. Humpelnd und hopsend, versuchte er den blendend-weißen Sand des längsten Strandes Miamis zu überqueren ohne zu stürzen. Für die anderen Frühaufsteher musste es ein Bild für die Götter gewesen sein und der ein oder andere fühlte sich vielleicht an den Auftritt der britischen Komikertruppe Monty Pythons erinnert. Sie hatten 1982 den Sketch "Silly Walks" in ihrem Programm, das sie "Live at the Hollywood Bowl" zeigten und mit dem sie den größten Teil Nordamerika zu begeistern wussten. Er fand das jetzt aber allerdings alles andere als lustig. Die Schmerzen nahmen zu und die Shops und Cafés am städtischen Strandende schienen trotz seiner Anstrengungen nicht näher kommen zu wollen. Schweiß sammelte sich, ob seiner Verrenkungen und krampfhaften Versuche weiter vorwärts zukommen. Auch wurde ihm heißer und das Atmen begann ihm immer schwerer zu gehen. Sein Puls ging schneller und während er selbst immer langsamer wurde. In der Nähe schrie ihm eine Frau etwas zu und wollte wohl zu ihm laufen, aber er verneinte und lehnte ab. Das wäre ja gelacht, auch wenn ihm danach überhaupt nicht zumute war. Denn jetzt bekam er sogar noch einen Krampf im brennenden Bein. Wade, Oberschenkel, selbst seine Hüfte schien davon betroffen zu sein. Und immer täppischer wurde seine Bewegungen, bis er... Ja, bis er zu Boden fiel - in diesen herrlichen weißen Sand, den es nur hier gab. Im guten alten Miami!Nächstes Thema:Leben und sterben lassen in Miami?
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LEBEN UND STERBEN IN MIAMIIhre Schritte hallten auf dem Asphalt der nächtlichen Straße. Hier und da fiel das Licht einer Straßenlaterne herab und malte Muster auf den Boden, doch viele der Lampen funktionierten nicht.Dunkelheit hüllte Laura ein.Es war ein Fehler gewesen hierher zu laufen, doch als sie den Verfolger hinter sich bemerkte, fiel ihr in ihrer Panik nichts anderes ein.Jetzt versuchte sie verzweifelt zu entkommen.Das Stakkato ihrer Schritte vermischte sich mit seinem schwereren Schritt. Sie hörte seinen schnellen Atem im Duett mit ihrem eigenen Keuchen. Das Blut rauschte in ihren Ohren, der Herzschlag hämmerte wie ein Trommelwirbel.Immer wieder wandte Laura sich um, prüfte den viel zu schnell schrumpfenden Abstand. Hätte sie nur den Mund gehalten! Sie sah die Lichter der sogenannten Amüsiermeile am Ende der Gasse auftauchen. Dort pulsierte das Leben! Dort gab es Hilfe! Rettung! Bis dorthin musste sie es schaffen!Plötzlich packte er sie von hinten. Er riss sie an den Haaren zurück und schleuderte sie zu Boden."Oh, bitte...!", schluchzte Laura, die Arme schützend vor das Gesicht hebend. "Bitte nicht! Ich verspreche auch, nichts zu sagen!"Dann war er über ihr...Der Ferrari hielt unweit des Tatorts. Rico und Sonny stiegen aus. Mit ernsten Gesichtern kletterten sie über das gelbe Absperrband, um sich der Stelle zu nähern, an der die Leiche unter einem Tuch verborgen lag.Stan eilte ihnen entgegen, einen verschmutzten Ausweis in der Hand haltend, den er offensichtlich aus dem Müll fischte."Laura Wilkins", erklärte er. "Sie wohnte erst seit zwei Wochen in Miami. Kam aus Ohio und träumte wohl davon in Miami zu leben.""...und kam doch nur hierher, um zu sterben", fügte Rico hinzu.Nächstes Thema: Kaffeepause

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KAFFEEPAUSEWunderschöne Urlaube kann man nicht nur in Miami verbringen, sondern auch im Nordeuropäischen Finnland. Eine Mutter und ihre kleine Tochter verbringen dort des öfteren einige entspannende Tage und sind dabei viel unterwegs. So besuchten sie immer wieder das märchenhaft schöne Land der Mumins - das Muminland im wunderschönen Städtchen Naantali. Nach vielen Stunden des Erkundens mit vielen "aahhs" und "oohhs" der Tochter und einem Bummel durch beschauliche Straßen mit kleinen und bunten Holzhäusern kamen beide wieder zur Bushaltestelle zurück. "Jetzt brauch ich gleich erst mal eine Pause bei einem leckeren Kaffee bei Sari", sagte die Mutter zu ihrer Tochter und dachte an den guten Kaffee ihrer Freundin. Dabei sah sie auf den Bus, der etwas abseits parkte und noch nicht an die Haltestelle ranfuhr. Und was stand oben über der Frontscheibe??? Nicht das Ziel der Buslinie - nein dort stand in wunderbarem finnisch: KAFFEEPAUSII!!! Nächstes Thema: Herbstimpressionen

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HERBSTIMPRESSIONENDie Sonnenstrahlen stahlen sich hier und da durch die grauen Wolken. Sie fanden den Weg durch das sich rot und golden färbende Laub, um Muster auf den Waldboden zu malen. Die Blätter, die bereits heruntergefallen waren, raschelten unter den Schritten der Frau, die langsam den Weg entlang ging. Ihr Blick richtete sich mal nach vorn, mal auf den Wegesrand zu beiden Seiten.Sie spürte die Enttäuschung, die sich in ihr ausbreitet, aber manche Wege eigneten sich einfach nicht so gut wie andere. Auf diesem hier spazierten sehr viele Leute herum. Deshalb beschloss sie schließlich abzubiegen, um es dort zu versuchen, wo weniger Leute entlang kamen.Die Frau sah ein Eichhörnchen, das flink an einem Baum heruntersprang, den Weg überquerte und auf der anderen Seite an einer Buche hinaufflitzte. Sicherlich beschäftigte sich das possierliche Tierchen jetzt intensiv damit Vorräte anzulegen, die es später leider nicht wiederfand.Über ihr zog eine Schar Kraniche des Weges. Laut rufend schienen sie sich zu verabschieden, während sie nach Süden flogen.Die Frau seufzte. Wie gerne würde sie sich den Vögeln anschließen und vor dem Winter fliehen!Der Blick der Frau senkte sich wieder auf den Wegesrand und die sich daran anschließende Böschung... und dann sah sie ihn!Er stand einfach da. Hochaufgerichtet und stolz. Ein Prachtexemplar... von einem Steinpilz!Nächstes Thema: Sturm

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  • 2 weeks later...

SturmDerselbige im Wasserglas Sie hatten beide ihre Maschinenpistolen im Anschlag und starrten die beiden Vice-Cops düster an. Wer auch immer Sonny und Ricos Tarnung hatte auffliegen lassen, darüber würde noch zu reden sein, aber jetzt hatten beide keine Zeit, sich darüber lange Gedanken zu machen. Jeden Moment konnte der erste Schuss fallen… Doch werfen wir noch rasch einen Blick zurück, wie alles angefangen hatte: Der Wind hatte aufgefrischt und De Youngs Jackett flatterte leicht im Wind. Genau diese Art Wetter liebte er ja. Als alter Segler war er für jeden Windstoß über Stärke 4 dankbar. Und jetzt kam auch noch ein leichter Regen dazu. Innerhalb von Minuten verstärkte sich das Ganze auch noch und er begann zu schmunzeln. Ja, so ein Wetterchen liebte er durchaus. Da ging immer die Post ab. Und während sein Lächeln zu einem breiten Grinsen wurde, konnte man einen einzelnen Goldzahn hervorschauen sehen. „Legt die Bullen um!“ zischte er kalt. Rico warf sich zur Seite und schlidderte noch ein Stück auf den regennassen Planken weiter. Sonny versuchte während einer Hechtrolle auf die andere Seite an die Waffe in seinem Knöchelholster zu gelangen, doch vergebens. Schon war das Knattern der MAC-10’s zu hören und Holzsplitter stoben von den Holzbrettern nach oben, welche die einschlagenden Kugeln herausfetzten. Eine brünette Schönheit mit einem apricotfarbenen Bikini und der traumhaften Figur verlor in Panik den Halt und stürzte ins Wasser. Doch deren Hilfeschrei mussten die beiden Detectives momentan unbeachtet lassen. Sollte sich doch ein anderer darum kümmern. Rico hatte mittlerweile Schutz hinter einem hölzernen Verschlag gesucht und konnte den einen Schützen mit einem Schuss in die linke Schulter gerade außer Gefecht setzen, als er Sonnys Schrei hörte. Schon ein kurzer Blick zu seinem Partner reichte ihm aus, um ihr ganzes Dilemma zu erklären. Sein Partner lief Gefahr sich eine Kugel einzufangen und so schoss er sofort auf den anderen Schläger De Young’s. Dieser brüllte seinem Kompangnon einen Warnruf zu, doch das Unwetter hatte noch etwas an Stärke zugenommen und dieser verstand ihn nicht. Aber davon abgelenkt, nutzte Sonny die Chance, wirbelte herum und zog den Finger am Abzug durch. Mit einem Bellen spuckte die Mündung seiner Automatik Feuer und die Kugel schlug dem Gangster ins Knie. Mit der noch knatternden MAC-10 kippte er seitlich um und fiel ebenfalls in die aufgewühlte Oberfläche des Wassers. Während Sonny De Young, der nun nicht mehr lächelnd da stand, nun mit seiner Waffe in Schach hielt, sprang Rico dem Stürzenden direkt hinterher… Kurze Zeit später fragte sich ein klitschnasser Stan Switek immer noch "Oh Mann, was wäre uns nur erspart geblieben, wenn der fast 7 Fuß große und 200 Pfund schwere Hüne nicht in den Pool gefallen wäre?". Und dabei zwinkernd schlug er gegen die Rückwand des Ambulance-Fahrzeugs und es fuhr mit den beiden Verwundeten und unter Sirenengeheul ins nächstgelegene Hospital, während De Young mit einem Streifenwagen und Sonny und Rico mit dem Daytona ins Department zurückkehrten. Nächstes Wort:Nachtwind

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Frei nach Goethe Wer fährt denn so spät durch Nacht und Wind, es ist der Sonny mit seinem Kind. Nein, den Billi den meine ich nicht ich mein' den Ferrari, das versteht sich. Warum fahr'n sie so schnell durch Nacht und Wind? Ganz einfach, sie hinter bösen Buben her sind. Da um die Ecke die Bösen brausen, Ricos Ohren beginnen zu sausen. Die Spitzbuben halten an und steigen aus, jetzt werden sie gleich schießen, o Graus. Schnell den Revolver gezückt und auch ganz schnell abgedrückt. Jetzt liegen die Bösen tot da nieder, Rico und Sonny sind die Sieger wieder. Die Verbrecher, sie sind nun tot, wir sollten das feiern auf dem Boot. Wer fährt den so spät durch Nacht und Wind, es sind die Guten, die Helden, mein Kind.

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Telefonieren"Wie es zu sowas nur kommen konnte?" wiederholte Mira Cottington nochmals im Geiste die Frage des Reporters, bevor sie abwinkend und kopfschüttelnd in den Krankenwagen stieg. Die Türen flogen zu und mit heulenden Sirenen donnerte der Wagen in Richtung des West Oakwood-Hospitals...Stunden später saß die vom Leben gezeichnete Mittfünfzigerin immer noch fast völlig apathisch an einem der Besuchertische in der Lobby des Krankenhauses und las immer und immer wieder die Sterbeurkunde, die man ihr gerade ausgehändigt hatte. Ganz wollte es ihr nicht in den Kopf gehen.Sie nahm ein Blatt Papier und begann einfach, auch um sich selbst die ganze Sache nochmals klarzumachen, die Geschehnisse der letzten Stunden niederzuschreiben...Sie war gerade erst nach Hause gekommen, als es geschah... Sie hatte wie immer das Schloß aufgesperrt, wie sie es immer tat, wenn sie am späten Nachmittag aus Emmas Wohnung kam. Dort hatte sie wie üblich versucht, für sich und ihren Mann Arthur, etwas Geld aufzutreiben. Ihm sagte sie natürlich, weil es ihr peinlich war es zuzugeben, immer sie wäre wieder bei Tom im Laden aushelfen gewesen, doch das stimmte nicht. Trotzdem sie diesen Job schon lange verloren hatte, funktionierte diese Notlüge seit mehr als zwei Jahren immer noch gut. Arthur war eh zu träge um bei Tom nachzufragen und so hatte sie damit auch kein Problem mehr, mit dem was sie tat allerdings schon.Natürlich hatte die zehn Jahre jüngere Emma sie auf die Idee gebracht und es hatte sich bislang auch wirklich ausgezahlt. Für diese paar Stunden Arbeit verdiente sie eine Menge und das konnten sie auch wirklich gut gebrauchen, vor allem nachdem sie jetzt derart gebeutelt kaum noch ihr Haus, durch die darauf liegenden Hypotheken, hätten halten können. Gut, sie haßte es den anrufenden Männern fast all ihre Wünsche verbal zu erfüllen, doch man konnte eben nicht alles haben. Natürlich blieb dies nicht ohne Folgen, denn nach und nach begann sie das heimische Telefon zu hassen, für das was ihr diese phonetischen Liebesakte jedesmal abverlangten und deshalb ging sie zuhause auch fast nicht mehr an den Apparat, wenn er läutete.Aber sei's drum. Auf jeden Fall hatte sie Feierabend und sie hatte die kurze Distanz von Emmas Wohnung zu ihrem Haus in weniger als fünf Minuten geschafft, um endlich wieder ein Wort mit einem anständigen Mann, nämlich Arthur, wechseln zu können, doch als sie ihn rief antwortete er nicht. "Seltsam" dachte sie bei sich und ging in den Livingroom, wo er wieder einmal, ihr den Rücken zukehrend, in seinem Lieblingssessel saß und zu schlafen schien. Doch als sie um diesen herumging, um ihn zärtlich zu wecken, fuhr es ihr durch die Glieder...Selbst jetzt, Stunden später, konnte sie noch immer nicht wirklich erfassen, was passiert war. Arthur saß mit einem stehengebliebenem Herz und dem Telefonhörer in der Hand einfach nur da, als wenn er wirklich nur schliefe. Seltsam das um den Hörer ein Tuch geschlungen war, so als wollte er am Hörer nicht erkannt werden. Die eilig auf einen Zettel gekritzelte Telefonnummer, die er angerufen haben mußte und die sie nur zu gut kannte, würde sie erst Tage nach seiner Beerdingung entdecken...Nächstes ThemaDer wahre Joker?

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  • 2 weeks later...

Der wahre Joker?Ihr fragt nach dem wahren Joker?Der wahre Joker hat jeglichen Glanz verloren. Vorbei sind die glorreichen Zeiten, in denen er Batman durch die dunklen Gassen von Gotham City jagte. All sein Irrwitz, seine ganze Durchtriebenheit, hatte ihm letztendlich nichts genutzt. Batman hatte gesiegt und zwar auf allen Linien. Geblieben sind dem Joker lediglich sein verletzter Stolz und sein Hang zum Größenwahn.Übereilt floh er nach seinem letzten Gefecht mit Batman, aus der dunklen Vertrautheit von Gotham City.Jetzt war es beinahe Mitternacht und der geschlagene Joker saß hinter dem Steuer seines klapprigen und rostzerfressenen Mustangs, seine Augen waren lediglich zwei kleine Schlitze und sein Kopf sank immer wieder vor bleierner Müdigkeit bedrohlich weit nach Vorne. Just in diesem Augenblick und nach unzähligen, einsamen Kilometern durch die endlose Weite, überfuhr er die Stadtgrenze von Las Vegas. Der Joker zwang sich mit aller Kraft dazu, seine Augen weit auf zu reißen und als er die Zeilen „Welcome to Fabulous Las Vegas" lass, überkam ihn ein kurzer Schub neuer Energie. Die rote Warnleuchte der Tankanzeige signalisierte ihm ohnehin schon seit einer geraumen Weile, dass die Flucht ein klägliches Ende finden würde, sollte Vegas nicht bald erreicht sein. Doch jetzt war es geschafft. Die Bremsen des Mustangs quietschten wie ein Güterzug, der nur langsam und mühselig zum stehen kam. Staub wirbelte vom Straßenrand herauf und der laut blubbernde Motor des Mustangs wurde abgestellt. Stille. Der Joker rieb sich übertrieben heftig seine heiß brennenden Augen und schlug sich mehrmals mit der flachen Hand in das Gesicht. Dann drehte er seinen Rückspiegel, sodass er sich selbst darin sehen konnte. Sein Spiegelbild war jetzt lediglich noch ein Zerrbild seiner selbst, die weiße Schminke, welche er so gern vor jedem seiner pompösen Auftritte im Gesicht trug, war durch sein letztes Gefecht mit Batman verschmiert, an etlichen Stellen in seinem Gesicht lugte seine wahre Hautfarbe hervor. Doch das war in diesem Augenblick lediglich nebensächlich; er war angekommen, in der Stadt, aus der er einst hervorging. Denn er wurde ursprünglich nicht als Mensch geboren sondern entstammt lediglich einem Motiv auf einer Spielkarte, und dem tief gehegten Wunsch hunderttausender Glücksritter, durch genau diese Karte, die Gunst von Fortuna zu gewinnen. Durch einen nicht erklärbaren Vorgang, wurde der Joker schließlich zu einem Wesen aus Fleisch und Blut. Doch sein menschlicher Körper, war schon immer zu begrenzt für ihn gewesen; und jetzt spürte er zum ersten Mal in seinem Dasein, dass er verwundbar war. Seine ganze Hoffnung lag deshalb auf dieser Stadt, in der er hoffte, von den Wünschen der Habgierigen neue Kraft zu schöpfen. Angetrieben durch eben diesen Wunsch, atmete der Joker tief ein und ruhig wieder aus. Dann startete er voller Tatendrang den Motor seines Mustangs, doch dieser gab lediglich ein klägliches knattern von sich. Dann gehe ich die letzten hundert Meter eben zu Fuß, dachte sich der Joker und öffnete die Autotür. Er trat ins Freie und versetzte der Tür einen wütenden Tritt, sodass diese mit Wucht und einem lauten Knarren zufiel.Der Joker zog seinen leicht ramponierten, purpurfarbenen Anzug aus Samt zurecht. Ein warmer Wind blies ihm ins blasse Gesicht. Dann zog er von dannen, angetrieben durch seine Suche nach dem Glück der Glücklosen.Als er durch die Häuserschluchten zog und seine Blicke über die vielen bunten Lichter schweiften, überkam ihn ein befriedigendes Gefühl. Hier war er Zuhause, alles war ihm vertraut. Der Geruch nach Alkohol, Abgasen und verlorener Existenzen in der Luft, beflügelten seine Sinne. Er verharrte eine Weile und beobachtete ein paar Nutten am Straßenrand, in Neonfarbenen Fetzen, welche man kaum als Kleidung bezeichnen konnte, die wie eine Spinne in ihrem Netz, auf Zahlungskräftige Freier lauerten.Geld, so durchfuhr ihn ein blitzartiger Gedanke, war der Schlüssel zur Macht. Geld ist das Brecheisen der Welt, so sagte einst schon Friedrich Nietzsche. Um ein neues Imperium zu erschaffen, bedurfte es also unumstritten um selbiges. Der Joker griff hektisch in die rechte Innentasche seines Sakkos und fummelte nach kurzer Zeit einen zerknüllten Hundert Dollar Schein daraus hervor; sein letztes Geld, seine letzte Hoffnung. Doch Papier ist bekanntlich geduldig und bestimmt galt dies ebenso für bedrucktes Papier. Ein Lächeln überkam ihn und für einen kurzen Augenblick, glich sein Gesicht sogar wieder der Altvertrauten Fratze aus glorreicheren Tagen. Er führte den Geldschein an sein Gesicht und roch daran; dass war der Duft der Unabhängigkeit, der Duft des Sieges. Wenn nicht er, der Joker, in einer Stadt wie Las Vegas, dazu in der Lage war, sprichwörtlich „spielend“ mehr daraus zu machen, wer also dann? Mit hastigen Schritten setzte er seinen Weg fort. Das Erstbeste Casino sollte seines sein. Doch auf seinem Weg dorthin, kam er an einem Geschäft vorbei, einem Comicladen, und in seinem Schaufenster, lag eine Ausgabe von Marvels „Batman“. Das Cover zierte eine Momentaufnahme des Kampfes zwischen Batman und Joker, Batman lag am Boden und der Joker drückte ihn triumphierend mit seinem Fuß in den Staub. Der Joker hielt den Geldschein noch immer in seiner Hand, während sein Blick verträumt auf der Zeitung im Fenster verharrte. Plötzlich stieß ihn jemand oder etwas unsanft zur Seite und drückte ihn in eine finstere Seitengasse. Der Joker fiel zu Boden, der Geldschein in seiner Hand entglitt ihm im selben Augenblick. Er blickte auf und erkannte im fahlen Licht der engen Gasse, eine Gestalt die unweit vor ihm stand. Die Gestalt bückte sich und nahm den hundert Dollar Schein an sich.„Gib mir dein restliches Geld, los!“ fuhr ihn die gesichtslose Gestalt mit heißerer Stimme an. Der Joker, noch benommen durch seinen Sturz, schnappte nach Luft.„Weißt du nicht wer ich bin?“ sagte der Joker mit zittriger Stimme. „Ich bin der Joker und du bist ein Nichts!“, fauchte er der Gestalt angestrengt entgegen.Die Gestalt verharrte einen Augenblick und machte dann eine einzige, blitzartige Bewegung. Im nächsten Augenblick fand sich der Joker in einer höchst sonderbaren Lage wieder; er lag im Schwitzkasten der Gestalt, und dessen Arm schnürte ihm beinahe die Kehle zu. Dann fühlte er den kalten Stahl einer Klinge an seiner Wange und im nächsten Augenblick, spürte er einen kurzen aber umso heftigeren Schmerz im Gesicht. Sein Gesicht wurde heiß, Blut lief aus einer frischen Wunde an seiner Wange und tropfte auf seinen purpurfarbenen Anzug.Die heißere Stimme begann zu lachen. Sie lachte laut und schallend und der Arm um die Kehle des Jokers, drückte dabei noch fester gegen seine Kehle. Er verspürte nun den Atem der Gesichtslosen Gestalt direkt an seinem Ohr und die heißere Stimme raunte ihm leise zu: „Wenn du ein Joker wärst, dann gäbe es bestimmt etwas zu Lachen für dich. Aber der Einzige der hier lacht, dass bin ich!“. Gleich darauf lies die Gestalt von ihm ab. Der Joker jappste verzweifelt nach Luft und hielt sich die schmerzende Kehle. Dann spürte er einen dumpfen tritt, direkt gegen seinen Kopf. Als er mit einem Stöhnen nach Hinten fiel, versetzte ihm die Gestalt einen weiteren Tritt in den Magen. Der Joker krümmte sich vor Schmerzen und in dem schummrigen Licht konnte er gerade noch erkennen, das die Gestalt sich schallend lachend von ihm entfernte, bevor er selbst das Bewusstsein verlor.Mittlerweile stand die aufgehende Sonne am Firmament, denn seit dem feigen Überfall auf den wahren Joker, waren bereits Stunden vergangen.Eine geschlagene, geschundene Kreatur mit fahlem Gesicht, schleppte sich durch eine fast menschenleere Seitentrasse von Las Vegas. Lediglich ein Fahrzeug der Straßenreinigung fuhr an ihm vorbei, doch der darin sitzende, vollbärtige und gelangweilt vor sich hingähnende Fahrer, beachtete die Mitleid erregende Gestalt am Wegesrand mit keinem einzigen Blick. Der kalte Wasserstrahl des Reinigungsfahrzeugs erfasste den taumelnden Joker und riss ihn einfach um.Am Boden liegend, verlies ihn somit auch der letzte Funken Hoffnung. Resignierend, schloss er seine Augen. Eine Weile der Stille folgte, untermalt von den Schmerzen seines Körpers.„Wer bist du?“ fragte eine helle Stimme.Der Joker öffnete langsam seine Augen und sah in das Gesicht eines kleinen Jungen, das sich freudig strahlend über seines beugte. Der Junge war vielleicht sieben Jahre alt und trug eine schwarze Kopfbedeckung, die über der Stirn durch zwei für ihn vertraute Fledermaus Ohren verzierte gewesen war. Als der Joker sich mit letzter Kraft und nur mühselig aufsetzte, sah er, dass der Junge auch einen nicht weniger vertrauten, schwarzen Umhang trug.„Ich bin Batman!“, rief der Junge laut und lachte mit kindlicher Freude.Bevor der Joker etwas erwidern konnte, rannte der Junge mit wehendem Umhang davon. Als er lediglich noch ein Punkt in der Ferne war, konnte der Joker noch immer sein lautes: „Batman, ich bin Batman!“, hören.Der Joker senkte den Kopf und spürte, wie ihm eine warme Träne über das Gesicht lief.„Ich bin der wahre…Joker…“ sagte er mit kaum hörbarer Stimme.Er griff mit zitternder Hand hinter sich und zog mühsam einen verchromten Colt aus seinem Hosenbund hervor. Seine zitternde Hand umfasste den schwarzen Griff aus Holz, in den ein auffällig buntes Jokersymbol eingraviert war. Mit leerem Blick starrte er auf die Waffe in seiner Hand.„Ich bin der wahre Joker“ sagte er und führte den Lauf des Colts an seine Schläfe. Sein Zeigefinger tastete sich langsam an den Abzug heran und kurz darauf durchfuhr ein lauter Knall die frühe Morgenluft, der in den Häuserschluchten von Las Vegas verhallte.Nächstes Thema:Schicksal

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  • 4 months later...

Schicksal oder "Guten Appetit, ihr Lieben"Immer wieder tauchte ein Flackern die unzähligen Menschen, die, wie von Panik erfüllt, vor dem Eingang des Old Grand Hotels aufgeregt hin und her liefen, in ein blass-rotes Licht. Sie schienen nur schwer atmen zu können, was man auch an ihren hochroten Gesichtern erkannte, die sich Dank zweier riesiger Scheinwerfer immer wieder vor dem glühenden Hintergrund doch gut sichtbar abhoben. Schweiß stand den meisten auf der Stirn, aber was blieb ihnen auch anderes übrig,... … wenn sie noch einen der wenigen freien Plätze hier im Speisesaal erhaschen wollten.

* * *

Trudy schaute sich in Ruhe um und fand das eindeutig zu wenig Männer hier waren, die eine gewisse Klasse hatten. Doch diesen Gedanken verwarf sie spätestens wieder, als Gina mit den Drinks zurückkam.„Oh Baby, hier ist vielleicht was los“, flüsterte sie und nahm Gina den Planters Punch ab, den sie sich von ihr hatte mitbringen lassen.„Ach komm schon Trudy! Oder sollen wir uns von so was die Laune verderben lassen?“Diese wiederum gab nur ein verächtliches Schnauben von sich und zupfte ihren Seidenschal zurecht, den sie erst vor einer guten halben Stunde von ihrer Kollegin und Freundin geschenkt bekommen hatte. Er war genau genau genommen aus Chiffon und der dunkle Lilaton mit einem ungemeinen Feinsinn ausgesucht, so dass er haargenau auf ihr seidiges und fliederfarbenes Ballkleid abgestimmt wirkte. Aber dafür hatte Gina ja schon immer ein gutes Händchen gehabt. Sofort besserte sich ihre Laune wieder und sie sah sich noch etwas in dem großen Raum, der extra für diesen besonderen Abend geschmückt worden war, um. Er war in sanften Grün- und Gelbtönen gehalten. Die holzvertäfelten Wände waren mit langen Stoffbahnen behangen, die von der hohen Decke nach unten, fast bis auf den nach Bohnerwachs duftenden Parkettboden fielen. Zwischen jedem der decken-hohen Fenster standen stilvolle Vasen mit bunten Blumen auf blassen und hüft-hohen Säulen.An der Stirnseite, die direkt gegenüber den beiden nebeneinander liegenden Eingänge lag, war ein Podest zu sehen, auf dem wohl später eine Band spielen würde. Direkt davor war ein spiegelglatter Boden zu sehen, der zum Tanzen einlud – wenn zwar auch nicht jetzt, dann aber sicher nach dem Abendessen. Dieses würde im Nebenraum, dessen Türen noch geschlossen waren, serviert werden. Und bis es soweit war, konnten die Gäste hier ihren Aperitif zu sich nehmen.Gina hatte sich im Gegensatz zu ihrer Begleitung einen Sunny Side of the Sea genehmigt, dessen hoher Anteil an Apricot Brandy sie sich etwas schütteln ließ. Dabei schweifte ihr Blick durch den Raum und bevor er an irgendetwas haften bleiben konnte, hörte sie Trudy sagen: „Wow, das ist aber schick...“Und bevor sie weitersprechen konnte, unterbrach sie Gina vorschnell mit „... Saal?“„Nein, der blonde Typ da hinten an der Bar, der dir die ganze Zeit schon so zulächelt.“ erwiderte ihre Freundin.Sie streifte kurz einmal über das untere Ende ihres marine-blauen Seidenkleides und richtet ihren azurblauen Schal. Sie hatte beide - den ihrer Freundin und den eigenen - vor ein paar Tagen in einer ihrer Lieblingsboutiquen entdeckt und da musste sie einfach zuschlagen. Und Trudys Freude am frühen Abend darüber war unübersehbar gewesen. Auch wenn sie manchmal etwas rüde rüberkam, konnte sie doch auch ebenso zart und fraulich sein.Gina hob vorsichtig den Kopf und ihre Blicke trafen sich...

* * *

Nach diversen Blicken, die zwischen diesen beiden noch vorsichtig und einigen einschätzenden Worten, die zwischen den Ladys offensichtlich getauscht wurden, kamen die beiden Männer in ihren adretten Anzügen zu ihnen. Man sprach sich an und stellte sich gegenseitig vor. Sie waren wirklich entzückend und wirkten auf den ersten Blick wohl erzogen. Man erneuerte die Getränke, was der blonde Harold souverän übernahm und wartete zusammen beim Smalltalk auf die Öffnung des Speiseraums.Nachdem sie ihre Gläser nicht bis zum zweiten Mal geleert hatten, hörte die leise Musik - die aus dem Hintergrund vom Band gespielt zu werden schien - damit auf. Ein älterer Herr schritt gemächlich zum Podium und betrat dieses mit einer natürlichen Eleganz. Dort nahm er das Mikrophon, das im Ständer nur auf ihn gewartet zu haben schien und verkündete mit nasaler Stimme: "Meinä Damän und Herrän, där Speisäsaal ist eröffnät!"Augenblicklich entstand eine leichte Unruhe in der großen Halle, die sich noch erhöhte als die doppelflügeligen Türen zum Bankettsaal fast geräuschlos aufgingen. Die beiden Gentleman ließen den Damen den Vortritt und folgten in geringem Abstand.Nur zähfließend fand man Einlass, aber als diese Hürde hinter ihnen lag, wurde man von einem jungen Mann in Frack nach den Namen gefragt und bekam seinen Platz zugewiesen. Gina und Trudy genossen diese Art besonderer Behandlung sichtlich und folgten dem Pagen des Hotels, der ihnen gemächlich voranging. Von Peter und Harold, ihren beiden bisherigen Begleitern verabschiedeten sie sich kurz, aber höflich. An ihrem Tisch angekommen, zog ihnen der Junge die Stühle zurück und ließ sie sich setzen, bevor er die beiden Stühle einzeln - versteht sich natürlich - wieder unter sie schob. Sie saßen nicht lange als ihre beiden neuen Bekannten mit einem weiteren Hoteldiener in ihre Richtung kamen. Und sie waren ganz erstaunt als diese nicht kurz vor ihrem Tisch - der durchaus weitere zwei Personen aufnehmen konnte, ohne all zu überfüllt zu sein - abbogen, weil sie einem anderen Tisch zugeteilt waren. Der Page sprach die beiden Freundinnen an, ob es ihnen den angenehm wäre, wenn diese beiden Herren, die ihrem Tisch zugeteilt worden seien, nun Platz nähmen. Die beiden Frauen lächelten sich wissend und den beiden Männern so zu, als wären diese als Kinder gerade von ihrer eigenen Mutter mit der Hand in der Keksdose erwischt worden.Harold und Peter taten unschuldig, selbst als Harold dem Jungen beim Weggehen vom Tisch, rasch noch etwas in die sich schließende Hand drückte und das dieser kaum hörbar mit einem leisen "Thanks" quittierte.

* * *

Während sich der riesige Saal nun langsam füllte, bestellte Harold stilgerecht eine Flasche Champagner und man stieß zusammen auf den weiteren Abend an. Gina fühlte sich in der Anwesenheit des reizenden Harold wohl und Trudy gönnte ihr diesen Moment auch. Nicht immer hatte ihre Freundin in solchen Dingen das große Los gezogen und sie wünschte ihr nur das Beste. Das es zwischen ihr und dem natürlich nicht minder netten und zuvorkommenden Peter nicht so lief, war eben nicht zu ändern - Schicksal halt! Aber sie war kein neidischer Typ und nahm sich dann einfach vornehm zurück und gewann auch so dem Abend das Beste ab.Das Essen war lecker und das Dessert ein Traum. Und dann war da ja auch noch die Band, die ein Repertoire alter Swingklassiker spielte und den Empfangsraum, dann nach dem Essen in einen Tanzsaal par exellance umfunktionierte. Sie tanzte zwar selbst nur ein oder zwei Nummern mit ihrem Begleiter des Abends, aber Gina und Harold schienen wie füreinander geschaffen zu sein. Sie wirbelten augenscheinlich schwerelos, wie einst Fred Astaire und Ginger Rogers über die frisch gewachste Tanzfläche - was man wohl klammheimlich während des Essens nochmal gemacht hatte. Es war einfach ein schönes Gefühl sich am Glück ihrer Freundin, das sich am strahlenden Lächeln Ginas ablesen lies, zu erfreuen.Doch irgendwann, war es auch an der Zeit diesen Abend zu beenden und die beiden Ladys machten sich auf den Weg zur Garderobe. Natürlich begleiteten ihre galanten Abendbekanntschaften sie dorthin und holten ihnen ihre Capes. Sie legten sie ihnen um und geleiteten sie an ihren Armen eingehängt zum Taxistand.Peter verabschiedete sich zuvorkommend, aber dennoch ziemlich wortkarg von Trudy. Harold rief ein Cab herbei und sprach ein paar kurze Worte mit dem Fahrer, bevor er ihm einen größeren Schein zusteckte. Dann wandte er sich seiner Herzensdame zu und sie hauchten sich einen schüchternen Kuss auf die Lippen. Dabei rang ihr Harold die Erlaubnis ab, sie am morgigen Abend anrufen zu dürfen, damit man sich für die kommende Woche zum Dinner verabreden könne. Und sie willigte mit innerlich loderndem Herzen nur zu gerne ein, verbarg es aber nach Außen mit Leibeskräften.

* * *

Einige Stunden nachdem das Taxi die beiden grazilen Ladys sicher nach Hause gebracht hatte, war der Fahrer des Cabs erneut vor dem Old Grand Hotel angekommen und als sich die Wagentür geöffnet hatte, stiegen haargenau die beiden Kerle ein, die auch schon für die beiden schicken Mädels bezahlt hatten. Der Blonde schwankte beim Einsteigen etwas, doch da ihm sein Freund oder Kollege half, gelang dies ohne größeren Unfall. Dieser hatte es aber selbst durch seine Größe und den wohl noch genossenen Alkohol - in welcher Form auch immer - nicht so einfach, sich in den Fond des Wagens zu falten. Und nachdem dieser dem Fahrer die entsprechenden Adressen genannt hatte, fuhr dieser los.„Mann Harold, das war wirklich schick...“, sagte Peter zu seinem Freund.„... Schaal!“, beendete Harold den Satz seines Freundes schnell, aber etwas lallend.„Nein, das andere.“, erwiderte Peter, lehnte sich zurück und schloss etwas müde die Augen.„Welschessch andere denn?“ fragte Harold ihn Stirn runzelnd.„Na, das was da an Trudy hing. Ich komm nicht drauf, aber das Teil aus...“, fragte sein Freund.„... Kaschmir!“, gab Harold wissend von sich.„Kasmir? Und ich hatte gedacht ihre Freundin hieß Gina!“, antwortet Peter lakonisch.Dann bog das Fahrzeug um die Ecke und verschwand in der Dunkelheit...

* * *

Und wer rief am nächsten Tag natürlich nicht an… genau, Harold! Gina wartet fast die ganze Woche auf seinen Anruf, dann gab sie es auf. So viel zum Thema Schicksal und dabei hatte alles so vielversprechend ausgesehen...Trudy war am übernächsten Tag gerade auf dem Weg zum Office, als sie nur kurz vor der Auslage in Gina Lieblingsboutique stehenblieb. Sie besah sich nochmals die Accessoires, welche es dort zu beschauen gab, als sie eine Stimme schüchtern ansprach und sie sich umsah, war es tatsächlich Peter.Beide begrüßten einander vorsichtig und zurückhaltend und genossen ihr zufälliges Aufeinandertreffen sichtlich. Denn im Laufe des kurzen Gesprächs - Trudy musste eigentlich schon längst wieder los - näherten sie sich zärtlich an und verabredeten sich für den frühen Abend zu einem erneuten Abendessen.Nur die beiden alleine... Nächstes Thema: Orgelpfeifen
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  • 4 months later...

So, dann wollen wir mal den Kurzgeschichten-Marathon mal wieder aufleben lassen.Orgelpfeiffen „Drei Uhr, gleich müsste der Käufer auftauchen!“ Rico machte es sich im Sitz des Daytonas bequem und beobachtete den Eingang zu einer kleinen Lagerhalle.„Ich hoffe Noogie hat uns nicht verscheissert, sonst dreh ich der kleinen Kanalratte den Hals um!“, murmelte Sonny vor sich hin. Er richtete sich im Sitz auf, um die Straße besser beobachten zu können. „Da, kommt jemand!“ Tatsächlich bog ein Mann mit einer großen Sporttasche um die Ecke und steuerte auf die kleine Halle zu.„Mist, ist nur ein Pater!“ seufzte Rico enttäuscht. „Der ist bestimmt nicht der Kunde!“ Auch Sonny hatte sich wieder enttäuscht in seinen Sitz zurückgelehnt. Sie warteten darauf, dass der Pater an der Halle vorbei gehen würde. Doch vor der Tür blieb der Pater stehen, blickte sich kurz um, öffnete die Tür einen Spaltbreit und schlüpfte in die Halle hinein.„Was zum Teufel tut ein Pfaffe da drin?“ Sonny verzog misstrauisch sein Gesicht. „Wenn er rauskommt, sollten wir ihn uns etwas genauer ansehen!“ Über Funk gab er Stan und Zito Bescheid, dass sie die Halle weiter beobachten sollten, während Rico und er sich um den Pater kümmerten.„Aber Sonny, du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Pater Koks von Roja kauft? Der würde sich doch fürchten, in der Hölle zu landen!“, erwiderte Rico scherzhaft, aber auch er hielt diesen Mann für sehr verdächtig.Nach wenigen Minuten verließ der Pater das Gebäude und eilte die Straße hinab. Seine Sporttasche trug er immer noch in der Hand.Sonny startete den Daytona und folgte dem Pater, als er in eine Seitenstraße einbog. Vor dem Pater hielt er am Straßenrand. Die beiden Polizisten stiegen aus, hielten dem Pater ihre Dienstmarke unter die Nase und baten ihn die Tasche zu öffnen.„Orgelpfeifen!“, entfuhr es Rico überrascht.„Ja, die Pfeifen sind für St. Michaels in der West Flagler Street. Unsere Orgel muss dringend repariert werden!“. Der Pater fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. Misstrauisch nahm Sonny eine der Orgelpfeifen und wog sie prüfend in der Hand. Dann drehte er das untere, offene Ende der Pfeife zu Rico. Rico pfiff vor Überraschung, zog ein Päckchen mit weißem Pulver aus dem Rohr und schnupperte daran. Mit einem Messer schlitzte er das Päckchen auf, tauchte seinen Finger in das Pulver und leckte daran. „Definitiv kein Zucker!“, wandte er sich an Sonny.Sonny zückte die Handschellen. „Ob Pfeife oder Pfaffe, Sie sind verhaftet! Im Kittchen können Sie um Erlösung beten!“ Nächstes Thema: Komplikationen

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  • 3 weeks later...

Mag denn keiner mehr beim Kurzgeschichten-Marathon mehr mitmachen?:cry:Na, dann mach ich mal weiter:Komplikationen „Halt durch, Sonny! Halt durch“Rico kniet neben seinem Partner und drückt mit beiden Händen fest auf die Schusswunde im Bauch. Blut sickert zwischen Ricos Händen hervor.„Damn it!“, flucht er leise. Es gelingt ihm einfach nicht die Blutung zu stoppen. „Wann kommt endlich der Krankenwagen!“, seufzt Rico zum x-ten mal verzweifelt.Sonny liegt auf dem nassen Asphalt in irgendeiner dunklen Gasse. Rico hat sein Jackett ausgezogen, zusammengerollt und unter Sonnys Kopf gelegt.Einige Meter weiter liegt ein weiterer Mann, leblos, neben sich einen Revolver.Sonnys Augenlider flattern, sein Blick scheint ins Leere zu gehen. Sein Gesicht wirkt kalkweiß, der Atem geht unregelmäßig.„Halt durch, Partner!“Sonny stöhnt leise, verdreht die Augen, dann rollt sein Kopf seitwärts.„Nein!“, schreit Rico entsetzt und tastet nach dem Puls.Erleichterung! Er spürt den Puls, wenn auch nur sehr schwach und unregelmäßig.„Wann kommt endlich der sch.... Krankenwagen!“ In der Ferne hört er Sirenen. „Los schneller“, denkt Rico.Die Lichter nähern sich. Mit quietschenden Reifen hält der Krankenwagen wenige Meter vor ihnen. Sanitäter springen heraus und eilen mit Koffern herbei.„Was ist passiert?“, will einer der Männer wissen.„Eine Schießerei! Mein Partner wurde im Bauch getroffen“, antwortet Rico ernst.Der Sanitäter kniet nieder, fühlt Puls und Atmung. Er untersucht die Wunde. Ein zweiter Sanitäter untersucht den anderen Mann, der am Boden liegt. Er schüttelt den Kopf. Dann eilt er zu seinem Kollegen, der Sonny untersucht. Sie legen einen Verband an und setzen Sonny eine Atemmaske auf.Inzwischen sind auch die Kollegen von der Polizei eingetroffen. Rico sieht einen dunklen Ford Sedan heranfahren und halten. Mit wenigen Schritten ist sein Boss, Lieutenant Castillo bei ihm.„Was ist passiert?“„Wir wollten Carlos Hernandez treffen. Er sagte er hätte Informationen für uns. Plötzlich zog er seine Waffe und schoss auf Sonny.“Die Sanitäter legen Sonny auf eine Trage, die der Kollege geholt hat. Die Sauerstoffflasche ruht am unteren Ende der Trage. Eilig schieben sie Sonny in den Krankenwagen.„Bleiben Sie bei ihm!“.Rico nickt und steigt in den Krankenwagen. Castillo hätte ihn dazu nicht auffordern müssen, er will sowieso nicht von Sonnys Seite weichen.Rico hält Sonnys Hand.„Halt durch Sonny“, murmelt er immer wieder.Zu dem Sanitäter gewandt: „Wird er durchkommen?“, aber der Sanitäter zuckt nur mit den Schultern. „Müssen die OP abwarten“, entgegnet er und überwacht Sonnys Puls und Blutdruck.In der Notaufnahme herrscht Hektik. Sonny wird in eine der kleinen Abteile geschoben, die durch Vorhänge voneinander getrennt sind. Rico will seinem Freund folgen, aber eine Krankenschwester versperrt ihm den Weg.„Warten Sie draußen“, sagt sie freundlich, aber bestimmt.Rico nickt und lehnt sich an die Wand gegenüber dem Eingang. Ein Arzt mittleren Alters eilt in den kleinen Raum. Den Vorhang zieht er hinter sich zu, so dass Rico nichts mehr sehen kann.„OP 3 fertig machen“, hört er durch den Vorhang und wenige Minuten später wird Sonny auf einer Liege herausgeschoben. Rico drückt Sonnys Hand. Bei den Türen mit der Aufschrift „Operationssaal - Zutritt verboten“ gibt die Schwester Rico ein Zeichen, dass er hier warten müsse.„Halt durch Sonny!“, ruft Rico seinem Partner hinterher. Sonny kann ihn jedoch nicht mehr hören. Er ist bewußtlos.Rico lässt sich auf einer Bank nieder. Seine Knie zittern. Er blickt auf seine blutigen Hände, versucht sie mit einem Taschentuch notdürftig zu säubern. Auch sein Hemd und sein Anzug weisen Blutflecken auf. Sonnys Blut!Am Ende des Ganges sieht er den Lieutenant, Trudy und Gina sich nähern.„Wie geht es ihm?“, fragt Gina ängstlich.„Er ist gerade im OP. wir müssen abwarten!“Einige Zeit später öffnet sich die Tür zum OP-Trakt. Ein Arzt kommt heraus. Er wirkt erschöpft.Alle springen auf und umringen ihn.Der Arzt blickt sie ernst an, reibt sich seine müden Augen. „Während der OP gab es Komplikationen!“Nächstes Thema:freie Themenwahl - vielleicht findet sich ja so jemand, der eine Geschichte schreiben will, wenn es kein vorgegebenes Thema gibt.

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Na, dann mach ich mal weiter, bis sich jemand erbarmt. Wo sind denn nur all die Schreiberlinge?Albtraum Er sah wie Jack auf ihn zukam. Sein Gesicht blass und verzerrt zu einer starren Maske. Auf seiner Brust breitete sich ein Blutfleck aus, wurde immer größer, färbte das Hemd dunkelrot.„Du hast mich ermordet, Martin!", flüsterte Jack. „Du mein bester Freund, hast mich heimtückisch ermordet!“Jack kam immer näher, den Finger anklagend gegen Castillo gerichtet.Plötzlich hatte Jack eine Waffe in der Hand und zielte auf seinen Freund.Marty griff instinktiv zu seiner Waffe, doch sein Griff ging ins Leere.Jack schoss - einmal, zweimal, dreimal. Castillo spürte die Wucht der Kugeln, die ihn zu Boden warfen. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn.Über sich sah er Jack, sein Gesicht zu einer teuflischen Fratze verzogen. Er kam näher, seine ausgestreckten Hände schlossen sich um Castillos Hals. Martin spürte, wie der Druck zunahm - er bekam keine Luft mehr.„Jetzt bist du an der Reihe, Martin!“Schweißgebadet schreckte Castillo aus dem Schlaf hoch. Er wischte mit der Hand übers Gesicht als könne er so die Erinnerungen an den Albtraum vertreiben. Er atmete tief ein.Wie lange war es nun her, seit er gezwungen war, Jack zu erschießen? Er dachte kurz nach - 2 Jahre und dennoch hatte er noch immer deswegen Albträume.Nächstes Thema:Freie Auswahl

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