Ricardo Tubbs: Die große Biografie


Christine

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151. DIE PARTYRico fragte nach Glenda und erfuhr am nächsten Morgen, dass es ihr sehr schlecht ging. Das tat ihm sehr leid. Er war in den letzten Monaten kaum in seiner Kirche gewesen, aber er erinnerte sich an die vielen Male, bei denen er Glenda getroffen und mit ihr gesprochen hatte. Manchmal hatten sie nur einige Worte gewechselt, aber ab und zu hatte er ihr mehr erzählt. Glenda hatte gewusst, dass er Polizist war, sie wusste, was damals mit Angelina und Amber geschehen war. Sie war eine gute Zuhörerin gewesen und sie hatte sich immer gefreut ihn zu sehen. Rico wollte nicht darüber nachdenken, dass sie sterben könnte. Damit würde ein weiterer Teil seines Lebens verschwinden. Rico lag da, hörte den Sauerstoff mit einem leise zischenden Geräusch in seinen Körper strömen und dachte an die Menschen, die schon alle gestorben waren: Sein Kollege Graham Masterson in New York, seine Eltern, Raphael, Tante Catherine und Onkel Joseph, Lieutenant Rodriguez, Angelina, sein Sohn Ricardo, Larry... Rico hatte Sonny gar nicht kommen hören. Er blinzelte irritiert und zog die Sauerstoffmaske von seinem Gesicht. ., knurrte Rico.Sonny zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. Danke der Nachfrage. Ja, ich fühle mich schon viel besser>, beantwortete er die Fragen, die Sonny höflicherweise hätte stellen müssen. Dann fügte er hinzu: . Rico erzählt: "Ich war bis samstags tatsächlich wieder fit, warf mich in Schale und fuhr mit Sonny, der an diesem Abend unglaublicherweise ein Hemd statt eines T -Shirts trug, zu Rojas. Er bewohnte eine noble Backstein - Villa, die in einer parkähnlichen Anlage am Wasser lag. ( 59 - CUBA LIBRE) Die Gäste tummelten sich im ganzen Haus. Rojas hatte ein feudales Buffet aufbauen lassen, der Schampus floss in Strömen und auf den Tischen fand sich ein kleines Vermögen an weißem Puder. Ich entdeckte eine hübsche Blondine, die ich schnell in ein angeregtes Gespräch verwickelte. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich eine Schwarzhaarige, die aussah, als hätte sie gerade die High - School hinter sich. Sie setzte alles daran, um Sonnys Aufmerksamkeit zu erringen, aber Sonny hatte jemanden entdeckt, mit dem er mich unbedingt bekannt machen wollte. Jerry Petrosa war ebenfalls Polizist und seit einigen Wochen an Rojas dran. Er war enttäuscht, als wir ihm mitteilten, wir wären hm zuvorgekommen und hätten Rojas´ Ticket für den Knastbus quasi in der Tasche. Dann kam Rojas herein. Er tauschte die hübschen Ladies an seiner Seite gegen eine Champagnerflasche und drei Gläser ein, und gab uns Zeichen, ihm in sein Schlafzimmer zu folgen. Dort, so behauptete er lachend, hätte er schon die besten Geschäftsabschlüsse getätigt.Wäre Rojas kein Gangster gewesen, ich hätte ihn sympatisch gefunden, genau wir damals Al Lombard. Dann ging alles unheimlich schnell. Plötzlich stürmten drei Typen mit Gasmasken herein und bedrohten uns mit ihren Waffen. Sonny und mir war sofort klar, dass wir nicht die Helden spielen würden. Sie wollten, dass Rojas den Tresor öffnet, aber noch bevor es dazu kam, klopfte Petrosa an die Tür. Er behauptete, jemand hätte Burnetts Auto beschädigt. Irgendetwas war ihm vermutlich aufgefallen, aber leider konnten wir ihn nicht mehr fragen. Diese Typen feuerten auf die Tür, dann auf Rojas und sie hätten auch Sonny und mich getötet, wenn Petrosa nicht noch einmal auf die Beine gekommen und ins Zimmer gestürzt wäre. Er schoss und schlug die Kerle in die Flucht, ehe er starb." Die Gäste gerieten in Panik. Kokain landeten in den Toiletten und Abflüssen oder auf dem Boden. Es wollte nur niemand damit erwischt werden. Rico sah die Aufregungen und wären nicht gerade zwei Menschen umgebracht worden,hätte er sich darüber amüsiert.Als die Kollegen kamen informierte er sie über das, was passiert war, ehe er mit Sonny ins OCB fuhr. Castillo war schon dort. Wie immer korrekt gekleidet und gekämmt und nichts deutete darauf hin, dass man ihn möglicherweise aus dem Bett geworfen hatte.Klar, war, dass es kein normaler Überfall gewesen war, wegen der Verkleidung und den Wurfhaken, mit deren Hilfe die Täter auf den Balkon am Schlafzimmer gelangt waren. Die Fahndung würde jedoch schwierig sein, weil viele Leute über Rojas´ geplanten Großeinkauf Bescheid wussten.Wenig später rief Stan an, um zu erzählen, dass er im Ersatzreifen von Rojas´ Wagen ein paar hundert Riesen gefunden hatte. "Noch während wir mit Castillo sprachen stürmte ein Mann ins Büro. Er war aufgebracht, verlangte ach Informationen. Sonny und ich gingen zu ihm. Er sagte, er wäre Detective Ralph Quinn und Jerry Petrosas Partner. Wir mussten ihm mitteilen, dass Jerry tot war und er sank in sich zusammen," erinnert sich ico. "Ralph wäre normalerweise mit Jerry zur Party gegangen, aber ausgerechnet an diesem tag war sein Hochzeitstag und er hatte seine Frau zum Essen eingeladen. Ralph nannte uns den Namen Rocky Flores. Rocky parkte im COCONUT PALMS COUNTRY CLUB die Autos der Kundschaft und er war Jerrys und Ralphs Informant gewesen. Er hatte sie auf Rojas gebracht und er schwamm im Auenblick in Geld dubioser Herkunft. Sonny hatte dann die Idee so zu tun, als hätte ich Rojas´ Geld. Deshalb orderte er 400 Riesen, ehe wir zum Club fuhren. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber Flores sah aus, als sollte er eher in der High - School die Schulbank drücken, als am Club zu arbeiten. Wir schnappten uns den Jungen, der sich supercool gab, bis ich ihm klarmachte, dass er im Knast landen würde, weil sein letzter Tipp zwei Menschenleben gekostet hatte. Das machte ihn doch nervös und er nannte zwei Namen: Zamorra und Victor Vasquez.Namen zu kennen macht mich immer optimistisch. Deshalb fuhren wir auf dem schnellsten Weg ins OCB." IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN PLAN WIRD VEREITELT
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152. EIN PLAN WIRD VEREITELTÜber Zamorra gab es keine Informationen und an Vasquez´ Akte kamen sie nicht heran. FBI - Agent Jack Slater riet ihnen jedoch zusätzlich Vasquez außen vor zu lassen und erklärte Vasquez fast zu einem Heiligen, aber das konnte und wollte Rico so nicht stehen lassen. Vasquez´ große Taten lagen viele Jahre zurück und Menschen änderten sich. Sonny brachte dann das Gespräch auf die 400 Riesen in Rojas´ Ersatzreifen. Sie waren der Grund für den Überfall gewesen. Er meinte, für das Geld könnte man viel Spielzeug für Gamma 37 kaufen, aber Slater meinte, Gamma 37 existierte nicht mehr. Vice sollte Verständnis für die wichtige amerikanisch - kubanische Operation aufbringen, die gerade lief, aber er wollte keine Einzelheiten liefern.Rico mochte ihn nicht. Er war zu glatt, cool und arrogant Nachdem Slater wütend hinausstürmte hing Sonny sich ans Telefon, um über verscheidene Umwege an Vasquez´ Telefonnummer heranzukommen. Da Rico, nach Sonnys Plan, vorläufig nicht auf der Bildfläche erscheinen sollte, beschloss Rico Glenda einen Krankenbesuch abzustatten.Er fuhr ins Krankenhaus und erfuhr, dass Glenda in der vergangenen Nacht gestorben war. Die Krankenschwester fragte ihn nach Angehörigen, die sich um alles kümmern konnten, aber Rico wusste nicht, ob es jemanden gab. Glenda hatte nie über ihre Familie gesprochen. Rico erzählt: "Während Sonny sich abends mit Vasquez traf, schrieb ich meinen Bericht, betrachtete mir meine gut verheilenden Brandwunden an der linken Hand und fragte mich, wozu ich das alles eigentlich machte. Hin und wieder schossen mir solche Dinge durch den Kopf. Ich denke, uns allen erging es so. Vor allem, wenn man einen Fall nicht erfolgreich abschließen konnte, oder, wie gerade geschehen, ein Freund und Kollege gestorben war. Dann fragst du dich, ob es das wert ist. Du setzt dein Leben aufs Spiel, schlägst dir eine Menge Nächte um die Ohren, kannst keine normale Beziehung führen und verlierst am Ende trotzdem oft. Ein Anruf riss mich aus meinen Gedanken. Flores war am COCONUT PALMS COUNTRY CLUB ermordet worden. Er lag über dem Lenkrad des Wagens, den er hatte einparken wollen. Der Täter, ein Scharfschütze, hatte ihm aus etwa 100 Meter Entfernung in den Nacken geschossen. Die Kollegen von der Spurensicherung hatten dort, von wo der Schuss abgefeuert wurde, Stiefelabdrücke und eine Partonenhülse Kaliber 7,6 gefunden. Am nächsten Tag erklärte Castillo, dass Slater die Bewilligung der 400 Riesen gestoppt hatte und wir deshalb das sichergestellte Geld aus Rojas Kofferraum nehmen sollten. Ich war ziemlich erschrocken, denn wir alle wussten, dass Castillo seinen Job verlor, wenn etwas schief lief. Aber er wollte es so!" Rico verbrachte den Tag im Büro und nutzte die Zeit für die Aufarbeitung liegengebliebener Schreibarbeiten..Trudy lachte. Im VOrbeigehen schlug sie ihm leicht auf den linken Oberarm. Das kam Sonny merkwürdig vor. Ich dachte die halbe Nacht darüber nach, was dahinter stecken könnte, aber ich kam nicht darauf.Morgens zeigte Stan uns Dias von Vasquez, die, genau wie seine Akte, unerwartet freigegeben worden waren. Es stellte sich heraus, dass Vasquez und Slater einander kannten. Zumindest waren sie zusammen in Kuba gewesen.Castillo teilte uns wenig später mit, dass das Geld nun doch bewilligt worden war. Slaters EInfluss war wohl kleiner, als er selbst geglaubt hatte.In dem Koffer sollte ein Sender versteckt werden und der Deal sollte in der Geheimwohnung am Coral Way stattfinden." Alles war aufs genaueste besprochen worden. Dennoch hatte Rico ein ungutes Gefühl, als Sonny sich auf den Weg zu dem Treffen mit Vasquez machte. Rico ging in Gedanken alles durch und fuhr zu dem Haus am Coral Way, um die Umgebung zu prüfen. Alles war in Ordnung, aber das beunruhigende Gefühl in der Magengegend blieb.Als Sonny bis zum Abend nicht zurückgekehrt war, wuchs Ricos Besorgnis wieter. Vielleicht war irgendetwas schief gelaufen. Man konnte alles planen, aber nichts vorhersehen. Am nächsten Morgen war Sonny immer noch nicht wieder aufgetaucht. Rico hatte unruhig geschlafen, war bereits bei Sonnenaufgang erwacht und hatte einen Strandlauf gemacht. Das Laufen und der Wind, der ihm um die Nase wehte, hatten ihm geholfen seine Gedanke zu sortieren. Er würde den Deal wie geplant durchziehen. Wenn Sonny tot war, war dies der einzige Weg, um an seinen Mörder heranzukommen, und wenn sie ihn als Geisel hielten, konnte er ihn nur auf diese Weise retten. Rico hatte allerdings beschlossen, den Plan etwas abzuändern. Er fuhr früher als geplant zum Coral Way, parkte den Wagen, wie mit Sonny verabredet, am Haus und verschwand hinter einigen Sträuchern. Rico erzählt: "Dann kamen sie und ich hörte Crockett brüllen, sie hätten den Plan geändert. Da wusste ich, dass meine Entscheidung gut gewesen war. Ich beobachtete, wie Sonny und diese Kerle ins Haus gingen und wenig später wieder herauskamen, um sich an meinem Kofferraum zu schafen zu machen. Sonny kannte mich wirklich gut! Diese Typen nahmen Sony und den Geldkoffer mit. Stan und ich folgten mit ausreichend Abstand. Der Sender gab ein deutliches Signal ab, aber dann wurde es schwächer.STan hielt an und meinte, wir müssten entweder an den Typen vorbeigefahren sein oder sie wären irgendwo abgebogen. Also kehrten wir um und suchten nach einer Abzweigung. Das Signal wurde an einer Stelle allerdings stärker. Dort stiegen wir aus und fanden schließlich den achtlos weggeworfenen Koffer.Eine Weile setzten wir unsere Suche fort, aber dann mussten wir aufgeben. Wir hatten die Spur verloren!" Rico saß mit einer Tasse Kaffee, Slaters und Vasquez´s Akten am Schreibtisch. Er war angespannt und wartete darauf, dass Sonny sich meldete. Es verging jedoch eine weitere Stunde, ehe Sonny anrief und erklärte, dass an diesem Abend irgendetwas passieren würde und Zamorra eine Truppe aufgestellt hätte, neben der Gamma 37 sich wie das Friedenscorps ausmachte. Sie hieße BRIGADA SEKUNDA. Sonny riet, Slater keinesfalls mit hineinzuziehen. "Sonny sagte mir, wo er gerade war und Stan und ich fuhren hin, um ihn abzuholen," erinnert sich Rico. "Unterwegs erzählte Sonny uns, dass Slater in der Sache drin hing und verraten hatte, dass Sonny ein Drogenfahnder war. Vasquez war nicht der Böse. Er versuchte nur seine Familie zu retten.Ich hatte mir Slaters Unterlagen vorgenommen und herausgefunden, dass er für Gamma 37 den Kontakt zur Schweinebucht gehabt hatte. Dort hatte Vasquez gekämpft, aber Dank Slater war er ohne Unterstützung gewesen. Er hatte sich revanchiert, in dem er dafür sorgte, dass Slater gefeuert wurde. Da Sonny wusste, wo Mrs. Vasquez und ihr Sohn gefangengehalten wurden, fuhren wir hin, schalteten die beiden Bewacher aus und Sonny holte die Geiseln aus dem Haus.Mrs. Vasquez hatte etwas von einem geplanten Anschla in Key Biscayne, Route 107 gehört. Als wir uns danach erkundigten, was dort stattfinden würde, erfuhren wir, dass ein Politiker dort vorbeikommen würde. Zamorra plante ein Attentat und uns blieb nur wenig Zeit, um es zu verhindern. Sonny und ih rasten zum Flughafen, wo es uns gelang den Politiker Juan Espinosa aufzuhalten, ehe er in die Limousine stieg. Nachdem wir ihm alles erklärt und ihm ein anderes Fahrzeug angeboten hatten, fuhren Sonny und ich mit der Limousine los. Espinosas Bewachung sollte übrigens kurioserweise unser nächster Auftrag werden. Wir waren angespannt, sprachen nicht, sondern beielten die Umgebung im Auge, denn die BRIGADA SEKUNDA war gut gedrillt und besaßen hervorragende Waffe. Als es dann aber losging und sie merkten, dass eine Menge Polizisten ihre Waffen auf sie richteten, legten sie freiwillig ihre Waffen nieder. So groß war Zamorras Einfluss auf seine Truppe dann doch nicht.Nur er selbst wollte seinen Plan unbedingt zu Ende führen, aber in seiner Aufregung und Wut feuerte er zum Glück nicht sehr zielsicher . , gestand Sonny.Erstaunt zog Sonny die Augenbrauen hoch. IM NÄCHSTEN KAPITEL: BLUTIGE SPUREN
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153. BLUTIGE SPURENEs war noch dunkel, als das Klingeln des Telefons Rico am nächsten Morgen aus dem Schlaf riss. Er tastete nach dem Apparat. , murmelte er., hörte er Castillos Stimme. Dann war die Leitung tot.Mit einem unflätigen Fluch sprang Rico aus dem Bett. Wenn der Boss zur Eile drängte, war irgendwas passiert. Mit einem Blick auf die Uhr Stellte Rico fest, dass es halb vier morgens war. Castillo schien tatsächlich ebenso wenig Schlaf zu benötigen wie die "bösen" Jungs., murmelte Rico, als er ins Bad rannte. Neunzehn Minuten später hatte Rico den Caddy geparkt und eilte mit großen Schritten durch das OCB. Stan, Gina und Trudy waren schon da, Sonny rauschte zwei Minuten später ziemlich zerknittert herein. "Castillo erzählte uns, dass man eine ermordete Prostituierte gefunden hatte und dass es am Tatort Hinweise gab, die auf eine Mordserie in Vietnam hinwiesen, die sich 1972 ereignete und nicht aufgeklärt werden konnte. Die Tatwaffe war eine Keybar, ein militärisches Messer, das im 2. Weltkrieg, Korea und Vietnam zur Standardausrüstung gehörte, zu dem Zivilisten aber normalerweise keinen Zugang hätten," erzählt Rico. "Diese Geschichte war für Vice natürlich wichtiger als den Babysitter für Juan Espinosa, den Politiker, zu spielen. Sonny und ich mochten solche Aufträge sowieso nicht besonders. Wegen der speziellen Tatwaffe vermutete Castillo, dass einer der Patienten im Veteranen - Hospital etwas wissen könnte. Deshalb fuhren Sonny und ich hin, aber der Leiter, Dr. Morris, lehnte es rundweg ab uns Einsicht in die Akten und Gespräche mit seinen Patienten zu gewähren. Ich verstand die Gründe durchaus. Ein Nachbar meiner Eltern, Mark Henderson, war in Vietnam gewesen. Ich hatte ihn als fröhlichen, hilfsbereiten Mann gekannt, der gern lachte und bei allen Aktivitäten der Gemeinde dabei war. Aus dem Krieg gekommen war ein beinamputierter, grimmig dreinblickender Mann, der mit niemandem sprechen wollte und sich abschottete oder ausrastete, je nachdem, wie er drauf war. den Kindern, seine eigenen eingeschlossen, machte er richtig Angst. Dr. Morris´ Patienten waren ähnlich, wie ich herausfand, als wir Gespräche mit ihnen über eine gerichtliche Verfügung erzwungen hatten. Es war ziemlich hart mit diesen Männern zu reden und ich möchte auch nciht nähr darauf eingehen." Als Rico und Sonny nach den ersten Gesprächen auf dem Weg ins Büro waren, klingelte Sonnys Autotelefon. Am anderen Ende war Gina. Sonny hörte kurz zu und sagte dann: . Dann legte er auf und erklärte Rico: .Sicher ein Reporter oder ein Verrückter, der unbedingt mal einen Tatort sehen will>, meinte Rico.Der Mann, der sich am Tatort aufhielt, war Vietnamese und behauptete, früher bei der Stadtpolizei in Saigon gearbeitet zu haben. Laut Ausweis hieß er Nguijen van Treng. Er ließ sich widerstandslos festnehmen, blieb aber stumm. "Seine Sturheit trieb Sonny und mich fast in den Wahnsinn," erinnert sich Rico. "Als Castillo auftauchte stellte sich jedoch heraus, dass beide sich gut aus Castillos Zeit in Saigon kannten. Sie arbeiteten damals, 1972, an der Serie von Morden, bei der sechs Prostituierte in neun Tagen starben, ehe die Serie unerklärlicherweise endete.Trang erzählte dann, es hätte ein Jahr später ebenso viele Morde im gleichen Zeitraum in Thailand gegeben. Es erschein mir, als wäre dieser Mörder ein Weltenbummler. Trang stimmte mir zu und meinte, der Killer hätte in den vergangenen dreizehn Jahren sicher sehr oft getötet. Da wir immer noch davon ausgingen, dass er Soldat gewsen war, schickte Castillo Sonny und mich wieder ins Veteranen - Hospital. Allein dort gab es 91 Patienten, mit denen wir reden mussten. - Und wir mussten uns beeilen, denn am nächsten Tag wurde ein neues Opfer gefunden: wieder war sie schwarzhaarig, mit einer Keybar erstochen, aber nicht vergealtigt worden. Mit ihrem Blut stand jedoch VC Hure an der Wand. Trudy fand dann heraus, dass die Morde immer in einem Zeitraum von zwei Wochen verübt wurden und die letzte Nutte starb immer in der Nacht vor einem Attentat auf eine bekannte Persönlichkeit. Während die Kollegen mit Hilfe von Interpol versuchten einen Zusammenhang zwischen den Morden und den Attentaten zu finden, redeten Sonny und ich mit Dr. Morris´ Patienten. Nach zwei Tagen bekam ich bereits Albträume von im Blut schwimmenden Frauen, durchdrehenden Kriegsveteranen und dem Feuer in Glendas Wohnung." Alles deutete immer mehr darauf hin, dass Juan Espinosa, der in wenigen Tagen seine Rede halten wollte, als Opfer für das nächste Attentat auserkoren war. Bei der Besprechung am Mittwoch erklärte Castillo jedoch, dass Espinosa an seinem Plan festhielt und sie den Mörder, der an diesem Abend wieder zuschlagen würde, auf andere Weise erwischen mussten. Gina und Trudy spielten deshalb die Lockvögel, Rico und Stan sollten den Bezirk von ihren Fahrzeugen aus observieren, während Sonny bei den beiden Kolleginnen blieb und wie ein Tourist herumbummeln sollte. Nah der Besprechung fuhr Rico jedoch erst mal wieder mit Sonny ins Vteranen - Hospital..Rico nickte. . "An dem Tag erfuhren wir endlich etwas über den Mann, nach dem wir suchten," erzählt Rco. "Der Mann, der uns im Hospital Informationen lieferte, hieß Mike, aber den Namen des Mörders kannte er nicht. Sie hatten ihn nur "das Tier" genannt, weil er angeblich alleine 40 Vietkong getötet hatte. Mike sagte, der Typ war brutal, aber eine Nutte legte sich mit ihm an und kastrierte ihn, ehe er sie tötete. - Das ideale Motiv! Als wir Castillo davon erzählten beschloss er einen Mann namens Felix Lawson aufzusuchen, weil er hoffte, dass Lawson, der damals auch in Vietnam war, ihm helfen konnte "das Tier" zu finden. Die Zeit wurde knapp." Das Team wollte sich gegen zehn Uhr abends wieder treffen, um dem "Tier" eine Falle zu stellen. Rico fuhr nach Hause, Sonny wollte Theresa einen Besuch abstatten, die ebenfalls um zehn zum Dienst musste. Rico hate die Tür seines Appartements jedoch noch nicht aufgeschlossen, als das Telefon zu läuten begann. Hektisch fummelte er an dem Türschloss herum, während er murmelte: Aber am anderen Ende waren weder Sonny noch Castillo! IM NÄCHSTEN KAPITEL: UNVERHOFFT KOMMT (NICHT) OFT!
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154. UNVERHOFFT KOMMT (NICHT) OFT!<Überraschung!>, sagte eine Männerstimme begeistert, als Rico sich meldete. Rico schlängelte sich mühsam und etwas umständlich aus seinem Jackett. Rico klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter fest, um das Jackett auf einen Bügel zu hängen. jeder Stadt eine Karte schicken wollte, es aber bis heute nicht getan hat?> Er ging in die Küche, holte ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Orangensaft aus dem Kühlschrank., meinte Ray.Mit dem Glas in der linken Hand ging Rico zum Sofa und ließ sich darauf nieder. .Ray seufzte. . Rico trank einen Schluck. Er behielt den Saft einen Moment lang im Mund, ehe er ihn hinunterschluckte. du rufst mich am Freitagabend an und sagst mir deine genaue Ankunftszeit und ich sehe zu, dass ich ein bisschen Zeit bekomme>. "Sonny kam pünktlich. Wir fuhren ins Büro und warteten auf Castillo, der aber nicht kam. Dann klingelte das Telefon. Castillo war am anderen Ende. Er sagte, wir sollten zu der Villa kommen, die Espinosa gemietet hatte, denn das Tier würde heute Nacht versuchen den Politiker zu töten," erinnert sich Rico. "Er wohnte 2345 Norrida.Wir waren schon fast an der Bürotür, als Trud uns zurückrief. Sie hatte herausgefunden, dass der Mann, der sich van Trang nannte, ein Schwindler war, denn der exhte van Trang war tot. Wir rasten los und hofften rechtzeitig zu kommen, aber die hellerleuchtete Villa und die offenstehende Eingangstür machte deutlich, dass wir zu spät waren. Espinosa kam uns, im Schlafanzug mit einem Bademantel darüber, entgegen. In der Hand hielt er eine auf den Boden gerichtete Waffe. Er sagte, seine beiden Bodyguards wären tot und im hinteren Bereich des Hauses läge eine weitere Leiche neben dem schwer verletzten Lieutenant Castillo. Espinosa hatte bereits den Rettungswagen gerufen und Castilo versorgt. Wir rannten zu Castillo, der eine stark blutende Wunde unterhalb des linken Schulterbeins davongetragen hatte. Er war bei Bewusstsein, wie immer unglaublich beherrscht und sagte, van Trang hätte das Tier erschossen, ehe er verschwand.Sonny sagte ihm, dass der Mann nicht van Trang hieß, woraufhin Castillo uns den Auftrag gab nach ihm zu suchen. Er selbst wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sich zum Glück herausstellte, dass die Verletzung nicht lebensbedrohlich war. Der Morgen graute bereits, als Rico nach Hause kam. Castillo ging es den Umständen entsprechend gut und Rico und Sonny hatten beschlossen ein paar Stunden zu schlafen. Die Immigrationsbehörde, die sie wegen van Trang - oder wie auch immer der Mann hieß - kontaktieren wollten, hatte sowieso noch geschlossen. Mittags fuhr Rico ins OCB. Gina und Trudy waren, wie immer in heißen Klamotten, auf dem Weg auf die Straße, Stan hing am Telefon und Sonny war noch nicht da.Rico rief bei der Immigrationsbehörde an. Er beschreib den Mann, sagte, dass im Ausweis der Name des verstorbenen N´guyen van Trang gestanden hatte, und erkundigte sich nach ihm und seinem eventuellen Aufenthatsort. Ein Mann dieses Namens war den Behörden jedoch nicht bekannt. Irgendwann kam Sonny herein. , sagte er.Rico zuckte nur die Achseln, denn er hatte immer noch den Hörer am Ohr. . Er legte auf und während er zusah, wie Sonny seine Tasse mit Kaffee füllte, der vermutlich von sechs Uhr heute Morgen stammte, erklärte er: . Stan drehte sich um. .Sonny trank einen Schluck Kaffee und verzog angewidert das Gesicht. Schmunzelnd zog Rico die Augenbrauen hoch. Tier verletzt worden war, kam mit der Post ein Brief. Abgestempelt war er in Miami, aber wahrscheinlich hatte der Vietnamese jemanden dafür bezahlt den Brief an einem bestimmten Tag zur Post zu bringen," erzählt Rico. "Castillo war am Vortag entlassen worden und nutzte die freie Zeit, um sich am Strand aufzuhalten. Wir brachten ihm den Brief und entfernten uns ein Stück von ihm, damit er den Brief lesen konnte.. Was darin stand, erfuhr ich nie, aber es spielt auch keine Rolle.Castillo wollte später wissen, was es sonst Neues gab und ich erzählte ihm von Joey Wyatt." <Hat er was mit Drogen zu tun?>, fragte Castillo und blickte zwischen Rico und Sonny hin nd her. Wie auf ein geheimes Kommando hin zuckten beide die Achseln., ordnete Castillo an. Auf dem Weg zum Wagen seufzte Sonny: < Und ich dachte, ich könnte das ganze Wochenende nur mit Theresa verbringen>., entgegenete Rico. .Dann stiegen sie in den Testarossa.
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155. EINE FAST FATALE INVESTITIONRay hatte sich verändert. Er war schlanker als früher und hatte eine Glatze. , lachte er und strich über seinen Kopf. . Rico und Ray saßen auf der Terrasse des OLD MIAMI STEAK HOUSE und genossen die Abendluft. Stimmen schwirrten durcheinander, Besteck und Porzellan klapperten, und vom Meer her wehte eine angenehme Brise herüber. Beim Essen hatteRay ihm von den Städten erzählt, die er besucht hatte, von den hübschen Frauen, die er getroffen und den witzigen Dingen, die er erlebt hatte. Ray hatte schon immer gut erzählen und eine Gesellschaft stundenlang unterhalten können., vertraute er Rico an. .Rio hob sein Glas. . Nach dem Essen machten sie die Clubs und Bars unsicher, flirteten, tanzten und tranken ein paar Mojitos. Erst, als die letzte Bar schloss, machten sie sich auf den Weg zu Ricos Appartement.. Er trank zum Abschluss Bier, aber Rico hatte sich für etwas ohne Alkohol entschieden, weil er in wenigen Stunden zum Dienst musste., entgegnete er. Rico dachte daran, dass er damals wegen der Calderone - Sache von Anfang an ein schlechtes Gefühl gehabt hatte, aber Raphael hatte es abgetan. - Und dann war er erschossen worden. , fügte er deshalb hinzu.Ray schüttelte den Kopf und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche, ehe er gestand: ., meinte Rico langsam. . Ray schnarchte, als Rico das Appartement verließ. Er hatte nicht geschlafen und hoffte, dass ihnen eine langweilige Observierung bevorstand, bei der er seine Augen eruhigt eine Weile schließen konnte. Das Team traf sich im Besprechungsraum. Jeder hatte eine Tasse mit dampfendem Kaffee vor sich stehen, Rico aß Weintrauben, die er unterwegs besorgt hatte. Castillo saß an der kurzen TIschseite, die der Tür am nächsten war., sagte Castillo. <Alles deutete darauf hin, dass er sein Geld mit Drogenschmuggel verdient. Wir werden es beweisen>. Er reichte einige UNterlagen herum. Rico sah einen weißen Mann auf dem Foto, dessen dunkles Haar fast is auf die Schultern reichte. Außerdem gab es Fotos einer riesigen Villa, mehrerer feudaler Wagen, eines Hubschraubers und einer großen Jacht. Er überflog die Informationen und meinte beeindruckt: "Wir bekamen die gerichtliche Genehmigung Wanzen in der Villa in Biscayne Bay zu platzieren, nachdem wir über Interpol herausfanden, dass auch sie bereits wegen Drogenschmuggel an ihm dran waren. Sonny und ich beobachteten dann die Villa, während Stan Wyatt abhörte," erzählt Rico. "Für Ray blieb mir nur wenig Zeit. Als er donnerstags weiterreiste meinte er, er käme erst wieder, wenn ich pensioniert wäre.Snny war ziemlich unzufrieden, weil er oft nur mit Theresa telefonieren konnte, statt mit ihr zusammen zu sein. Fast sechs Wochen waren wir an Wyatt dran, ohne dass etwas passierte, aber dann sprach Wyatt mehrmals von einem großen Geschäft und nannte schließlich den Dienstag als den Tag, an dem das Geschäft über die Bühne gehen sollte.Wir wappneten uns für den Zugriff, aber nur eine Minute, bevor es losging, tauchten zwei Streifenwagen auf. In einem davon saß eine besorgte Anwohnerin, der Sonnys Wagen aufgefallen war. Mit Blaulicht und Sirenen kamen sie an und warnten Wyatt und seine Leute. Man wünscht sich oft, dass die Nachbarn aufmerksamer sind, besonderheiten melden und mehr aufeinander achten, aber an jenem Abend hätte ich schreien können vor Wut. Sechs Wochen Arbeit waren vergebens gewesen, denn Wyatt schüttete die Drogen, die er im Haus hatte, zum größten Teil in die Toilette und die Besatzung des Hubschraubers warf die 100 Kilo, di sie liefern sollten, über dem Wasser ab." Ziemlich frustriert kehrte Rico gegen zehn Uhr abends nach Hause zurück, aber es war zu früh, um schlafen zu gehen, das Fernsehprogramm bot auch nichts, was ihn interessierte, und so beschloss er zu Tom zu gehen. An einer belebten Straßenecke kam ein kleiner schwarzer Junge auf ihn zu, der um diese Uhrzeit eigentlich im Bett liegen sollte. . Er zog ein Los aus seiner Tasche und wedelte damit herum. . Rico sah en Jungen an, der ihm einen geradezu unwiderstehlichen Dackelblick schenkte. Seufzend holte Rico einen Dollar aus der Geldbörse. Es war falsch dem Jungen das Los abzukaufen, denn das waren alles Nieten und irgendein Ganove würde dem Jungen geich das Geld abnehmen und den armen Kerl ohne Essen auf ein Lager in irgendeiner Ecke eines Schuppens schicken.Der Junge strahlte. , rief er, als er davonrannte. Rco blickte ihm erst nach, dann sah er das Los an, ehe er es achtlos in die Tasche des Jacketts schob.
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156. ALISHAIn Toms Bar war es überfüllt und die Luft zum schneiden. Cyndi Lauper sang "Time after time" und auf der kleinen Tanzfläche knubbelten sich etliche Paare.Müühsam bahnte Rico sich einen Weg zur Theke, wo er fünf Anläufe brauchte, um einen Mojito zu bestellen. Sein generter Blick kreuzte den einer hübschen, amüsiert lächelnden Frau, aber dann stellte sich ein Typ mit einem Kreuz wie ein Kleiderschrank in sein Blickfeld.Der Lautstärkepegel war bombastisch und das Publikum, von der hübschen, aber inzwischen leider verschwundenen Frau abgesehen, nicht ganz nach seinem Geschmack.Nachdem es ihm endlich gelungen war seinen Drink zu bezahlen, bahnte er sich einen Weg nach draußen, wo er erst mal tief durchatmete., sagte hinter ihm eine Frauenstimme. Rico drehte sich um. Hinter ihm stand die Frau aus der Bar. Sie war afroamerikanischer Abstammung und besaß lange Haare. Er blickte an ihr hinunter und wieder hnauf. Sie hatte eine tolle Figur und lange Beine. Als sein Blick wieder oben ankam begegnete er ihren spöttisch blitzenden Augen. ., verkündete Sonny zwei Wochen später, als er an seinem Schreibtsich saß und an genau jener Rede schrieb.Rico schmunzelte. du ein großer, überzegender Redner?>Stan schüttelte den Kopf. .Sonny hob warnend die rechte Hand, in der er den Kugelschreiber hielt. das hier gehört hast, kaufst du mir alles ab!> Abends fuhr Rico, wie fast jeden Abend, zu Alisha. Sie hatte beim Chinesen vegetarisch gefüllte Frühlingsrollen und welche mit Hühnchenfleisch besorgt. Sie saßen auf der Terrasse, tranken Wein und Alisha erkundigte sich nach Ricos Fall.nicht auf Kaution rauskommt und das ist immerhin etwas>, antwortete Rico und fügte lachend hinzu: . Nach dem Esse saßen sie noch für eine Weile auf dem Rattansofa auf AlishasTerrasse. Sie kuschelte sich an Rico, während sie erzählte, wie ihr Tag gewesen war. "Alles war absolut normal," erinnert sich Rico. "Normal und schön. Manchmal wünscht man sich in unserem Job so ein Leben, aber vielleicht hätte mir klar sein müssen, dass es nicht für immer so bleiben würde. Zuerst aber kam Wyatts Kautionsverhandlung. Sonnys Rede war gut. Sie war locker und beinhaltete alle wichtigen Informationen über Wyatt. Trotzdem meinte Stan, er würde Sonny auch jetzt keinen Gebrauchtwagen abkaufen. Den Richter konnte er jedoch überzugen Wyatts Kautionsanrag abzulehnen, obwohl der Kerl seine Villa in Biscayne Bay, die damals 1,8 Millionen Dollar wert war, als Sicherheit anbot. Aber für jemanden, der etwa 250 Millionen besitzt sind das vermutlich nur Peanuts. Was mich wunderte war, dass am Ende der Verhandlung der Straßendealer Rudi Ramos auftauchte und mit Wyatt tuschelte. Ich hatte Ramos hochgenommen, als ich gerade aus New York nach Miami gekommen war. Er war eine kleine Nummer, viel zu klein für jemanden wie Wyatt. Abends saß ich noch im Büro, um einen Bericht zu beenden. Ich telefonierte kurz mit einem Kollegen von der Asservatenkammer, der mit Sonny reden wollte, aber Sonny war nicht da. Er tauchte später auf und ich überfiel ihn mit der Neuigkeit, dass ich mich nach Rudi Ramos erkundigt hatte. Dessen Bewährungshelfer hatte mir gesagt, Rudi würde von dem sündhaft teuren Anwalt Andrew Greenburg vertreten. Das fand ich ziemlich merkwürdig. Aber dann lenkte Sonny meine Gedanken in eine andere Richtung. Er hatte für Theresa einen Trauring gekauft und wollte ihr an diesem Abend die berühmte Frage stellen. Ich freute mich wirklich für ihn und hoffte, dass ich ihm irgendwann den Ring zeigen konnte, den ich eines Tages vielleicht für Alisha kaufte." Als Sonny schon fast an der Tür war, fiel Rico das Gespräch mit dem Kollegen von der Asservatenkammer ein und er bat Sonny dort vorbeizufahren. Sonny war ziemlich genervt, weil er dafür einmal quer durch die Stadt fahren musste und Zeit verschwendete, die er eigentlich lieber mit Theresa verbringen wollte. ZITAT: 12:51 RICO: Jaja, es ist schwer ein Liebhaber und ein Topermittler zu sein. Während Sonny sich auf den Weg machte, telefonierte Rico erneut mit Alisha, um ihr zu sagen, dass er in etwa einer Stunde kam. Er wollte nur eben den Bericht beenden. Er flirtete eine Weile mit ihr und war froh, dass außer ihm keiner mehr im Büro war. So konnte ihn wenigstens niemand belauschen.Schlielich vertiefte er sich wieder in seinen Bericht, aber er kam nicht weit, denn plötzlich klingelte das Telefon...
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157. ERFOLG UND NIEDERLAGE"Am anderen Ende war Sonny. Er klang aufgeregt, ungläubig, entsetzt und assungslos...die ganze Palette. Er sagte, die Asservatenkammer wäre in die Luft geflogen. Ich sagte ihm, ich käme sofort und legte auf," erinnert sich Rico. "Ich rief Alisha an, um ihr zu sagen, dass wir uns nicht sehen konnten, weil Sonny mich jetzt brauchte. Sie verstand das. Dann fuhr ich los. Als ich an der Asservatenkammer ankam waren die Kollegen und die Leute von der Feuerwehr bereits dort. Sonny saß in seinem Wagen und hatte sich nur wenig beruhigt. Er sagte, er hätte für die Strecke länger gebraucht, weil er eine rote Welle erwischt hatte. Als er an der Asservatenkammer ankam, flog ihm alles um die Ohren. Er sagte, das es sich um eine ferngezündete Bombe gehandelt habe, die in dem Van deponiert gewesen war, dén die Gangster rückwärts vor das Tor zur Lagerhalle gefahren hatten. Die drei Leute, die drinnen gewesen waren, hatte nicht die geringste Chance gehabt. Es tat mir wirklich leid für die, die gestorben waren, aber auch für Sonny. Für ihn hatte dieser Aend etwas besonderes werden sollen. Wir beobachteten die Kollegen und ich fragte Sonny, ob ich ihm Gesellschaft leisten sollte. Sonny meinte jedoch, ich sollte nach Hause fahren. Er käme schon klar und würde sich von seiner Ärztin trösten lassen." Am nächsten Morgen fuhr Rico sofort ins Labor, um sich nach den Untersuchungsergebnissen der gesicherten Beweisstücke von der Asservatenkammer zu erkundigen., erklärte Harriet. Sie war eine rundliche, weiße Frau mit graumelierten, kurzen Haaren und blassblauen Augen, die kurz vor der Pensionierung stand. .Sie reichte Rico ein in einer Plastikhülle verpacktes Klemmbrett. Darauf war eine angekokelte Kopie, die eindeutig aus Wyatts Akte stammte und Sonnys Unterschrift trug. "Als ich Sonny das Beweisstück zeigte, war er entsetzt. Er sprach seinen Verdacht zwar nicht aus, aber da er seine Unterlagen häufig mit nach Hause nahm, wo sich auch seine Freundin Theresa oft aufhielt, lag der Verdacht nahe, dass sie dahinter steckte. Er rannte regelrecht aus dem Büro und kehrte an diesem Tag auch nicht mehr zurück.Im OCB verbreitete sich jedoch schnell die Nachricht, dass ein Vice - Cop irgendwie in der Sache mit der Explosion drin hing.Die Presse erfuhr auch davon - keine Ahnung, wer die informierte - und erwartete am nächsten Morgen irgendeine Stellungnahme. Sonny erzählte mir a diesem Morgen im Büro, dass Theresa nach einer Rückenoperation permanent unter starken Schmerzen gelitten und Medikamente genommen hatte, die irgendwann nicht mehr wirkten. Außerdem hatte sie wegen dieser Medikamente mehrere Abmahnungen bekommen und war deshalbirgendwann dazu übergegangen sich Drogen zu spritzen. Wyatt hatte das gewusst und Rudi geschickt, damit er Theresa erpresste. - Zumindest vermuteten wir das. Mittags rauschten dann die Herrn von der Dienstaufsicht herein, um Sonny mitzuteilen, dass er auf Grund der Beweise vorläufig beurlaubt wäre. Das hieß, es war meine Aufgabe zu beweisen, dass Sonny nicht korrupt war. Das Problem war jedoch, dass er Theresa schützen und ihren Namen nicht nennen wollte." , meinte Rico, nachdem er Sonny zu dessen Wagen begleitet hatte und ins Büro zurückgekehrt war., sagte Trudy. .Rico zuckte die Achseln. Rudi zu finden war nicht schwer. Er hing im MACEY´S, einem Club der unteren Kathegorie an der Theke herum, als Rico ihnüberraschte und an den Haare packte. , presste er wütend zwischen den Zähnen hervor, als er Rudi vom Barhocker zog und zu den Toiletten schleppte., antwortete Rico und knallte Rudi an die Wand. Rico erzählt:"Er nannte sehr schnell den Namen Arsola und meinte, wir würden ihn vielleicht im CARLYSLE finden. Wir wussten, dass Arsola für Wyatt arbeitete, hatten den Kerl aber bisher nicht dingfest machen können.Stan und ich fuhren zum CARLYSLE, während Trudy Sonny informierte, den wir auf dem Laufenden halten wollten, auch wenn er suspendiert war. Aber Arsola entdeckte uns sofort, als er das CARLYSLE verließ. Es kam zu einem Schusswechsel und er türmte in seinem schnellen Wagen. Gegen den hatten Stan und ich in dem klapprigen Van eigentlich keine Chance, aber dann tauchte Sonny in seinem Testarossa auf. Arsola verriss das Steuer und fuhr sich fest. Dann wollte er zu Fuß flüchten, wobei er ein Auto übersah und starb." Rico kehrte ins Büro zurück, um seinen Bericht über Arsola zu schreiben. Er wäre ein guter Zeuge gegen Wyatt gewesen, denn in den Knast wollten diese Brüder alle nicht. Jetzt aber lief die Zeit für Wyatt und gegen Vice. Viel Zeit blieb nicht mehr, bis er auf freien Fuß gesetzt werden musste und Rico war klar, dass Wyatt das Land so schnell wie möglich verlassen würde, wenn er die Gelegenheit erhielt. Plötzlich marschierten die Herrn von der Dienstaufsicht zusammen mit Sonny ins Büro und verschwanden in Castillos Büro. Die Tür wurde geschlossen. Rico und Stan sahen sich an, zogen eine Grimasse und zuckten beide die Achseln. Sie hatten keine Ahnung, was das bedeutete. Verstehen konnte man auch nur Sonnys gelegentliche Flüche. "Sonny erzählte mir später, dass er sich mit Wyatt treffen wollte. Er stand ohnehin als korrupter Polizist da. Was machte es da schon, wenn er - scheinbar- versuchte mit Wyatt ins Geschäft zu kommen und auf dem Weg Kohle zu machen?Ich war skeptisch, weil ich Wyatt misstraute. Zwar ging ich inzwischen davon aus, dass Sonny nicht in der Asservatenkammer sterben sondern als Verräter unehrenhaft aus dem Polizeidienst entlassen werden sollte, aber wer konnte sagen, ob Wyatt seine Pläne nicht erneut änderte? Vielleicht hätte es ihm gefallen Sonny doch zu töten, nur weil er gerade in der entsprechenden Laune war. Wyatt ging jedoch auf seine Anfrage ein und bestellte Sonny in seine Villa. Kurz bevor Sonny los musste, rief jedoch eine Dr. Cheney an. Sie arbeitete in dem Krankenhaus, in dem Theresa gerade entgiftet wurde. Theresa war abgehauen. Ich sagte Sonny, ich würde mich um Theresa kümmern. Er nannte mir mehrere Orte, an denen er sie vermutete und ich machte mich sofort auf den Weg." Rico fuhr zu Theresas Wohnung, aber dort war sie nicht. Danach machte er sich auf den Weg zum Jachthafen, aber auf der St. Vitus Dance war sie natürlich auch nicht. Er fuhr herum und entdeckte schließlich eher zufällig ihren Wagen in einer ruhigen Nebenstraße.Als er zu ihr rannte, sah er, dass sie am Steuer saß, den Kopf gegen die Nackenstütze gelehnt und eine Spritze in der rechten Armbeuge stecken hatte. Er wählte sofort den Notruf und hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Während er wartete, tastete er nach ihrem Puls. Er war schwach, aber da, genau wie Theresas Atmung. Während die Sanitäter sich um Theresa bemühten rief er Castillo an, um ihm zu berichten, was passiert war. Dann folgte er dem Rettungswagen ins Krankenhaus, wo er weiter wartete. "Theresa schaffte es und Sonny hatte es ebenfalls geschafft. Wyatt hatte zugegeben, dass er Arsola bezahlte, damit dieser die Bombe in der Asservatenkammer hochgehen ließ," erinnert sich Rico. "Schon am nächsten Tag fand die Verhandlung gegen Wyatt statt und es tat gut zu hören, dass er ins Gefängnis musste. Sonny nahm an der Verhandlung nicht teil. Er war bei Theresa, die in eine Suchtklinik gehen und sich behandeln lassen sollte. Das bedeutete allerdings, dass sie und Sonny sich nicht mehr sehen konnten. Sonny war deshalb sehr niedergeschlagen, aber er wusste, dass es so am besten war. Wenn Theresa gesund werden wollte, musste sie weg aus Miami." Abends schrieb Rico an seinem Abschlussbericht, als Gina kam und ihn fragte, ob er Lust hätte mit ihr und Trudy zum Chinesen zu gehen..Sonny wollte jedoch nicht mitkommen und er wollte auch nichts vorbei gebracht haben. Anschließend rief Rico Alisha an und lud sie ein ins DRAGON CASTLE zu kommen. In dem China - Restaurant machte Rico Gina und Trudy mit Alisha bekannt. Sie setzten sich an einen Tisch, bestellten Essen und Getränke. Irgendwann griff Rico in seine Jacketttasche, um sein Taschentuch herauszuholen, aber statt dessen hielt er plötzlich das Los in der Hand..Er wollte es zerknüllen und in den Aschenbecher werfen, der unbenutzt auf dem Tisch stand, aber Alisha hielt seine Hand fest. ., bat Alisha, nicht ahnend, was sie erwartete.
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158. ANKUNFT IM PARADIES von RICO TUBBS"Ich machte mir eigentlich keine Hoffnungen, dass das Los, das laut dem Ausdruck, von einer Kirchentombola war, mir irgendinen Gewinn brachte. In solchen Dingen hatte ich nie viel Glück.In den folgenden drei Wochen war ich mehrmals kurz davor das Los wegzuwerfen, aber ich behielt es. Vielleicht, weil ich immer den flehentlichen Blick des Jungen vor mir sah, dem ich es abgekauft hatte. Später wünsche ich mir jedoch ich hätte es in den Müll geworfen. Sonny lachte mich natürlich aus. Er kannte mein Glück mit Lotterien und meinte, ich hätte den Dollar ebenso gut in die Toilette werfen können. Na ja, zumindest mit Alisha hatte ichGlück. Wir passten toll zusammen, verstanden uns in jeder Hinsicht großartig und Alisha hatte Verständnis für meine oftmals unmöglichen Arbeitszeiten. Dann las ich auf einem Zettel, der an der Tür meines bevorzugten Lebensmittelmarktes aufgehängt worden war, dass die Auslosung der Kirchentombola stattgefunden hatte. Die Nummer des Hauptgewinns stand darunter: Es handelte sich um die Nummer meines Loses!Ich konnte es kaum fassen, aber ich hatte tatsächlich einen einwöchigen Aufenthalt für zwei Personen auf der Insel Saint Gerard gewonnen. Alisha war ebenso begeistert von der Vorstellung gemeinsam Urlaub zu machen wie ich. Nur Sonny wirkte etwas neidisch. Wer wollte es ihm verdenken? Alisha und mir standen jedenfalls sieben wundervolle Tage und Nächte in einem tropischen Paradies bevor. Sonny brachte uns zum Flughafen. ( 62 - IN LETZTR MINUTE) Wir alberten ein bisschen herum und dann wurde schon unser Flug aufgerufen. Die Maschine war klein. Insgesamt passten nur 10 Passagierehinein; wir waren sieben.Der Flug verlief sehr ruhig und als ich durch das Fenster einen Blick auf Saint Gerard werfen konnte. Die Insel war klein, bei Touristen nicht so bekannt und deshalb nicht überlaufen.Ich konnte es immer noch kaum glauben. Es war das erste Mal, dass ich etwas gewonnen hatte und dann war es gleich der Hauptgewinn! Wir hatten die Maschine jedoch kaum verlassen, als mich das Gefühl beschlich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Auf dem winzigen Flughafen hing Leon Wulf herum, ein Kerl, den ich etwa ein Jahr zuvor festgenommen hatte. Er war wegen Mordes an einer Prostituierten verurteilt worden. Als ich ihn sah, überfiel mich ein Fluchtgedanken. Nicht meinetwegen! Ich habe mich nie vor etwas gedrückt, abr hier ging es auch um Alisha. Ich hatte Angst, ihr könnte etwas zustoßen. Das Flugzeug hatte jedoch bereits abgehoben und wir saßen auf der Insel fest, bis das nächste kam. Alisha versuchte mich zu beruhigen, aber das ungute Gefühl blieb. Ein Mörder wird nicht einfach so begnadigt... erst recht nicht nach nur einem Jahr im Gefängnis. Leon Wulf war quasi auf dem Weg zum elektrischen Stuhl gewesen und mir war klar, dass seine Begnadigung irgendjemandes Taschen ordentlich gefüllt hatte. Da mir die Sache keine Ruhe ließ überredete ich Alisha dem örtlichen Polizeichef einen Besuch abzustatten, um ihn über Wulf aufzuklären." Er schnaubt abfällig. "Das hätte ich mir schenken können. Er nahm mich nicht ernst, zog Alisha fast mit den Augen aus und meinte lässig, er würde Wulf überprüfen und in einigen Tagen bekäme er dann die Bestätigung der Bewährung.Auf Saint Gerard gab es leider weder Telefone noch Funkgeräte und außer dem polizeichef gab es nur einen weiteren Beamten, Ruben Oliva. Wir fuhren zum Hotel, wo uns der Rezeptionist Alan freundlich, aber wenig begeistert empfing. Das Zimmer war sauber und ordentlich und vom Balkon aus konnte man das Meer sehen. Alisha wollte gern die Insel erkunden, nachdem wir ausgepackt hatten. Alan empfahl uns Perde zu mieten, aber da Alisha nicht reiten konnte, einigten wir uns auf ein Pferd für zwei.Der Reitstallbesitzer lieh uns einen braven Braunen mit einer Blesse und vier weißen Beinen, auf dem wir die Insel erkundeten und rasteten, wo es uns gefiel und... na ja. Er grinst. "In der ersten Nacht schliefen wir kaum. das heißt, ich schlief gar nicht und Alisha wenig. Morgens ging ich auf den Balkon. Die Luft war frisch und rein und roch salzig, die Vögel begrüßten den neuen Tag, Grillen zirpten und Frösche quakten. Absolut paradiesisch.Ich stand am Geländer und versuchte mir gerade einzureden, dass ich Wulfs Anwesenheit auf Saint Gerard vielleicht tatsächlich überbewertete, als ich den Jungen sah. Im ersten Moment dachte ich, dass mir meine Augen einen Streich spielen, denn dieser Junge hatte mir in Miami das Los verkauft. - Da war ich mir absolut sicher. Da der Junge im Hotel verschwand, eilte ich nach unten. Noch auf der Treppe hörte ich einen Namen, den ich nie wieder zu hören gehofft hatte: Calderone!Nachdem der Junge davonrannte, wollte ich Alan über ihn und Calderone ausfragen, aber ich musste erst unfreundlich werden, um herauszufinden, dass Xavier Calderone auf der Insel lebte, dass er Orlandos Cousin war und Orlando heute auf der Insel ankam. Da wusste ich, dass ich Alisha so schnell wie möglich von hier wegbringen musste!" IM NÄCHSTEN KAPITEL: HIGH NOON IN DER KARIBIK
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159. HIGH NOON IN DER KARIBIKRico erzählt: "Ich weckte Alisha, erzählte ihr von Raphael, Angelina und Ricardo und dass ich den Mörder, Orlando Calderone, getötet hatte. Jetzt wäre dessen Sohn hinter mir her. Ich wollte, dass sie zusammenpackte, während ich mich auf den Weg zum Flughafen machte. Ich wollte Tickets kaufen und herausfinden, wann die Maschine überhaupt abflog. Auf Saint Gerard gab es keine richtigen Flugpläne, wie mir der Mann am Flughafen erklärte. Wann die Maschine abflog hing davon ab, wann sie überhaupt ankam und das war wiederum von einer Menge Dinge abhängig. Ich fragte nach einer Privatmaschine, denn ich wollte Alisha unbedingt aus der Gefahrenzone herausbringen und hätte dafür auch tief in die Tasche gegriffen, aber er konnte - oder wollte - mir nicht weiterhelfen. Als ich Alisha davon erzählte, verstand sie meine Unruhe nicht, aber sie kannte ja auch die Calderones nicht. Ich wünschte, ich hätte wenigstens eine Waffe gehabt, aber Waffen zu tragen war auf der Insel verboten. Ich hatte die Idee die Fischer um Hilfe zu bitten. Irgendeiner von denen musste doch bereit sein uns für gutes Geld von der Insel wegzubringen, aber ich irrte mich. Einer wirkte unentschlossen, wagte aber nicht sich gegen die anderen zu stellen. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Schließlich wollte er weiterhin hier leben. Mir wurde immer klarer, was passiert war. Calderone hatte sie alle gekauft und der Junge hatte mir nicht sein letztes, sondern sein einziges Los verkauft. Nach Angelinas Tod hatte ich gedacht, Calderone würde Ruhe geben, obwohl seine Nachricht, die er mir mit dem Kranz schickte, unmissverständlich gewesen war. Es war jedoch so lange ruhig geblieben, das ich nicht mehr an seine Rückkehr geglaubt hatte.Jetzt hing ich ohne Waffe auf dieser Insel fest und machte mir Vorwürfe. Bei meinem Lotterieglück hätte mir von vornherein klar sein müssen, dass etwas faul war, als ich plötzlich den Hauptgewinn zog. Dan fiel mir ein, dass ich in der Polizeiwache Gewehre gesehen hatte. Wir gingen also dort hin, aber der Polizeichef war nicht da und Ruben Oliva erklärte, er könnte mir keine Waffe geben. Er war ein junger Mann, der vermutlich gerade die Polizeiakademie hinter sich hatte und sich jetzt schrecklich groß und wichtig vorkam. - Oder aber Calderone hatte ihn ebenfalls gekauft. Alisha begriff allmählich den Ernst der Lage und ich hatte längst die Nase voll. Calderones Flgzeug landete bald und ich fühlte mich so einam wie seinerzeit Garry Cooper in , nur mit dem Unterschied, dass er wenigstens eine Waffe gehabt hatte.Ruben erklärte uns jedenfalls großkotzig, er hätte vor niemandem Angst und würde sich jeder Situation stellen. Als wir gingen, meinte Alisha wir sollten uns verstecken, aber das wollte ich nicht. Ich war noch nie davongelaufen... schon gar nicht vor einem Calderone! Ich wollte nur Alisha in Sicherheit wissen, denn wie sollte ich kämpfen, wenn ich auf sie aufpassen musste? Ich schickte Alisha los um Flugtickets zu kaufen, die man mir zuvor nicht gegeben hatte. Ich entdeckte wenig später einen Laden, "LAFAYETTE´S", in dem ich Hilfe zu finden hoffte. Stattdessen stand ich jemandem gegenüber, den ich niemals wiederzusehen erwartet hatte: Sally Cordoba. Sally stammte, wie ich, aus New York. Ich hatte sie kennengelernt, weil die Nachbarn die Polizei anriefen, als Sally von ihrem gewalttätigen Ehemann verprügelt wurde. Sie trennte sich von ihm, wir trafen uns häufiger und waren ein paar Monate zusammen, bis sie plötzlich ohne ein Wort des Abschieds aus New York verschwand. Das war im Oktober ´83 gewesen.Helfen konnte Sally mir allerdings nicht. Sie sagte nur, sie müsste noch etwas erledigen und danach könnten wir reden. Ich nutzte die Zeit, um den unentschlossenen Fischer aufzusuchen, aber er hatte Angst und die anderen Fischer hatten ihn im Auge. Als ich zum Hotel zurückkherte, musste ich zwischen drei von ihnen durchgehen, die mich provozierend angrinsten. Ich befürchtete, sie könnten auf mich losgehen, aber im Nachhinein denke ich, Calderone hätte das nicht gefallen. Er wollte den Mörder seines Vaters selbst töten! Alisha und ich trafen am Hoteleingang aufeinander. Sie sagte, sie hätte zwei Tickets gekauft, aber ich hatte nicht vor sie zu begleiten, sondern das Problem Calderone ein für alle Male aus der Welt zu schaffen. Das sagte ich ihr allerdings nicht. Ich fragte Alan nach Sally´s Zimmer, überhörte gefließentlich seine anzügliche Beerkung und übersah Alishas fragenden Blick. Sally packte. Das wollte sie also erledigen! Sie hatte nicht vorgehabt mit mir zu reden, sondern wollte, wie damals, einfach abhauen! Sie erklärte mir, sie hätte damals gewusst, dass es mit uns nicht klappen würde und dass Calderone sie aus New York weggeholt hatte, weil sie in seiner Schuld gestanden hatte. Worum es dabei im Einzelnen gegangen war sagte sie nicht und ich fragte nicht danach.Von Sally erfuhr ich allerdings, dass Ruben gerade unterwegs war, um den Helden zu spielen. Ich rannte sofort los, um ihn zu suchen und zu bremsen, aber als ich ihn fand, war es zu spät. Sie hatten ihn erschossen und in der Nähe des Flughafens in ein Gebüsch geworfen. Ich versuchte mein Glück in der Kirche, aus der aufgeregte Stimmen zu mir hinausdrangen, aber ich stellte schnell fest, das niemand bereit war einem Fremden zu helfen. Sie alle fürchteten Calderone.Auf dem Weg zurück zum Hotel kam mir das Großraumtaxi entgegen und darin saßen Sally und Alisha, de gemeinsam die Insel verlassen wollten. Sally hatte Alisha gesagt, was ich ihr nciht hatte sagen können: Dass ich sie auf Saint Gerard nicht gebrauchen konnte. Mein nächster Weg führte mich zur Polizeiwache, die natürlich nicht besetzt und abgeschlossen war. Ich konnte die Waffen durch das vergitterte Fenster sehen, aber ich konnte nicht an sie heran.Als ich darüber nachdachte, wie ich gegen Calderone und seine Leute ohne eine Waffe kämpfen sollte, tauchte plötzlich der unentschlossene Fischer auf. Wortlos drückte er mir ein Gewehr und Munition in die Hand und rannte weg. Ich fühlte mich gleich viel besser. Ich war nciht mehr wehrlos! Das änderte vieles!Wenig später entdeckte ich einen Pick - up, den ich in meine Pläne einbaute. Ich besorgte mir einen dicken Stein, mit dem ich das Gaspedal beschwerte. Danach bereitete ich alles so vor, dass ich den Wagen binnen weniger Sekunden kurzschließen konnte. Ich wartete. Hörte das Flugzeug landen und nur ein paar Minuten später sah ich Orlando Calderone, seinen Cousin Xavier und Leon Wulf die Straße entlang marschieren. Ich schloss den Pick -up kurz und nutzte ihn als Deckung, um zur Polizeiwache zu gelangen. Dort sprang ich die Treppe hinauf, die zu dem Appartement mit Balkon über der Wache führte. Ich vermutete, dass dort normalerweise der Polizeichef wohnte.Xaierrannte hinter mir her. Er gab eine verdammt gute Zielscheibe ab und das Loch, dass ich ihm in die Brust schoss war etwa so groß wie der Grand Canyon. Ich hatte gehofft mir seine Waffe holen zu können, aber Orlando hatte es wohl geahnt und schoss, als ich versuchte die Treppe hinunterzulaufen. Um von diesem Balkon herunterzukommen blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste über das Geländer springen. Es war nicht besonders tief, aber ich knickte dennoch mit dem rechten Fuß um und der Schmerz schoss mir bis ins Knie hinauf. Ih hatte allerdings keine Zeit, um mich lange mit der Verstauchung zu beschäftigen, denn Orlando und Leon schossen auf mich und ich musste um mein Leben rennen. Ich suchte Deckung hinter einer Mauer, schoss mehrmals auf Orlando und Leon, aber ich verfehlte sie. Dann hörte ich Schüsse und fragte mich, wer so mutig war mir zu helfen. Da die Schüsse aus Richtung des Hotels gekommen waren, machte ich mich auf den Weg dorthin und sah, wie Orlando durch die Tür ins Hotel verschwand. Ich lief um das Hotel herum, fand eine leergeschossene Mach 10 und entdeckte dann Orlando, der Alisha als Geisel genommen hatte. Sie hatte mir geholfen und Leon erschossen. Orlando vrsuchte mich zu provozieren, indem er rief, so, wie Alisha sich verhalten hätte wären mir die Frauen wohl am liebsten: Mutig und dumm. Alisha hatte längst verstanden, dass Orlando mit niemandem Mitleid hatte und dass er sie töten würde, wenn sie ihm nicht mehr nützlich sein konnte. Sie riss sich los, gab mir die Gelegenheit auf Orlando zu schießen und wurde selbst von einer Kugel getroffen, die Calderone in ihre Richtung feuerte. Ich rannte zu ihr. Sie lag auf dem Bauch, hatte eine sehr übel aussehende Rückenverletzung. Als ich sie hochhob wusste ich, dass die Zeit drängte!"
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160. ZU SPÄT?Rico trug Alisha ins Hotel. Er rief nach Alan, aber der Mann ließ sich nicht blicken. Ob er wirklich nicht da war oder nur nicht aus seinem Versteck kommen wollte, vermochte Rico nicht zu sagen. Ihm fehlte auch die Zeit, um sich damit zu beschäftigen. Alisha blutete stark aus einer Wunde am Rücken. Sie lag wie eine Stoffpuppe in seinen Armen. Er legte Alisha auf einen großen Tisch, sah die Blutspur, die sie bis hierher hinterlassen hatte, und seine blutigen Hände., entgegnete Rico.Alisha blickte ihn flehentlich an. Rico lächelte sie aufmunternd an und streichelte die Hand, deren Finger sich in seinen Arm gruben. Er hatte Angst um sie, große Angst. Das weiße Tischtuch unter ihr färbte sich rot und Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und der Oberlippe. , sagte er. Dann rannte er herum, suchte nach Verbandmaterial und sah immer wieder besorgt nach Alisha. Ein Fahrzeug rumpelte heran und Rico befürchtete, es könnten weitere Helfer Calderones sein, aber als er aus dem Fenster blickte, stellte er erfreut fest, dass es Sally war, die mit dem großen Inseltaxi unterwegs war., rief er und riss das Fenster auf.Sally sah die Bewegung, wandte den Kopf und entdeckte Rico, der mit beiden Armen winkte, um auf sich aufmerksam zu machen. , sagte er zu Alisha, die bewegungslos, mit weit offenen Augen auf dem Tisch lag. Er hielt den Atem an, befürchtete, sie könnte in dem Moment, den er gebraucht hatte, um zum Fenster zu laufen, gestorben sein.Dann aber wandte sie den Kopf und sah ihn an, gerade, als Sally herinstürmte. Sally erkannte die Lage sofort. , sagte sie, während sie Rico assistierte, als er den Verband anlegte.Rico schüttelte den Kopf. , widersprach er. .Sally nickte nur. Rico hob Alisha hoch und trug sie hinaus. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Leute langsam und vorsichtig aus ihren Häusern kamen. Sie starrten ihn an, aber Rico schenkte ihn keine Beachtung, als er Alisha zum Inseltaxi trug. Die Fahrt war holprig und obwohl Sally so schnell fuhr wie es möglich war, dauerte es Rico viel zu lange, bis sie endlich den Flughafen erreichten.Er hielt Alisha im Arm, die sich kaum rührte, ihn aber unverwandt ansah. Immer wieder beruhigte er sie. Alisha antwortete nicht. Am Flughafen übernah Sally resolut die Verhandlungen, weil sie meinte, Rico sollte bei Alisha bleiben und außerdem wüsste sie am besten wie man mit den Leuten auf der Insel reden musste. Eine halbe Stunde später waren sie in der Luft. Sally saß vorn bei dem Pilot, um aufzupassen, dass er wirklich nach Miami flog."Der Flug dauerte nur 1 1/2 Stunden, aber wenn du sehen und fühlen kannst, wie die Kraft der Frau, die du liebst, immer mehr schwindet, wird jede Minute zur Ewigkeit," sagt Rico. Über Funk informierte der Pilot den Rettungswagen, der bei der Ankunft bereits am Flughafen wartete. Die Sanitäter nahmen Alisha in Empfang, legten sie auf die Trage und schoben sie in den Rettungswagen., sagte Rico und umarmte die alte Freundin. .sehr mutig, genau wie du>. Sally stellte sich auf die Zehenspitzen, hauchte Rico einen Kuss auf die Wange und ging. Rico sah ihr nach, bis ein Sanitäter fragte: , verlangte er und Rico gehorchte, ohne stehenzubleiben. , behauptete er schließlich., widersprach Sonny. konntest. Er missbrauchte den Namen einer Kirche für seine miesen Zwecke!> Die üren zum OP schwangen auf, ein Arzt in grüner Kleidung kam heraus. Eine OP - Haube bedeckte sein Haar, der Mundschutz lag locker um seinen Hals. Rico stürzte zu ihm. Rico schluckte. Sie war tot! Zum dritten Mal - eigentlich sogar zum vierten Mal - in seinem Leben hatte ein Calderone jemanden getötet, den er liebte.. "Alishas Familie gab mir die Schuld an allem und ihre Mutter sagte, sie wolle mich nicht auf der Beerdigung sehen," erinnert sich Rico. "Ich schlich mich wie ein Verbrecher auf den Friedhof und war froh, dass Castillo mir sofort, nachdem ich ins Büro zurückkehrte, Arbeit aufs Auge drückte, um mich abzulenken." IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN NEUER FALL
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161. EIN NEUER FALL, sagte Castillo im Besprechungsraum..Er reichte einige Unterlagen herum, die auch Fotos von Dykstra enthielten, und Rico fragte: viele Geschäfte, vor allem mit Kolumbianern>, entgegnete Sonny anzüglich.Rico schmunzelte. .Er hat was läuten hören und mich informiert>, riet Castillo, ohne dem Geplänkel zwischen Rico und Sonny auch nur die gerinste Beachtung zu schenken. Rico und Sonny machten sich sofort auf den Weg. Rico saß recht still neben Sonny. Er blickte aus dem Fenster auf das geschäftige Treiben der Stadt, ohne jedoch wirklich etwas zu sehen. Er dachte an Alisha. Am Tag zuvor war er auf den Friedhof gegangen, wo es zu einem sehr hässlichen Zusammenstoß mit Alishas Eltern gekommen war. .Rico wusste, was Sonny meinte. Dykstra wäre nicht der erste Kriminelle, der mit einem neuen Namen und einer neuen Identität, aber seinem alten Gesicht nach Miami zurückkehrte., vermutete Rico. Er war froh, dass Sonny ihn aus seinen trüben Gedanken riss. Sonny schüttelte den kopf. Er betrachtete sich im Vorbeifahren zwei hübsche Bikini - Mädchen, wobei er vom Gas ging und sich ein bisschen den Hals verdrehte. nie in dieser noblen Gegend wohnen>. "Izzy war nicht zu Hause, aber wir kannten die Orte gut, an denen er sich meistens herumtrieb," erzählt Rico. "Er versuchte gerade einem genervt aussehenden Passanten ein schwarzes Tuch zu verkaufen, von dem er behauptete, dass Sylvester Stallone es angeblich in Rambo getragen hatte.Wir vermiesten ihm das Geschäft, an dem der Passant sowieso nicht interessiert war. Der Mann war sogar ziemlich erleichtert darüber, dass wir ihn von Izzy befreiten.Dann zogen wir Moreno in eine Seitenstraße und befragten ihn nach Dykstra. Izzy erzählte uns, dass Dykstra ein großes Ding plante. So sagten es zumindest die Gerüchte auf der Straße. Es hieß, Dykstra hätte schon im Ausland sehr viel Geld mit seinen Geschäften verdient, aber für einen Geschäftsmann wie ihn wäre Miami der Himmel auf Erden.Wir wollten wissen, wieso er glaubte, dass es um Drogengeschäfte ging und Izzy meinte, wenn jemand Geschäfte mit Manuel Locardo machte, wollte er ganz bestimmt keine Reizwäsche Made in Columbia importieren. Stan installierte dann eine Wanze an der Telefonleitung, die zur Villa führte. Diese Dinger hatten den Vorteil, dass man nicht ins Haus einzudringen brauchte. Außerdem musste man nicht befürchten, dass jemand die Wanze durch einen dummen Zufall entdeckte. Dann hieß es warten... und lauschen." Rico fand einige Sachen von Alisha, die er zu einer karitativen Einrichtung brachte, um dieses Kapitel seines Lebens endgültig abzuschließen. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum er kein Glück mit Frauen hatte. Er dachte an die Frauen, die er gekannt hatte: Donna Edwards, seine erste große Liebe, war mit ihren Eltern aus New York fortgezogen. Lenore Charles, die er auf der Akademie kennen lernte, hatte ihn wegen eines vermögenderen Mannes verlassen. Ashley Long und Susan Howard beendeten beide die Beziehung, weil sie es leid waren ständig Angst um ihn haben zu müssen, und dann lernte er Valerie kennen... Jeden Morgen nach der üblichen Besprechung (Stan stöhnte jedesmal darüber, dass er sich umsonst die Tage und Nächte nahe der Villa Dykstra um die Ohren schlug) fuhren Rico und Sonny durch die Stadt. Dykstra war schließlich nicht der einzige Fall auf ihren Schreibtischen. , stöhnte Stan fünf Wochen nachdem er die Wanze installierte, morgens im Büro.Rico schob eine Weintraube in seinen Mund. . Nach dieser Aufzählung herrschte einen Moment lang Stille. Sonny verbarg seine Nachdenklichkeit hinter der Kaffeetasse, Rico schob eine Weintraube nach der anderen in den Mund, und Gina spilete mit einem Kugelschreiber herum., meinte Trudy., ordnete Castillo an. Drei Tage später klingelte Sonnys Autotelefon. Er ging ran, lauschte, sagte: , und legte auf. Dann erklärte er Rico: . IM NÄCHSTEN KAPITEL: AUF LAUSCHPOSTEN
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162. AUF LAUSCHPOSTENRico erzählt: "In dem Telefonat ging es um eine Lieferung, die am 15. morgens um sechs mit einem Privatflugzeug ankommen sollte. Es war von 200 Riesen die Rede und das Flugzeug landete nicht auf dem Flughafen, sondern auf dem Wasser. Sonny und ich sollten mit dem Boot hinfahren und die Person, die die Drogen entgegennahm, nach der Übergabe verhaften. Wir waren schon um halb sechs vor Ort und warteten. ( 62 - GANZ OHR) Als in der Ferne bereits das Flugzeug am Himmel erkennbar war, raste ein Schnellboot heran. Der Fahrer, Sonny identifizierte ihn als Manuel Locardo, schenkte uns keine Beachtung. Als das Boot wasserte, glaubte Sonny auch Dykstra zu erkennen, den wir allerdings nur von Fotos kannten. Ein Päckchen und ein Lederkoffer wurden gegeneinander ausgetauscht, ehe das Flugzeug wieder startete und Locardo den Bootsmotor anwarf. Sonny startete ebenfalls den Motor und Locardo, der merkte, dass er verfolgt wurde, gab Gas.Sonny liebte solche Verfolgungsjagden, bei denen er alles aus seinem Schnellboot herausholen konnte. Als Beifahrer war- und bin- ich immer ziemlich angespannt. Ich kann diese Tatenlosigkeit einfach nicht ausstehen. Mir gefällt es besser selbst das Steuer in den Händen zu halten. Locardo sah sich immer wieder hektisch um. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er in einer Kurve geradeaus fuhr. In Ufernähe lag ein großer, vom Wasser glatt geschliffener Stein, der wie eine Rampe fungierte und das Boot aus dem Wasser hebelte. Ich sah es über die Böschung davonfliegen. Sonny steuerte ans Ufer, aber noch bevor er anlegen konnte, hörte ich den bombastischen Knall, als das Boot auf dem Asphalt aufprallte. Bremsen kreischten, jemand drückte auf die Hupe und eine Frau schrie. Als ich oben auf der Straße ankam, drehte das zerstörte Boot sich ein letztes Mal um die eigene Achse, ehe es liegenblieb. Mehrere Autos standen quer und hilfsbereite Leute eilten herbei.Nur einen Moment später wussten wir, dass Locardo einen Genickbruch erlitten hatte und sich keine Drogen an Bord befanden. gesehen, wie das Päckchen und das Geld gegeneinander ausgetauscht wurden>, sagte Rico eine Stunde später im Büro. muss irgendwo sein!>Aber als Stan mittags auftauchte bestätigte er, dass die Küstenwache keine Drogen und nur Locardos Fingerabdrücke gefunden hatte.Rico vermutete deshalb, dass die frühmorgentliche Aktion nur ein Ablenkungsmanöver gewesen war, aber Sonny konnte sich nicht vorstellen, dass Locardo sich für so etwas hergegeben hätte., schlug Rico vor. . "Izzy war total grippig, ein richtiges Bazillenmutterschiff und das, was er uns sagen konnte, waren sozusagen die Neuigkeiten von vorgestern," erinnert sich Rico. "Izzy sagte, auf der Straße würde behauptet, Locardos Tod wäre geplant gewesen, aber vor Gericht würde er darüber kein Wort sagen, falls man ihn in den Zeugenstand riefe. Wir hatten Sonnys Wagen kaum erreicht, als Castillo anrief und uns ins Büro beorderte. Dort erfuhren wir von einem ziemlich frustrierten Stan, dass jemand unsere Wanze gegrillt hatte. Man hatte uns also entdeckt!Sonny kam deshalb auf die Idee Wanzen im Haus zu platzieren und als Stan meinte, wir kämen nie ungesehen in die Villa, schlug Sonny vor Duddy einzusetzen. Duddy hieß eigentlich Steve Lancaster und er war ein Abhörexperte der Miami Dade Police gewesen, aber dann hatte er... sagen wir... seine Kompetenzen weit überschritten. Wegen dieses Dienstvergehens musste er die Polizei verlassen. In seiner Branche war er allerdings nach wie vor der Beste." Steve wohnte in einem sehr hübschen, recht großen Haus. Als Rico und Sonny dort ankamen meinte Rico: .Dann sahen sie, dass die Tür offenstand und Steve antwortete nicht auf ihre Rufe. Beide vermuteten ein Verbrechen und betraten mit gezogenen Waffen das Haus, um herauszufinden, dass Duddy sich nur einen Scherz erlaubt und sich tot gestellt hatte., sagte Sonny ironisch., erklärte Rico ohne Umschweife. Er hatte keine Lust wertvolle Zeit mit Kleinkinderspielchen zu vergeuden. "Da es Mittagszeit war, gingen wir was essen," erzählt Rico. "Wir redeten und flachsten ein bisschen herum, nachdem Steve uns versprochen hatte uns am Nachmittag seine Schätze vorzuführen." Er schnaubt und sagt kopfschüttelnd: "Der Mann hatte wirklich eine Menge Abhörkram. Wir interessierten uns vor allem für einen speziell modifizierten Miniatursender, der im Gigaherzbereich sendete und von normalen Peilgeräten nicht wahrgenommen werden konnte, aber einer dieser Winzlinge sollte 5000 Dollar kosten. Schließlich gelang es uns aber Steve zu überreden uns fünf zu vermieten. Stan, Sonny und ich fuhren also in der nächsten Nacht zu Dykstras Villa, um die Wanzen zu installieren. Das war natürlich riskant, denn Dykstra war zu Hause. Alles verlief jedoch planmäßig, bis Sonny plötzlich gegen eine Skulptur stieß. Obwohl wir eigentlich noch zwei weitere Wanzen hätten platzieren müssen, entschlossen wir uns augenblicklich zum Rückzug. Diese dämliche Skulptur stand auf einem gefliesten Boden und wir waren sicher, dass Dykstra oder sein Gorilla das Geräusch gehört hatten, das entstanden war, als Sonny die Skulptur gerade eben noch auffing, ehe sie umfiel, und sie wieder auf die Fliesen stellte." Rico, Sonny und Stan verließen eilig, aber leise das Haus und waren froh, den üppigen Pflanzenwuchs im Garten der Villa als Versteck nutzen zu können, denn Dykstra und sein Gorila tauchten auf. Sie hatten das Geräusch also tatsächlich gehört. Rico stand hinter einem Strauch und beobachtete Dykstra, der nervös auf der Terrasse herumlief und seinen Bodyguard dann anwies, Ramon zu wecken und alles abzusuchen. Als Dykstra ihm den Rücken zuwandte, huschte er geduckt davon und traf am Wasser auf Sonny und Stan. Einen Moment später waren sie auf dem Rückweg., sagte Rico, als Sonny zum Funkgerät griff. , erwiderte Sonny und funkte Trudy an. "Trudy hatte mit den unterschiedlichsten Behörden über Alexander Dykstra gesprochen, aber einen Beweis dafür, dass er mit Drogen handelte, gab es nicht," erzählt Rico. "Von Interpol hatte sie erfahren, dass es etliche Verhaftungen, aber keine Verurteilungen gegeben hatte. Es war auch nie um Drogen, sondern immer nur um Währungsvergehen gegangen und zwar in Thailand, im Libanon, in Peru und in Kolumbien. Das war, nachdem er in Griechenland wegen Investmentschwindel belangt werden sollte und abgehauen war. Die Stempel in seinem Pass waren interessant und wiesen durchaus auf einen möglichen Drogenhandel hin, aber der angbliche Mord an seinem Zwischenhändler passte nicht dazu. Sonny meinte deshalb, dass Dykstra sicher etwas anderes verkaufte als Drogen." Rico ließ sich von Sonny nach Hause fahren. Er holte die Post aus dem Briefkasten und sah sie durch, während er auf den Aufzug wartete. Eine Postkarte fiel ihm ins Auge. Darauf zu sehen waren ein Gebäude mit einem Strohdach und einer steinernen Treppe davor, eine steinerne Skulptur, aber auch ein Strand mit weißem Sand. Er drehte sie um und las: <Hi, Rico! Ich erobere gerade das Reich der Azteken. Die Mexikanerinnen sind sehr hübsch und die Sehenswürdigkeiten beeindruckend. Vorne drauf ist der Rundtempel der Tempelanlage von Malinalco, der in den Felsen gehauen wurde. Mehr beim nächsten Treffen. Ray> Der Aufzug kam und Rico stieg grinsend ein. Er konnte sich gut vorstellen wie Ray, umringt von hübsche Mexikanerinnen, eine Party nach der anderen feierte. Vielleicht war das, was Ray tat, gar nicht mal so falsch. Er reiste herum, nahm, wenn er Geld brauchte, für einige Wochen einen Job an und zog dann weiter. Ray genoss sein Leben, während Rico seins immer wieder aufs Spiel setzte. Bei Sonnenaufgang fuhr Rico zum Strand, um mal wieder zu joggen. Er bedauerte, dass er viel zu selten Zeit dazu bekam und manchmal, wenn er Zeit hatte, war er einfach zu müde.An diesem Morgen war die Brise angenehm und der Strand noch ziemlich leer. Drei Leute hatten sich bereits in die Fluten gestürzt. Ihre dunkeln Handtücher im Sand sahn aus der Ferne wie schwarze Löcher aus. Eine Frau kam ihm joggend mit einem Windhund an der Leine entgegen. Sie musterte ihn, lächelte, und rannte weiter. Rico wärmte sich auf, ehe er losjoggte, aber seine Gedanken kreisten nur um den Fall. Wie bekam Dykstra die Drogen ins Land? Oder hatte Sonny Recht und es ging gar nicht um Drogen? Aber um was ging es dann?Plötzlich aber verlangsamte er den Schritt, blinzelte und starrte auf einen dunklen Punkt im Sand... IM NÄCHSTEN KAPITEL: KIMMY
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163. KIMMYDer Punkt entpuppte sich als junge Frau, die im Sand saß und ihren linken Fuß umklammerte. Sie war Afroamerikanerin, hatte langes Haar, aus dem Wasser rann, und trug einen knappen Bikini in leuchtendem Pink., antwortete die Frau.Rico kniete neben ihr nieder. , bat er, griff sanft nach ihrem Fuß und hob ihn an. Der Schnitt war etwa zwei Zentimeter lang, mit Sand beschmutzt und blutete stark., sagte die Frau und verzog schmerzvoll das Gesicht, als Rico vorsichtg drückte, um herauszufinden wie tief die Wunde war. , bestimmte er. , sagte sie. Wenige Minuten später trug er sie zu ihrem Wagen. , antwortete Rico. Er hatte das Gefühl, dass dies der Beginn von etwas wundervollem sein könnte. "Ich fuhr sie mit ihrem Wagen zum Krankenhaus. Unterwegs erzählte sie mir dass sie Lehrerin in einer Grundschule war. Sie war erst vor wenigen Wochen, zum Beginn des neuen Schuljahrs, nach Miami gekommen," erzählt Rico. "Sie gefiel mir und ich ihr offensichtlich auch. Ich wartete im Krankenhaus, bis die Behandlung beendet war. Dann fuhr ich sie nach Hause, wartete bei einer Tasse Kaffee darauf, dass Sonny mich abholte und lud Kim zum Abendessen ein. Sie sagte ja." , sagte Sonny, als Rico in den Testarossa stieg.Rico sah an sich hinunter: Shorts, T - Shirt und Joggingschuhe. An dem T - Shirt klebte außerdem Blut, von dem er nicht wusste, wie es dorthin gekommen war. ich hole erst mein Auto, fahre nach Hause und ziehe mich um>, widersprach er.Sonny zuckte de Achseln. . Als Rico ins Büro kam, fiel ihm als erstes Stans frustrierte Miene auf. Stan erklärte, er hätte nichts ahnend im Van gesessen und gelauscht. Plötzlich wäre seine Leitung tot gewesen. Die Sender funktionierten nicht mehr. Seiner Meinung nach hatte Dykstra einen guten Lauschabwehrspezialisten. Sonny beorderte augenblicklich und wutentbrannt Steve ins Büro., riet Rico, als Sonny den Hörer auf die Gabel knallte.Sonny schnaubte. , vermutete Rico. Rico erzählt: "Als Steve kam, fiel es Sonny wirklich schwer sich zu beherrschen, aber Steve versicherte glaubhaft, er hätte keine Ahnung gehabt, dass es bei unserer Lauschaktion um Dykstra ging, aber er teilte Stans Vermutung, dass der Mann wohl einen guten Lauschabwehrspezialisten hatte. Ich sagte Steve dann, dass Dykstra unserer Meinung nach Kokain importierte und Sonny fügte hinzu, dass wir nur leider nichts konkretes in der Hand hatten. Als Steve sich erstaunt gab, weil wir schließlich seit sechs Wochen an Dykstra dran waren, flippte Sonny fast aus. Bis dahin hatte er sich so gut unter Kontrolle gehabt, aber Steves Ton war einfach zu provozierend. Steve schlug daraufhin vor ein Gläser - Mikrofon einzusetzen. Bei diesen Geräten werden die Schallschwingungen von der Scheibe reflektiert. Dafür wolte Steve allerdings pro Tag zwei Scheine, sprich 200 Dollar, haben. Was für ein großzügiges Angebot!" Castillo kam herein. Sein Gesicht zeigte die übliche undurchdringliche Miene, während sein Blick zwischen Rico, Sonny und Steve hin und her huschte. , sagte er. Der Befehl sagte Rico deutlich, dass Castillo Steve misstraute. Verstohlen sah Rico auf die Uhr. Er war um halb acht mit Kim verabredet. Jetzt war es halb fünf. Bei seinem Glück zog sich die Sache mit der Bandaufzeichnung so lange hin, dass er entweder zu spät zu seiner Verabredung kam oder sie absagen musste., murmelte er.
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164. EINE NEUE LIEBE, knurrte Sonny, als er und Rico mit Steve über die Flure eilten. Steve reagierte nicht, obwohl er die Bemerkung bestimmt gehört hatte., stimmte Rico zu. Er schielte zu Sonny hinüber und fragte schmunzelnd: noch etwas gemeinsam>. "Wir hörten uns das Tonband etwa zehn Mal an. Eine Frau meldete, dass Alexander Dykstra eine junge, schwarzhaarige Frau ins Herz geschossen hatte, aber ihren Namen wollte die Anruferin nicht nennen. Steve meinte, die Stimme wäre verzerrt und es könnte jeder dahinterstecken," erinnert sich Rico. "Das war natürlich nicht das, was wir hatten hören wollen, aber weil Sonny es ebenso eilig hatte wie ich, befahl er Steve, sich sehr intensiv mit dem Tonband zu beschäftigen und am nächsten Tag Resultate vorzuweisen. Dann ließen wir ihn allein mit dem Band. Es war viertel vor sieben und ich musste mich wirklich beeilen." Kim erwartete Rico bereits. Ihr Fuß war verbunden und sie stützte sich auf eine Krücke. Sie trug ein enges, kiwigrünes Kleid, das im Nacken gebunden wurde und das lange Haar fiel weich bis auf ihre Schultern herab. Wegen des lädierten Fußes hatte sie sich für flache, bequeme Schuhe entscheiden müssen. , scherzte Kim und hob kurz die Krücke an. .Rico lachte. . Sie fuhren zu einem netten Restaurant am Meer, saßen auf der Terrasse und genossen bei einem hervorragenden Essen die Abendluft. Das Rauschen des Meeres drang herüber und aus den Lautsprechern tönte leise "Groovy Kind Of Love" von Genesis. irgendwann, aber nicht heute., antwortete er, grinste und fügte hinzu: nur einen Auftrag erledigen und dann nach New York zurückkehren, aber diese Stadt ließ mich nicht mehr los>. Kim trank einen Schluck Mineralwasser. Sie hatte ihm erklärt keinen Alkohol zu trinken. Es hatte entschieden geklungen und Rico vermutete, dass es bestimmte Gründe dafür gab, über die sie bei der ersten Verabredung ebenso wenig reden wollte wie er über die Gründe, die ihn nach Miami geführt hatten. Es war beinah Mitternacht, als Rico Kim nach Hause brachte. Vor der Tür dankte sie ihm für den schönen Abend. Auch hier spürte er wieder ihre Entschiedenheit. Bis hierher und nicht weiter! Zumindest nicht heute!, sage Rico, lächelte sie an und fragte: ., strahlte Rico. . Dann ging er. Als rüh am nächsten Morgen das Telefon klingelte dachte Rico zeurst an Kim. Natürlich hatte er ihr seine private Telefonnummer gegeben, als si sich zum ersten Mal verabredet hatten, und jetzt hoffte er, dass sie anrief, um ihm einen guten Morgen zu wünschen.Nachdem es ihm jedoch mehrfach passierte, dass er sich mit einem Scherz meldete und sein Boss am anderen Ende der Leitung war, war er jetzt vorsichtig. IM NÄCHSTEN KAPITEL: EINE NICHT O(H)RDNUNGSGEMÄSSE GESCHICHTE
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165. EINE NICHT O(H)RDNUNGSGEMÄSSE GESCHICHTERico erzählt: "Ein Arbeiter hatte im Hafen in einer Kiste die Leiche einer Frau gefunden. Die Kisten waren für eine Firma in Vancouver bestimmt und eigentlich waren sie längst durch die Kontrolle. Durch einen Fehler des Arbeiters war die Kiste aus etwa drei Meter Höhe beim Verladen abgestürzt. Der Aufprall hatte sie in ihre Einzelteile zerlegt und neben dem eigentlichen Inhalt war die Leiche zum Vorschein gekommen. Die Frau war dunkelhaarig, schlank und mit einem Schuss ins Herz getötet worden, genau wie die verzerrte Frauenstimme auf dem Tonband es gesagt hatte.Der Pathologe legte den Todszeitpunkt auf die Mittagzeit des Vortages. Das passte ebenfalls zu dem Anruf, der gegen eins bei den Kollegen eingegangn war.Der Doktor versprach mir, die Kugel, die noch in der Brust des Opfers steckte, sofort zur Ballistik zu schicken, sobald er sie sichergestellt hatte." Rico besorgte sich in einem Geschäft eine große Tüte Weintrauben und fuhr ins Büro. Er setzte sich mit der Obsttüte und einer Tasse Kaffee an den Schreibtisch und durchforstete die Vermisstendatei nach der Frau, obwohl er davon überzeugt war sie nicht zu finden. Trudy, die irgendwann hereinkam und sah, dass seine Tasse leer war, füllte sie nach und fragte: , murmelte Rico, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.Die Leiche im Hafen?>, wollte Trudy wissen und griff nach dem Foto der Frau, das links neben Ricos Arm lag., machte Rico. ., bot Trudy an und ging davon. , erklärte Trudy mittags. ., meinte Rico ironisch. "Kurz vor Feierabend kam der Anruf, dass die Kugel jetzt bei den Ballistikern war. Bis zum nächsten Morgen, so versprach der Kollege, würde er alles ganz genau bestimmt haben." Um acht holte Rico Kim ab. Wegen des verletzten Fußes verbrachten beide einen ruhigen Abend... - und eine heiße Nacht., murmelte Rico am Morgen, als der Wecker sie beide aus dem - sehr kurzen - Schlaf riss und er sich zu Kim umdrehte.Sie kuschelte sich an ihn. Kim stützte sich auf den linken Ellbogen und hauchte Rico einen Kuss auf die Lippen, ehe sie weitersprach. <... weder dein Boss noch meiner dürften von der Idee begeistert sein>. Nach einem weiteren Kuss stand sie auf und ging nackt ins Bad hinüber.Ricos Blick folgte ihr, ehe er ebenfalls aufstand. , meinte er grinsend.Aus dem Bad drang Kims Gelächter. "Ich saß kaum in meinem Wagen, als das Telefon klingelte. Sonny war am anderen Ende und meinte, ich sollte mich beeilen. Eine Joggerin hätte in einem der Kanäle eine Leiche entdeckt und Castillo wollte, dass wir zusammen hinfuhren. Ich schlug ihm vor, dass wir uns am Fundort der Leiche treffen und er war einverstanden," erzählt Rico. "Es war McGregor, getötet durch zwei Schüsse in die Brust. Die Taucher hatten ihn bereits aus dem Wasser gefischt, als wir dort ankamen und der Pathologe führte gerade die Erstuntersuchung durch. Während Sonny mit Castillo telefonierte, sprach ich mit der Joggerin, einer hübschen, weißen Frau Mitte dreißig. Sie war geschockt, starrte nur auf den Boden und erklärte, sie käme zwei Mal täglich an der Stelle vorbei, morgens um acht und abends gegen sieben. Sie war sich ganz sicher, dass er am vergangenen Abend noch nicht im Wasser gelegen hatte.Der Pathologe meinte später , die Todeszeit läge zwischen sieben und neun Uhr abends." Im Büro wartete Stan auf sie. Er hatte abends ein Gespräch zwischen Dykstra und Mcregor in Dykstras Villa belauscht. Sie hatten sich darüber unterhalten, dass 1,5 t Bargeld außer Landes geschafft werden sollten. Irgendwie passte das alles aber nicht zusammen. Stan hatte das Gespräch in der Villa um genau 21:23 h aufgezeichnet, aber der Pathologe war der Meinung, dass McGregor spätestens um neun gestorben war. Er bestätigte das nach der Autopsie, die am späten Nachmitag beendet war. Bis dahin suchten Rico und Sonny nach einer Verbindung zwischen Dykstra und McGregor, die ausreichte, um ihn als Mörder zu überführen. Der Abend senkte sich bereits herab, als klar wurde, dass Steve Spielchen mit ihnen gespiet hatte. Er verschmorte die Wanzen, meldete mit elektronisch verzerrter Stimme den Mord an Dykstras Freundin und servierte ihnen die zeitversetzte Unterhaltung. "Steve leugnete nicht, aber er redete sich heraus," sagt Rico. "Er bezeichnete Dykstra als Psychpath und meinte, der Kerl hätte einen Stimmen - Stress - Analysator. Wer lügt, stirbt!" Dykstra war nicht zu Hause, als Rico und Sonny dort ankamen, aber ein Mann war dort. Er stand an einem Van, auf dem ALBERT LAGUARIA OBJEKTÜBERPRÜFER stand. Er erklärte, dass Dykstra Hals über Kopf davongefahren war, nachdem Albert ein paar sündhaft teure Superwanzen gefunden hatte. Im Radio fing gerade die Nachrichtensendung an, als Rico und Sonny sich auf den Weg zu Steves Haus machten, weil klar war, dass Dykstra sich an dem Mann würde rächen wollen, der ihn hereingelegt hatte., sagte der Sprecher.Rico schnaubte. , anwortete Sonny.Rico dachte einen Moment lang nach, während er mit einem Ohr den Nachrichten lauschte. Er hoffte, mehr Informationen über die Sache in Coconut Grove zu bekommen, aber das war nicht der Fall. , murmelte er schließlich. "Dykstras Wagen stand vor dem Haus, als wir ankamen," erinnert sich Rico. "Die Sonne war schon untergegangen und die einzigen Lichter, die uns den Weg wiesen, waren die Lampen an und in Steves Haus. Das erste, was wir sahen, war die regelrecht zrfetzte Eingangstür und den toten Gangster, den die Wucht der Kugel zurückgeworfen hatte." Rico und Sonny trenten sich. Rico schlich die Treppe hinauf zur Haustür, während Sonny zur Rückseite des Hauses rannte. Rico presste sich gegen die Wand neben der zerborstenen Eingangstür, die Waffe schussbereit in den Händen haltend, und lauschte mit angehaltenem Atem. Er ruckte vor, warf einen schnellen Blick durch das Riesenloch in der Tür ins Haus, ruckte zurück und wartete. Als nichts geschah, griff er durch die kaputte Tür, um sie zu öffnen. Dann huschte er ins Haus. Im gleichen Moment fiel ein Schuss. Rico hörte, wie Sonny sich brüllend auswies und verlangte, dass er die Wafe fallen ließ. Rico hatte keine Ahnung, ob Sonny Steve oder Dykstra meinte, aber zumindest schien der Freund die Lage einigermaßen im Griff zu haben. Deshalb eilte Rico in den Raum, aus dem die Stimme gekommen war. Er sah Dykstra tot am Boden liegen und Sonny entwaffnete gerade Steve, der sofort eine Rede darüber anstimmte, was er für die Polizei getan hatte. "Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass Steve nicht verhaftet worden war. Der Staatsanwalt hatte sich dagegen entschieden. Er wollte Steve draußen haben...- warum auch immer," schnaubt Rico. "Ich machte meinem Unmut darüber lautstark Luft. Ehrlich, manchmal war ich es echt leid gegen Windmühlenflügel zu kämpfen." IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN GEHEIMES GESPRÄCH
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166. EIN GEHEIMES GESPRÄCHRico lag lang ausgestreckt unter dem dünnen weißen Laken. Unter der Decke drehte sich mit einem leisen, einschläfernden Brummen der Ventilator. Kim hatte sich nur einen Moment zuvor im Schlaf in seinen Arm gekuschelt und Rico auf diese Weise geweckt. Ihr Atem streifte sanft die Haare auf seiner Brust und ihre Haare kitzelten ihn am Hals.Draußen zog gerade der neue Tag herauf. Die ersten Streifen erhellten den Horizont und tauchten den Himmel nach und nach in die unterschiedlichsten Rottöne (Ich weiß, in MV gab es keine Rottöne, aber dem Himmel ist das schnuppe). Rico wandte den Kopf, um einen Blick auf seinen Radiowecker zu werfen. Er seufzte. In fünf Minuten würde das Ding losgrölen. Gestern Morgen hatte ihn Alice Cooper´s "School´s Out" vor Schreck fast bis unter die Decke springen lassen und er hatte sich gefragt, ob man den Sender wegen "Herzinfarkt verursachender Weckweise" auf Schmerzensgeld verklagen konnte. Vorsichtig streckte Rico die Hand aus, um den Wecker auszuschalten. Kimmy konnte noch schlafen und er wollte nicht, dass sie vor Schreck aus dem Bett fiel, nur weil der Radiomoderator heute vielleicht Lust hatte Suzy Quattro´s "Crazy Horses" aus der Mottenkiste zu holen. Er wand sich aus ihrer Umarmung, um aufzustehen und Kim seufzte. Ihr rechter Arm umarmte nun das weiße Seidenkissen.Rico lächelte. Er war erst seit zwei Wochen mit ihr zusammen und konnte sich schon nicht mehr vorstellen, wie es ohne Kimmy, ihre humorvollen Geschichten aus der Schule und ihre leidenschaftlichen Umarmungen gewesen war. Zwanzig Minuten später lief Rico am Strand entlang. Da die Wunde an Kims Fuß nicht richtig heilen wollte, durfte sie ihn nicht begleiten.Er ließ sich den leichten Wind um die Nase wehen und dachte darüber nach, was für ein glücklicher Mann er war. Im Augenblick lief alles absolut rund... - Einen Moment lang wandte er seine Gedanken einer anderen, unerfreulichen Sache zu, die mit seinem Job zusammenhing, ihn zwar nicht persönlich betraf, aber dennoch betroffen machte. Der Kollege Heppner, der damals, als Rico nach Miami kam, bei Vice arbeitet, wechselte vor drei Monaten die Abteilung. Er ging zur Drogenfahndung und marschierte letzte Woche mit drei Kollegen in ein ausgeräumtes Lagerhaus, in dem eine Bombe installiert war. Keiner der Männer hatte überlebt. Tragisch war, dass Heppner erst vor vier Monaten geheiratet hatte Ahnung, von dem, was uns evnentuell erwarten könnte!>Sonny hatte nicht geantwortet. Seie Betroffenheit wegen Josh Heppners Tod war zu groß gewesen. Die Beiden hatten sich seit Jahren gekannt. Rico schob den Gedanken an den - wohl eher die -Bombenleger zur Seite. Wenn er anfing, nur noch über die Gefahren seines Berufs nachzudenken, suchte er sich am besten einen ruhigren Job. Er kehrte zu seinem Wagen zurück und hörte schon von weitem das Telefon klingeln. Deshalb legte er an Tempo, riss die Tür auf und hechtete an den Apparat. , befahl Castillo und legte auf. "Ich war ziemlich erstaunt über die Anweisung," gesteht Rico. "Es klang geheimnisvoll, fast nach einer Verschwörung, aber das wiederum passte nicht zu Castillo. Ich setzte mich also in meinen Wagen, wartete und fragte mich, was mein Boss mit mir unter vier Augen besprechen wollte." Castillo´s schwarzer Wagen hielt rechts neben Rico´s Caddy. Castillo stieg um und kam ohne Umschweife zur Sache. Rico sah ihn entsetzt an. War das die Einführung für seinen Rauwurf? - Wegen einer Meinung, die jeder in der Abteilung teilte?- Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Wenn Castillo ihn rauswerfen wollte, dann bestellte er ihn in sein Büro und traf sich nicht heimlich mit ihm auf einem Parkplatz. Castillo blickte geradeaus auf die blühenden Heckenrosen. Sie der richtige Mann für den Job>.niemanden einweihen, auch nicht Crockett, und Sie sollten aus Sicherheitsgründen auch private Kontakte auf Eis legen, bis alles vorbei ist>. Rico dachte an Kimmy. Er durfte auch ihr nichts sagen und würde sie nicht sehen können. Er hatte keine Ahnung, ob ihre Beziehung das aushielt. Rico verstand aber, warum Castillo´s Wahl auf ihn gefallen war. Er nickte. ., sagte Rico. Ohne ei weiteres Wort stieg Castillo in seinen Wagen um, fuhr davon und ließ einen überaus nachdenklichen Rico auf dem Parkplatz zurück. Worauf hatte er sich da eingelassen? IM NÄCHSTEN KAPITEL: DAS THEATER BEGINNT
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167. DAS THEATER BEGINNT"Ich dachte nicht, dass der passende Moment so bald kommen würde, aber vielleicht wollte ich einfach etwas mehr Zeit haben," erinnert sich Rico. "In den kommenden Tagen war ich mehrfach davor Kim einzuweihen. Sie war meine Freundin und ich fand, sie hatte das Recht Bescheid zu wissen. Aber Castillo hatte seine Anweisung gegeben und seine Bedingungen gestellt und ich war darauf eingegangen." Es war noch dunkel draußen, als drei Tage später morgens Ricos Telefon läutete und es dauerte eine Weile, bis das Geräusch in Ricos Unterbewusstsein durchdrang. Er und Kimmy hatten mal wieder eine heiße Nacht verbracht und als Rico nun erwachte, hatte er das Gefühl gerade erst eingeschlafen zu sein. Er griff nach dem Telefon auf dem Nachttisch, hörte neben sich Kimmys Stimme, die "Mach das weg!", murmelte und stellte mit einem Blick auf den Wecker fest, dass er gerade mal zwei Stunden geschlafen hatte., grummelte er.Am anderen Ende war Sonny, der ihm verschlafen erklärte, Castillo hätte ihn angerufen und er und Rico sollten sich um viertel nach fünf mit Bobby Diaz und seinem Partner Eddie Trumble am NEMO -HOTEL treffen., sagte Sonny und hing auf. Leise fluchend schlüpfte Rico aus dem Bett und eilte ins Bad. Er kannte die beiden jungen Polizisten, die als Beste die Akademie abgschlossen hatten. Sie waren ehrgeizig und würden es bestimmt weit bringen. Polizisten des Monats waren sie schon geworden. Rico erzählt: " Die Jungs warteten bereits auf der Straße am NEMO - HOTEL auf uns. (62 - SPRENGSTOFF)Um diese Zeit war nicht viel los in der Gegend. Die Leute schliefen noch. Wir alberten mit den Jungs herum und Sonny fragte mich scherzhaft, ob ich mich auch noch an die Zeiten erinnern könnte, als die Polizisten des Monats noch nicht aussahen wie die Statisten in einem von Jane Fondas Aerobic - Videos. Es war ein hin - und heralbern und dann erzählte Bobby uns stolz, dass er und sein Partner bereits am 25, das Examen zum Sergeant machen und dann ebenso goldene Abzeichen tragen würden wie Sonny und ich. Sonny machte sich darüber lustig, dass die Polizei die goldenen Abzeichen jetzt schon an Leute verschenken würde, die Typen dingfest machen, die nur Slumbeschaller klauen und weil ich das Wort noch nie gehört hatte erklärte Sonny mir, dass damit die tragbaren, dreiteiligen Stereorekorder gemeint wären. Diaz widersprach ihm. Er sagte, dass sich in der Wohnung, die wir durchsuchen sollten, angeblich ein Hafturlauber aufhielt, der ein Zeuge in der DeLa Cruz - Schießerei gewesen war. Bei dieser Schießerei, die vor sechs Monaten abends in einem Einkaufszentrum stattgefunden hatte, waren insgesamt zwölf Menschen gestorben... acht davon wollten nur einkaufen. Da die Eckwohnung in der dritten Etage lag wollte Sonny sich drücken. Das tat er gern, weil er fürs Treppen steigen wenig übrig hatte. Wir spielten Kopf oder Zahl und ich verlor. So fing es an." Das NEMO - HOTEL gehörte nichr gerade zu den Sternehotels der Stadt. es war heruntergekommen und der Geruch erinnerte ein bisschen an eine Gruft. Graffitis bedeckten die Wände. Rico stieg mit Bobby und Eddie die Treppen hinauf. Alles war sehr ruhig und sie vermieden jedes Geräusch, um niemanden vorzuwarnen. Eddie murmelte, er wäre dran voranzugehen. Er warf sich gegen die Tür... - und plötzlich flog ihnen alles um die Ohren. Die Druckwelle schleuderte Eddie an die Wand, die der Tür gegenüberlag, und sie nahm Rico die Luft zum atmen. Der Knall ließ seine Ohren klingeln und der Staub stach in seine Augen. Er wischte darüber und blinzelte zwei - drei Mal, bis er alles wieder klar sah. Er hörte Eddie schreien und sah ihn au dem Boden liegen. Die Holzsplitter der Tür waren überall in seine Körper eingedrungen und auch sein Gesicht war blutüberströmt.Rico warf sich neben ihn auf den Boden und hielt ihn in den Armen, bis der Rettungswagen, den Diaz, der nur leicht verletzt worden war, gerufen hatte. "Die Wohnung war leer," erzählt Rico und auch jetzt noch klingt Wut aus seiner Stimme, wenn er an damals denkt. "Irgendjemand hatte gewusst, dass die Wohnung durchsucht werden sollte und die Bombe war das Begrüßungsgeschenk.Ich stand am Fenster der zerstörten Wohnung, spürte, wie Eddies Blut auf meinem Hemd trocknete und hart wurde und ich wusste in diesem Moment, dass dies der richtige Zeitpunkt war, um die Show abzuziehen. Ich wartete nur auf ein passendes Stichwort, aber der Gedanke meine Freunde und meine Freundin belügen und möglicherweise verletzen zu müssen, verursachte mir Bauchschmerzen." Rico "lud" sich auf, in dem er an die Kollegen dachte, die gestorben waren, an Heppner, auf dessen Hochzeit er und die Kollegen gewesen waren, und daran, dass irgendeine miese Ratte, die eine Polizeimarke besaß, sich bereicherte, indem sie für Geld Kollegen in tödliche Fallen laufen ließ. Als Detective Vernell ihn fragte, ob er eine Aussage machen wollte, war Rico so weit, dass seine Strategie feststand: Wut gepaart mit Aggression.Er fauchte Vernell an, äußerte aufgebracht, dass es seiner Meinung nach einen Verräter gab. Auch von Sonny ließ er sich nicht beruhigen und als Vernell ihm klarzumachen versuchte, dass es fast unmöglich wäre den Verräter zu finden, weil jeder, der Zugang zum Gerichtsterminal hatte, an die Informationen heran könnte, gab Rico ihm ironisch den Rat sich schleunigst an die Arbeit zu machen. "Ich sagte ihm, dass mir nun bewusst geworden wäre, dass man verrückt sein müsste, um in dieser Stadt als Polizist zu arbeiten, aber dass ich alles andere als verrückt war," erinnert sich Rico. "Ich war wirklich wütend, denn es stimmte, dass wir unterbezahlt waren, Überstunden bis zum Abwinken schoben und dass zu viele Leute über unsere Identität Bescheid wussten. Sonny versuchte erneut mich zu beruhigen, aber ich durfte mich nicht darauf einlassen. Castillo verstand, dass ich mir diesen Moment für meinen angeblichen Ausstieg ausgesucht hatte. Er blieb ruhig wie immer, als ich sagte, ich wollte erst wieder als Polizist arbeiten, wenn die undichte Stelle gefunden worden war. Er gab mir zwei Möglichkeiten: Mich zu Hause umzuziehen und ins Büro zu fahren, um meinen Bericht zu schreiben oder mich beurlauben zu lassen.Unser Dialog klappte so gut, als hätten wir ihn auswendig gelernt und ich fühlte mich, als ständen wir auf einer Theaterbühne.Ich warf ihm meine Dienstmarke vor die Füße und erklärte, ich würde lieber Lotto in New York als Russisches Roulette in Miami spielen.Es fiel mir verdammt schwer Sonnys entsetzten Blick zu ignorieren, aber ich musste meine Rolle spielen." IM NÄCHSTEN KAPITEL: DIE ANGEL WIRD AUSGEWORFEN
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168. DIE ANGEL WIRD AUSGEWORFENRico verließ das NEMO - HOTEL. Draußen hörte er, dass Eddie Trumble gestorben war. Die Nachricht hielt seine Wut aufrecht, aber sein Magen blieb zusammengeschnürt. Er hatte Sonny belogen und gleich würde er auch Kim belügen. - Oder sollte er ihr die Wahrheit sagen? Es war ein Auftrag! Er musste in den Untergrund gehen und deshalb durfte er sie nicht sehen. Kim musste verstehen, dass es sogar gefährlich für sie sein konnte, wenn die falsche Person eine Verbindung zwischen ihnen fand. Einerseits wollte er sie nicht belügen, aber andererseits waren die Lügen ein Teil der Abmachung mit Castillo.Was sollte er nur tun? Während der ganzen Fahrt kreisten seine Gedanken nur um diese Frage. Es gab nur zwei Möglichkeiten, aber beide konnten sowohl richtig als auch falsch sein. Schließlich beschloss er es mit einem Teil Wahrheit zu versuchen. Kimmy wollte sich gerade auf den Weg machen,als er hereinkam. Sie zog die Augenbrauen hoch, warf einen Blick auf ihre goldene Armbanduhr und meinte scherzhaft: so lange im Bad?>Rico ging nicht auf den Scherz ein. Er nahm sie bei den Schultern, blickte ihr in die Augen und sagte: .Kims Gesichtsausdruck wechselte von Erstaunen über Ungläubigkeit zu Verwirrung. Rico gesteht: "Es war schrecklich sie so abzuservieren, aber ich hatte ja tatsächlich bereits mehr gesagt als ich durfte. Kim ging nach einem letzten, verletzen Blick über die Schulter. Ich sah ihr vom Balkon aus nach, gönnte mir ein paar Minuten und dachte über meine weiteren Schritte nach. Ich hatte im NEMO - HOTEL davon gesprochen nach New York zurückgehen zu wollen. Der nächste Weg musste demnach zur Bank führen, um mein Konto aufzulösen. Ich ließ das blutige Hemd an, weil es abschreckender wirkte. Dann fuhr ich zur Bank und verlangte mein Geld,obwohl ich wusste, dass ich es nicht bekommen würde. Als ich mein Appartement bezog hatte ich Geld aufgenommen, um es einzurichten. Dieses Darlehen galt es noch abzubezahlen. Das sagte mir die Dame am Bankschalter und verwies auf die Bestimmungen, die ich in einem Schaukasten an der Wand nachlesen konnte. Ich dachte: Ok, Rico, du bist wütend, aggressiv und aufgebracht. Du fühlst dich ungerecht behandelt! Also, tu was entsprechendes!Ich schnappte mir einen Hocker, warf ihn in den Schaukasten und brüllte herum. Die arme Frau war total verängstigt und tat mir schrecklich leid, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen." Zwei Minuten, nachdem Rico den Schaukasten eingeworfen hatte, tauchten zwei Sicherheitsleute auf. Beide waren mehr als einen Kopf größer als Rico und sahen aus wie Kleiderschränke. Er hielt es deshalb für besser seine Gegenwehr auf verbale Beschimpfungen zu beschränken, weil er befürchtete, dass diese Typen ihn sonst problemlos ungespitzt in den Boden rammen würden. Sie brachten ihn hinaus und verfrachteten ihn unsanft auf den Rücksitz eines Streifenwagens, wo Rico in finsteres Brüten verfiel., sagte einer der Sicherheitsleute zu den Streifenbeamten. .Dann schlug er die Tür zu, der Wagen fuhr an und der Polizist auf dem Beifahrersitz meinte: . Rico wurde in einen Verhörraum gebracht. Er trug immer noch die Handschellen und wurde auf einen Stuhl gedrückt, auf dem sonst immer die bösen Jungs saßen. Wie viele Verhöre hatte er hier schon geführt? Wie viele Lügen, aber auch Geständnisse hatte er in diesem Raum gehört? "Erst als Sonny kam, wurden mir die Handschellen abgenommen. Er fragte, was passiert war. Wren wir allein gewesen, vielleicht hätte ich ihn doch eingeweiht, aber an der Tür stand ein Kollege, der eingreifen sollte, falls ich wieder durchdrehte. Also sagte ich,ich hätte nur mein Geld haben wollen, weil ich zurück nach New York gehen wollte, um für eine Siherheitsagentur oder so zu arbeiten. Ich behauptete, es wäre für mich bedeutungslos, welche Arbeit ich machte. Sonny war total niedergeschlagen," erzählt Rico. "Der fürchterliche Knoten in meinem Magen zog sich immer enger zusammen. Ich hasste nichts so sehr wie Lügen, die Menschen hintergehen zu müssen, die mir sehr viel bedeutete. Ich wusste aber, dass Castillo Recht hatte. Der Plan konnte nur funktionieren, wenn niemand eingeweiht war. Ich musste diese Sache allein durchziehen, bis Castillo beschloss offen zu reden.Ich sagte Sonny, dass ich raus wäre und keinen Partner mehr hätte. Ich durfte gehen und ich hatte es eilig wegzukommen. Ich ertrug es einfach nicht Sonnys enttäuschtes Gesicht zu sehen." Als Rico ins Büro ging, um seine Habseligkeiten in einen Karton zu packen, war es bereits Abend. Er hatte absichtlich so lange gewartet, weil er wusste, dass die Kollegen bis dahin zum Glück alle fort sein würden und er ihnen nicht in die Augen sehen musste. Dann aber tauchte Stan auf und versuchte mit ihm über die Sache zu reden. Er erinnerte ihn an Larry und wie schwer es für ihn nach Larrys Tod gewesen war.Rico blieb nur die Flucht in den Zynismus und die Aggressivität, die ihm bereits mehrfach geholfen hatten sein schlechtes Gewissen niederzuwalzen. Schließlich aber verließ er fluchtartig das Büro. Er fuhr ins CASABLANCA, den Blick immer wieder in den Rückspiegel richtend, weil er davon überzeugt war, dass ihm jemand folgte. Der Verfolgerwagen wurde nicht weit von seinem Caddy entfernt abgestellt und kurz nachdem Rico das CASABLANA betreten hatte, kam ein Typ herein, den er bereits einmal gesehen hatte. Rico schenkte ihm aber keine besondere Beachtung, sondern widmete sich dem Grund, weshalb er hierher gekommen war. Der Barkeeper, Kevin, unterhielt nämlich einen regen Kontakt zu einem Geldverleiher und Rico hielt es für eine gute Idee, wenn sich in der Szene das Gerücht verbreitete, dass ein Ex - Cop Geldprobleme hatte.Rico bat Kevin den Geldverleiher anzurufen und ihn zu fragen, ob er Rico 3000 Dollar leihen könnte. Er würde das Geld auch doppelt zurückzahlen, aber Kevin kehrte kopfschüttelnd von dem Telefonat zurück. Rico würde kein Geld bekommen. Während er noch scheinbar frustriert an der Theke saß und so tat, als ob er darüber nachdachte, was er jetzt tun sollte, setzte sich ein Mann zu ihm, den er bereits im NEMO - HOTEL gesehen und der kurz nach Rico den Club betreten hatte. Glenn McIntyre war von der Sonderkommission. "Ich war sicher, dass McIntyre der war, der mich beobachtet hatte," sagt Rico. "Er zeigte Mitgefühl und faselte etwas davon, dass sich die Kollegen hinter der Bürokratie versteckten und er deutete an, er würde einen Weg kennen wie ich zu Geld kam, falls ich wirklich mit all dem hier Schluss machen wollte. Ich ließ ihn sitzen, verließ das CASABLANCA und eilte ein Stück die Straße entlang Richtung Parkplatz. Dort gab es eine Hauseinfahrt zu einem Hinterhof, wo ich auf ihn wartete. Ich war sicher, dass er mir folgen würde... - und genau das tat er dann auch! Da war mir eigentlich klar, dass er das Leck sein musste, aber ich wusste auch, dass er es nicht allein getan haben konnte. Irgendjemand half ihm und an diese Person wollte ich ebenfalls herankommen. Als ich ihn packte, an die Wand drückte und mit meiner Waffe bedrohte, war meine Wut absolut echt. Ich fragte ihn, wovon er geredet hatte und er antwortete, er könnte mir eine Prämie beschaffen, die für meine Rückkehr nach New York ausreichte, wenn ich ihm als Gegenleistung bestimmte Informationen von Vice beschaffte. Ich war natürlich einverstanden und wir verabredeten uns am nächste Tag im Park zu treffen, damit ich ihm die Informationen übergeben konnte. Das war zumindest ein Anfang!"
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169. DER SCHEINBARE VERRÄTERRico fuhr nach Hause. Er hatte gehofft, dass der Stein schnell ins rollen kam, aber nun lief es weitaus besser als er erwartet hatte. Vielleicht war in zwei oder drei Tagen schon alles vorbei.Von seiner Wohnung aus rief er Castillo an. , sagte er. .., erwiderte Castillo. Sie hängten auf und Rico tigerte in seiner Wohnung herum, die ihm kälter erschien als sein Kühlschrank, den er öffnete, aber sofort wieder schloss, weil er keinen Hunger hatte. Er blickte aus dem Fenster, ohne wirklich etwas zu sehen und seine Gedanken wirbelten herum wie ein Strudel. Dann setzte er seine ruhelose Wanderung fort. Am Teleon blieb er stehen. Er könnte Kimmy anrufen. Was schadete es, wenn er ein bisschen mitihr plauderte? Schon hatte er den Hörer in der Hand und wählte ihre Nummer. Nach dem zweiten Klingeln war sie dran., sagte Rico zärtlich. ., antwortete Kim. Es tat gut ihre Stimme zu hören und Rico wünschte, er könnte einfach zu ihr hinfahren. Wie schafften es nur andere Kollegen wochenlang unterzutauchen und ihre Frauen oder Freundinnen nicht zu sehen?, gestand Rico. Einen Moment lang war es still in der Leitung. Rico meinte einmal Kim leise keuchen zu hören. Es klang, als hätte sie Schmerzen. , behauptete Kim. rein beruflich! Du weßt, dass ich Polizist bin. Es ist ein Auftrag. Solche Aufträge haben wir häufiger und du solltest dich daran gewöhnen>. Wieder war es einen Moment lang still. Rico spürte, das sie ihm nicht glaubte. Er konnte es ihr nicht verdenken. Schließlich hatte er sie ohne eine vernünftige Erklärung hinauskomplimentiert. Sie musste denken, dass er sie loswerden wollte.Rico öffnete den Mund, um ihr wenigstens jetzt ein paar Dinge zu erklären, aber da sagte Kim: . Dann legte sie einfach auf. Rico erzählt: "Ich fuhr früh am nächsten Morgen nach einer schlaflosen Nacht ins OCB und holte mir ein paar harmlose Unterlagen, aber als ich sie McIntyre gab, meckerte er herum und meinte, an den Kram käme er selbst heran, aber er hätte Kontakt zu jemandem aufgenommen, der für gute Informationen die Summe, die McIntyre und ich haben wollten, auf einen Schlag besorgen könnte. Der Name des Mannes war Onofrio Avila. Ihm gehörte das Lagerhaus, in dem Heppner ums Leben gekommen war. McIntyre wollte, dass ich ihm Informationen über anstehende Durchsuchungsbefehle besorge. Es ging natürlich hauptsächlich um das, was Vice über Avila hatte. Der Mann war immerhin bereit eine mehrstellige Summe für die Informationen zu bezahlen.Ich fuhr nach Hause, rief von dort aus Castillo an und sagte ihm, was McIntyre wollte. Castillo meinte, er würde da was in die Wege leiten und sich dann melden." Rico hing zu Hause herum. Er rief Kim an, aber sie war nicht da. Deshalb hinterließ er eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter, aber sie rief nicht zurück. Anscheinend war sie immer noch verstimmt. Auch gut! Dann würde er eben warten, bis sie sich meldete. Schließlich kannte sie seine Nummer. Er wartete den ganzen Tag ungeduldig darauf, dass Castillo sich meldete, aber der Abend kam, ohne dass sein Telefon klingelte. Wahrscheinlich rief Castillo ihn erst an, wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen und alle entsprechenden Genehmigungen von Seiten des Gerichts erteilt worden waren. Aus Erfahrung wusste Rico, dass so etwas durchaus mehrere Tage dauern konnte. Er schlief unruhig, erwachte bei Tagesanbruch und beschloss spontan bei Nick zu frühstücken.Der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee, frisch gebackenen Brötchen und Croissants empfing ihn. Ein paar Frühaufsteher bevölkerten die runden, weißen Tische. Drei Leute - zwei Männer in Anzügen und Krawatte und eine Frau in einem grauen Kostüm mit einer pinkfarbenen Bluse - orderten Kaffee an der Theke. Rico bestellte ein vegetarisches Frühstück und Kaffee und bat um eine Zeitung. Chloe brachte ihm den Herald und Rico vertiefte sich darin. Dann kam das Frühstück. Rico las, während er aß, bezahlte schließlich und kehrte nach Hause zurück. Das Lämpchen an seinem Anrufbeantworter blinkte nicht. Es hatte also niemand angerufen und so blieb es.Erst zwei Tage später, mittags, rief Castillo endlich an, um ihm zu sagen, dass früh am nächsten Morgen eine gestellte Razzia in Avilas Lagerhaus durchgeführt werden sollte und Rico sich ein paar präparierte Unterlagen holen könnte, die unter AVILA eingeordnet waren. Rico erinnert sich: "Ich wartete bis zum Abend, weil ich dachte, dass dann niemand mehr im Büro war. Ich gab den Haftbefehl für McIntyre in den Computer ein und holte mir dann die Unterlagen. Ich dachte, ich wäre allein, aber ich irrte mich. Bobby war dort, um seinen Bericht zu schreiben. Natürlich sah er, dass ich einige Unterlagen einsteckte und wollte wissen, was ich da hatte. Ich belog ihn, behauptete, es wären Prozessakten, die ich noch einreichen müsste. Bobby redete mir ins Gewissen, sagte, es wäre falsch alles hinzuwerfen. Mir blieb nur, mich erneut in den Zynismus zu flüchten. Auch wenn er absolut Recht hatte, war er eigentlich nur ein grüner Junge, der noch nicht viel über das Leben als Polizist auf den Straßen einer Großstadt wusste.Er sah mich an und war enttäuscht, auch wenn er es nicht aussprach, aber seine Augen sagten es deutlich. Sonny und ich waren damals wer in Polizeikreisen. Ich denke, Bobby sah zu uns auf. An jenem Abend bekam das Bild des großartigen Vice - Polizisten Tubbs jedoch mehr als nur Risse. Ich hätte gern gesagt, dass ich mich nicht zur Hintertür rausschleichen, sondern alles daran setzen würde, das Schwein zu erwischen, das für Eddies Tod verantwortlich war, aber das durfte ich nicht. Ich rief McIntyre an, sagte, ich hätte die Akte und verlangte mein Geld, aber McIntyre wollte die Waren erst nachts um eins austauschen. Ich gab ihm noch die Info über die Razzia in Avilas Lagerhaus in der Canalstreet, ehe ich mich spontan entschloss zu Kim zu fahren. Ich musste mit ihr reden, musste klarstellen, dass es niemand anderen gab, aber in ihrem Appartement brannte kein Licht." Rico fuhr nach Hause, wo ihn Castillos Anruf erreichte., sagte Rico. ., erklärte Castillo. .Rico setzte sich auf das aquamarinblaue Sofa und legte die Füße auf den Tisch. , entgegnete er. Dann legte er auf und hoffte, dass wirklich alles gut ging. IM NÄCHSTEN KAPITEL: DER TAG, AN DEM FAST ALLES SCHIEF GING
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170. DER TAG, AN DEM FAST ALLES SCHIEF GING"Ich traf mich nachts um eins mit McIntyre an einer Brücke, um ihm die Unterlagen zu übergeben. Ich spielte wieder den Ungeduldigen,der unbedingt sein Geld haben will, um Miami schnellstmöglich den Rücken kehren zu können.McIntyre sagte, er müsste erst alles prüfen, ehe ich mein Geld bekäme und er würde mich morgen früh um acht anrufen. Wenn alles glatt ging, würden wir uns morgen Abend an einem Ort treffen, den er mir am Telefon nennen würde. Der Mann war wirklich vorsichtig, aber ich war dennoch sicher, dass ich ihn hochnehmen würde," erzählt Rico. Er fährt fort: "Ich kehrte nach hause zurück, denn ich konnte ja nichts anderes tun als warten. In weniger als 24 Stunden würde alles vorbei sein. Ich nahm mir vor Kimmy anzurufen, ehe ich am nächsten Morgen losfuhr und sie für abends zum Essen einzuladen. Ich malte mir alles ganu genau aus, aber die Dinge laufen selten so glatt, wie man es sich wünscht." Kim ging nichts ans Telefon, obwohl sie immer um diese Zeit ihren Frühstückskaffee trank, wenn sie zur Schule musste. Rico versuchte es drei Mal, ehe er sich auf den Weg machte. Er war pünktlich, aber innerlich unruhig. Was war mit Kimmy? Dann kam McIntyres Anruf und Rico erfuhr, dass alle Pläne, die Vice gemacht hatte, hinfällig waren. McIntyre hatte kurzfristig seine Pläne geändert und wollte Rico in wenigen Minuten an der Telefonzelle abholen. Rico blieb nur wenig Zeit. Er rief Castillo an, der ihm sagte, dass er gerade Besuch von Staatsanwalt Capplin hatte, der das Gespräch mithören konnte. Rico informierte Castillo über den vorverlegten Termin und erfuhr, dass der Haftbefehl, den er am vergangenen Abend in den Compuer eingegeben hatte, bereits ab heute morgen für jeden, der Zugriff hatte, zu sehen war. Wenn McIntyres Informant also die Einträge schon kontrolliert hatte, wusste McIntyre wahrscheinlich Bescheid. Rico erinnert sich: "Capplin wäre es am liebsten gewesen, ich hätte McIntyre sofort hochgenommen, aber ich wollte auch den Informant dingfest machen, der siher auf Nimmerwiedersehen verschwand, wenn er Lunte roch.Capplin meinte, man könnte an den Informanten herankommen, wenn man nach der Verhaftung versuchte mit McIntyre ins Geschäft zu kommen. Er befürchtete, McIntyre würde mich töten, wenn er herausfand, dass meine Kündigung nicht echt gewesen war. Als McIntyre kam und ich es Castillo sagte, erwiderte castillo: Es war wie damals, als ich mit der Geldtasche auf der South Beach Bridge stand. Das Boot mit Trudys Kidnapper kam und ich wusste, dass Trudy sterben würde, egal, ob ich die Tasche ins Boot warf oder nicht. Wie damals, entschied ich auch jetzt spontan: Ich musste springen, wenn ich eine Chance auf Erfolg haben wollte. Ich sagte Castillo, er sollte den Informanten finden. Dann legte ich auf und ging so locker wie möglich zu McIntyres Wagen. Im Wagenfond saß ein Mann, den ich nicht kannte und der sich auch nicht vorstellte. Wir fuhren los. McIntyre erklärte, dass Avila unbedingt selbst mit mir reden wollte und wir jetzt zu ihm fuhren. Ich spielte weiter meine Rolle und antwortete, ich hoffte, Avila hätte mein Geld parat liegen, damit ich endlich verschwinden konnte. Da klingelte das Telefon und nur einen Moment später sagte McIntyre, ich wäre aufgeflogen. Prompt zückte der Kerl hinter mir seine Knarre. Ich bemühte mich cool zu bleiben, aber wenn du allein und unbewaffnet mit zwei Gangstern n einem Wagen sitzt und eine Waffe auf dein linkes Ohr gerichtet ist, ist das nicht so einfach. Wir fuhren zu einer Bootsanlegestelle etwa eine Meile hinter Candle. Mein Bewacher und ich blieben im Wagen, während McIntyre zu einer Jacht ging. Ich dachte permanent darüber nach, was ich tun und wie ich an eine Waffe gelangen könnte. mitr war schließlich klar, dass sie mich früher oder später töten würden. Dann kam ein Mann, der ebenfalls zu Avilas Leuten gehörte. Ich musste aussteigen und mit den Beiden zur Jacht gehen. Ich dachte darüber nach, den einen Kerl anzugreifen, ihm die Waffe zu entwinden und damit den anderen zu erscheißen. Aber noch ehe ich meine Gedanken in die Tat umsetzen konnte, hörte ich plötzlich Bobby Diaz´ Stimme, die mich als Schwein bezeichnete. Ich hatte keine Ahnung, woher er gekommen war, aber er warf all meine Pläne über den Haufen.Schüsse fielem, ich sprang instinktiv nach links auf ein Boot und dachte: nie jemanden verraten hatte. Ich stand da und beobachtete, wie die Kollegen die Leichen einsammelten. McIntyre hatte es vorgezogen, sich eine Kugel ins Herz zu jagen, statt ins Gefängnis zu gehen, wohin seine Informantin, die seine Geliebte gewesen war, wandern würde. McIntyres Leiche wurde aus dem Wasser gefischt, Bobby wurde auf einer Trage zum Leichenwagen geschoben. Das war etwas, woran ich mich nie gewöhnen konnte und wollte: Dass Polizisten sich gegenseitig umbrachten. Sonny meinte, ich sollte die Sache besser nur als einen ganz normalen Fall betrachten, weil die Welt nämlich weiter ihren Lauf nehmen würde. Ich weiß noch, dass ich sagte: (41:14) Ja, schon möglich, aber manchmal weiß ich nicht, was für eine Welt ich noch beschütze. Ich schenkte Bobby mein goldenes Abzeichen und ich dachte damals tatsächlich bereits darüber nach, den Job an den Nagel zu hängen," gesteht Rico. IM NÄCHSTEN KAPITEL: EINE ZUGABE FÜR EINEN MIESEN TAG
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171. EINE ZUGABE FÜR EINEN MIESEN TAGRico fuhr ins Büro, um den unvermeidlichen Bericht zu schreiben, aber seine Gedanken wanderten immer wieder zu Bobby Diaz: Wie er ihm und Sonny stolz erzählte, dass er und Eddie schon am 25. die Prüfung zum Sergeant ablegen würden, sein Entsetzen, als er Eddie schwer verletzt am Boden liegen sah, sein herausfordernder Blick, als sie einander im Büro begegneten und die Verachtung, die Rico kurz vor dessen Tod in Bobbys Gesicht lesen konnte., knurrte er. . Trudy legte einen Teil ihrer Akten auf Ricos Schreibtisch. , protestierte Rico, um schnaubend hinzuzufügen: zu oft erlebt, dass die Guten gestorben sind und Darth Vader am Ende in einem Flieger Richtung Sonnenuntergang entschwebte>.Trdy klopfte mit der linken Hand auf den Aktenstapel, während ihre rechte Hand sanft Ricos Schulter massierte. , bat er. Er erinnert sich: "Der Mann, um den es ging, hieß Charles Simington. Er war ein Banker, ein absoluter Finanzexperte. Sein Verdienst war alles andere als mickrig, aber sein Luxusappartement war für seine Verhältnisse dennoch zu teuer und er leistete sich auch sonst viele Dinge, die seine Finanzen bei weitem überstiegen. Außerdem hatte man ihn mehrfach mit einigen Leuten gesehen, von denen man vermutete, dass sie Geld wuschen. Simington musste auf illegale Weise Geld verdienen und Castillo hoffte, dass wir nicht nur den Banker erwischten, sondern über ihn auch an einige andere Kriminelle herankamen. Es war auf jeden Fall ein weitaus weniger explosiver Job als der, der gerade hinter mir lag." Nach Dienstschluss fuhr Rico zu Kims Appartement. Sie öffnete auf eine Krücke gestüzt, der Fuß, mit dem sie in die Muschelschale getreten war, war bandagiert, und ihr Blick war ungefähr so warm wie eine Winternacht am Nordpol., stellte sie ironisch fest.Kim nickte, machte aber keine Anstalten ihn einzulassen. , befahl Rico und sah sich unbehaglich um. .Kim veränderte etwas ihre Position, weil es sehr anstrengend war auf einem Bein zu stehen. . Kim schnaubte abfällig und ihre Augen sprühten Funken. . Einen Moment lang sahen sie sich an. Rico hatte natürlich gehofft, dass alles wieder so sein könnte wie vor dem Fall, aber irgendwo tief drinnen hatte er gewusst, dass Kim es nicht verstehen würde. Vielleicht hatte es aber auch einfach damit zu tun, dass er mit Frauen kein Glück hatte. , sagte Kim und hob den bandagierten Fuß leicht an, damit ihm der Grund für ihren Klinikaufenthalt klar wurde. .Rico nickte. Ihm blieb nur, Kim alles Gute zu wünschen, ehe er das Appartementhaus verließ. Was hätte er auch sagen sollen? Kim hatte ihre Entscheidung getroffen und er konnte ihr nicht mal verdenken, dass sie sich gegen ihn enschieden hatte. "Ich beschloss, mich auf den nächsten Fall zu konzentrieren und dafür zu sorgen, dass Simington und vielleicht auch einige andere Typen, die durch dreckige Geschäfte reich geworden waren, ihre hübchen Seidendecken gegen grobe Gefängnisdecken eintauschen mussten," sagt Rico. IM NÄCHSTEN KAPITEL: NACH DER WOHLTÄTIGKEITSVERANSTALTUNG
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172. NACH DER WOHLTÄTIGKEITSVERANSTALTUNGSimington entpuppte sich als sehr geselliger Typ, der eine Menge Leute aus der High - Society kannte und kaum eine Party ausließ. Es war egal, ob es um eine Vernissage ging, die Einweihung eines neuen Nobelhotels, die neue Inszenierung von Don Giovanni oder den Geburtstag eines Politikers - Simington war überall und plauderte ungezwungen mit den Großen der Stadt. Rico und Sonny schlugen sich die Nächte wartend im Wagen um die Ohren oder spazierten so unauffällig wie möglich zwischen den Gästen herum, um Simington im Auge zu behalten, der in wechselnder Damenbegleitung ausging. , las Rico drei Wochen später morgens aus der Zeitung vor.<Ab 500 Dollar?>, fiel Stan ihm ins Wort. Er schnaubte. Rico sah ihn an und grinste so breit wie der gute alte Mississippi bei Hochwasser. du den Abend bei einer Pizza und einem Bier aus der Flasche beschließt, werden Sonny und ich uns in Schale werfen und zu Ms. Worthingtons Wohltätigkeitsparty gehen, um Simington im Auge zu behalten. Wir werden Champagner schlürfen und...>Stan hob abwehrend die rechte Hand. Rico lachte. Rico erzählt: "Ms. Worthington hatte die Sache zielich groß aufgezogen. (65 - Lady Love). Auf dem Anleger waren Spieltische aufgebaut, an denen sich die Gäste drängten. Die Idee, die dahinterstand, war nicht mal übel. Von den Einnahmen an den Spieltischen sollte ein bestimter Prozentsatz ebenfalls den äthiopischen Kindern zugute kommen. Die Leute hofften auf Gewinne, aber wenn sie verloren, hatten sie dennoch ein gutes Gefühl. Es war ja für die Kinder! Auf der riesigen Jacht tummelten sich ebenfalls eine Menge Leute. Zwei bombastische Buffets waren aufgebaut und vornehme Kellner in weißen Hemden und schwarzen Hosen mit messerscharfen Bügelfalten servierten alle erdenklichen Arten von Drinks. Simington tauchte mit einer bildhübschen, sanft gebräunten jungen Dame in einem engen goldfarbenen Kleid auf, mit der er nun schon zum dritten Mal in Folge ausging. Sie himmelte ihn an und flüsterte ihm hin und wieder etwas ins Ohr, das ihn dümmlich - lüstern grinsen ließ.Ich behielt ihn im Auge, weil Sonny sein Augenmerk auf eine Blondine richtete. Er meinte grinsend, da ich die Lage im griff hätte, könnte er sich dieser verdächtig hübschen Dame zuwenden. Ich blieb in Simingtons Nähe. Er verspielte einen Haufen Geld, obwohl er nur eine Stunde blieb. Die Dinge, die ihm seine Begleiterin ins Ohr flüsterte, erschienen ihm offensichtlich verlockender als die Aussicht, vielleicht doch einen Gewinn an einem der Spieltische einzustreichen. Da ich mich ab und zu nach Sonny umgesehen hatte, wusste ich, wo ich ihn fand und beeilte mich zu ihm zu kommen, während Simington und seine Begleitung bereits zur Limousine eilten. Sie konnten es anscheinend kaum erwarten in Simingtons Appartement zu kommen. ErSonny wirkte wenig begeistert, als ich ihm sagte, dass wir gehen müssten, weil er natürlich lieber weiterhin der Blondine, die er mir als Christine von Marburg vorstellte, Gesellschaft geleistet hätte." , behauptete Sonny, während sie im Caddy Simingtons blütenweißer Limousine folgten. so ein schöner Abend werden können und was tue ich statt mich zu amüsieren...?>Rico stoppte den Wagen in gebührendem Abstand zur Limousine, die vor dem Eingang des Apparementhauses angehalten hatte, um Simington und seine Begleiterin auszuspucken.Rico hörte nur halbherzig zu, als Sonny sich nun darüber beschwerte, dass er gern fünf Cent für jede Minute hätte, die er vor dem Haus eines Kerls mit Warten verbrachte, während dieser sich mit einer Frau vergnügte. Plötzlich gewahrte er eine Bewegung... und dann knallte ein Körper auf den Asphalt unweit des Caddys. Rico sprang zwar hoch, aber da war Sonny schon draußen und sah nach der Person, die tot am Boden lag. Es war Charles Simington. Während Sonny ins Gebäude rannte, blieb Rico draußen, informierte über das Autotelefon die Kollegen und hielt Ausschau nach Simingtons Freundin oder was auch immer sie sein mochte. Sie tauchte jedoch nicht auf und er begann zu befürchten, es könnte ihr ebenfalls etwas zugestoßen sein. Als Sonny zurückkehrte, blickte er ihm fragend entgegen. Sonny schüttelte den kopf. . "Wir vermuteten ja bereit, dass Simington Geld gewaschen war. Deshalb lag nahe, dass er vielleicht zu gierig gewesen war und einiges für sich abgezweigt hatte," erzählt Rico. "In der Zeitung stand am nächsten Morgen, dass er aus der 20. Etage gestürzt war und die Pathologen bestätigten, dass er keinen heilen Knochen mehr im Körper gehabt hatte. Wer seine Begleiterin gewesen war, wussten wir nicht. Ich hatte allerdings gesehen, dass Simington und seine Freundin eine ganze Weile sehr angeregt mit Ms. Worthington geplaudert hatten. Wir beschlossen, der reichen, sehr vornehmen High - Society Lady einen Besuch abzustatten. Sonny setzte sich allerdings zuerst an den Computer, um Christine von Marburgs Adresse zu ermitteln, aber ich war ungeduldig. Ich wollte den Namen der jungen Frau so schnell wie möglich herausfinden, weil ich davon überzeugt war, dass sie in Lebensgefahr schwebte. Schließlich aber fuhren wir zu Ms. Worthington und nach einigen übeflüssigen Plaudereien erfuhren wir, dass Simingtons Beleiterin Alie hieß. Den Nachnamen kannte sie nicht, aber sie hatte die Adresse eines Bodoir - Fotografen, bei dem Alie, die als Model arbeitete, recht gewagte Fotos hatte machen lassen. Der Name des Fotografen ließ Sonny und mich fast umfallen: DeLa Moreno!" Izzy hatte ein auffälliges, protziges Schild anbringen lassen, das Rico zum Lachen reizte, sein Appartement umgestylt und er lief in hellen Reithosen und Stiefeln herum. Er sah eher aus wie der Teilnehmer einer englischen Fuchsjagd als wie ein Fotograf. Rico fragte Izzy nach Alie, aber Izzy wollte nichts sagen. Er überließ es dann Sonny sich mit Izzy auseinanderzusetzen und betrachtete sich lieber die an der Wand hängenden Fotos der Damen, die Izzys Dienste bereits in Anspruch genommen hatten. Sie alle waren leicht bekleidet, aber Rico kam nicht umhin zuzugeben, dass die Fotos ästhetisch und gar nicht mal übel waren.Schließlich hatte Sonny Izzy zur Herausgabe von Alies Adresse überredet. Er zeigte Rico und Sonny einige mehr als gewagte FOtos und erklärte, ihr Name wäre Alie Ferrand. Sie wohnte 1207 Portofino, Appartement 14a. "Als ich das Appartement betrat dachte ich als erstes, dass sie als Model ziemlich gefragt sein musste, denn das nicht gerade billige Appartement war recht geschmackvoll eingerichtet. Alie war allerdings nicht zu Hause, die Zeitung mit Simingtons Foto darauf machte deutlich, dass sie Bescheid wusste, und die offenen Schränke mit den leeren Fächern deuteten auf eine Flucht hin," erinnert sich Rico. "Wir konnten nur hoffen, dass sie es geschafft hatte sich in Sicherheit zu bringen und wir sie nicht irgendwann aus einem der Kanäle fischten." Nachdem sie Castillo darüber informiert hatten, dass Alie das Appartement fluchtartig verlassen haben musste, fuhr Rico nach Hause. Es war der erste Abend seit der Trennung von Kim, an dem er nichts vorhatte. Er hatte Sonny gefragt, ob er Lust auf ein Bier hätte, aber Sonny lehnte ab. "In Australien gibt es viele bildhübsche Mädels," schrieb er. "Ich habe eine Menge Spaß und weiß noch nicht, wann ich weiterreise." Rico duschte, zog sich um und beschloss zu Tom zu gehen. Als er zehn Minuten später die Tür zur Bar öffnete hüllte ihn eine Rauchwolke ein und er hörte Whitney Houstons "I wanna dance with somebody". Stimmen schwirrten durcheinander und er musste sich zur Theke durchkämpfen. Tom entdeckte ihn, grinste und seine Lippen formten: Rico nickte, sah sich um... - und dann entdeckte er sie! IM NÄCHSTEN KAPITEL: GEFUNDEN UND VERLOREN
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173. GEFUNDEN UND VERLORENDie Haare fielen ihr nicht mehr bis auf die Schultern, sondern waren zu einem modischen Schnitt gekürzt. Sie kniff gerade unzufrieden die Lippen aufeinander, während sie in ihrer Handtasche herumkramte. Deshalb hatte sie ihn auch noch nicht entdeckt. Rico erkannte sie sofort: Detective Caren Barkley aus Youngstown, Ohio. Rico gab Tom Zeichen seinen Mojito vor Caren zu platzieren. Tom nickte verstehend und Rico bahnte sich einen Weg zu ihr hinüber. Gerade als er dort ankam sagte Caren: , raunte Rico in ihr linkes Ohr.Caren wandte sich um, dann lächelte sie. Rico quetschte sich zwischen Caren und den blonden, muskelbepackten Schönling, mit dem bereits vom Alkohol vernebelten Blick, der bisher erfolglos versucht hatte Caren anzubaggern., motzte der Blonde mit verwaschener Sprache und schlug Rico in den Rücken. Rico wandte sich nicht mal um, während Tom sich über die Theke beugte und erklärte: meiner Bar werden Gäste weder beleidigt noch geschlagen, klar?> Rico prostete Caren zu, trank einen Schluck und fragte: . Sie hob die linke Hand. vier Mal, aber du warst nicht zu Hause, und deine Kollegin bei Vice sagte, sie würde dir eine Nachricht auf den Schreibtisch legen>.Rico lächelte. Am nächsten Morgen verließ Rico das Appartement, bevor Caren aufwachte. Er besorgte sich, wie er das meistens tat, eine große Tüte Weintrauben für sein Frühstück und fuhr ins OCB. Sonny war schon da und auf seine Frage, wie sein Abend gewesen war, entgegnete Sonny: .Rico ließ sich an seinem Schreibtisch nieder, suchte nach der Nachricht von Caren, die dort liegen sollte, und fand sie tatsächlich. Irgendjemand hatte das Telefon darauf abgestellt. Er las: Darunter stand eine Telefonnummer. Die Schrift war die von Trudy. "Castillo erzählte uns, dass Simington, laut Autopsiebericht, Quetschungen an beiden Armen und Beinen gehabt hatte, die darauf hinwiesen, dass zwei Leute ihn gepackt und über das Balkongeländer geworfen hatten," erinnert sich Rico. "Die Untersuchungen in seinem Appartement und seinem Büro waren allerdings noch nicht abgeschlossen... - und Alie war unauffindbar. Auch ihr Appartement wurde untersucht in der Hoffnung auf einen Hinweis über ihren Verbleib, aber bis zum Abend gab es kein Ergebnis. Alie schien weder Familie noch Freunde zu besitzen. Kurz vor Feeirabend kam ein Anruf von Izzy. - Ein Hilferuf! Er sagte, er wäre überfallen und beinah umgebracht worden. Sonny und ich fuhren sofort hin. Izzys Appartement sah wirklich übel aus. Er sagte, zwei Fettwänste wären über in hergefallen, hätten alles zerschlagen und versucht sein Gesicht umzumodellieren. Einer dieser Typen hatte Piercings mit Schnüren daran im Gesicht gehabt. Izzy und Sonny stritten und schließlich gestand Izzy, dass es wegen Alie passiert war, deren Adresse die Kerle haben wollten, und dass Alie eine Nutte war, die für den CAPRICE - Hostessendienst arbeitete. Sonny rief Stan an, damit er versuchte, etwas über dieses Knochenbrecherpaar herauszufinden. Wir fuhren zu dem Gebäude, in dem CAPRICE untergebracht war, aber die Türen waren verschlossen und der Pförtner erklärte uns, dass die Bürozeiten vorüber waren." Als Rico nach Hase kam, strömte ihm der Duft der asiatischen Küche entgegen. Der Tisch war für zwei gedeckt, in den Gläsern funkelte bereits der Weißwein. Das Essen stammte allerdings vom GOLDENEN DRACHEN, einem chinesischenRrestaurant, das nicht weit entfernt lag., gestand Caren kichernd nach einem intensiven Begrüßungskuss. lassen>., raunte Rico, knabberte an ihrem Ohrläppchen und fügte hinzu: niemals in tierisches Fleisch>. Das Telefon riss Rico am nächsten orgen viel zu früh aus einem viel zu kurzen Schlaf. Neben ihm seufzte Caren gequält auf und zog das Kissen über den Kopf. Rico rollte zu ihr hin und griff über sie weg nach dem Telefon., grummelte er und sank auf den Rücken., hörte er Sonnys Stimme. . Beide legten auf und Rico zwang sich in eine sitzende Position. Er hatte gehofft mit Caren frühstücken und sie zum Flughafen bringen zu können, aber daraus würde nun nichts werden., nuschelte Caren. Rico schwang die Beine aus dem Bett, aber Caren rührte sich nciht, sondern murmelte: Als Rico aus dem Bad kam, weckte er Caren erneut. Ihr Flug ging um halb zehn und er ar davon überzeugt, dass sie verschlafen würde, wenn sie jetzt nicht aufstand. "Sonny kam, als ich gerade das Haus verließ. Er konnte mir allerdings nicht mehr sagen als zuvor am Telefon. Was wir beide nicht verstanden war, wie sie ins Haus gelangen konnte, ohne von Stan gesehen zu werden. Er hatte, bewaffnet mit einem Foto von Alie, vor dem Haus Wache gehalten," erzählt Rico. "Des Rätsels Lösung war, dass Alie ihre langen schwarzen Haar unter einer Perücke versteckt und Stan sie, als sie mit einem Taxi ankam, nur von hinten gesehen hatte. Wir gingen in ihr Appartement. Die Tür war aufgebrochen, aber drinnen nichts durchsucht worden. Alies Mörder hatte nur auf sein Opfer gewartet, das gefesselt, geknebelt, mit schrecklich zugerichtetem Gesicht und erdrosselt mit der rechten Gesichtsseite auf der Glasplatte des Tisches lag. Die Perücke fanden wir auf dem Fußboden. Trudy hatte sich schon in der Nachbarschaft umgehört. Alle hatten gewusst, dass Alie eine Nutte war, aber da sie nicht von ihrem Appartement aus angeschafft hatte, hatte es niemanden interessiert. - Es war höchste Zeit, dass wie uns bei CAPRICE umsahen. Im gleichen Gebäude war, wie sich herausstellte, auch Christines Firma untergebracht und mir war klar, dass Sonny die Gelegenheit nutzen und ihr einen Besuch abstatten würde, sobald wir bei CAPRICE fertig waren. Bei CAPRICE empfing die typische Geräuschkulisse einer Telefonsex - Agentur. Ehrlich gesagt habe ich nie verstanden, wie einen so etwas anturnen kann. - Publikumsverkehr mochte die Dame am Schreibtsich jedoch nicht und sehr kooperativ war sie auch nicht. Es berührte sie nicht mal, dass Alie tot war und ohne Gerichtsbeschluss wollte sie uns nicht mal den Namen ihres Bosses nennen." Rico folgte Sonny anschließend zu Christines Büro. Während Sonny mit Christine herumplänkelte, las er in einer Zeitung, dass Christine gerade zur Geschäftsfrau des Jahres ernannt worden war. Da sie noch recht jung war, war er entsprechend beeindruckt. , sagte Rico, als sie zum Büro zurückkehrten. Er blickte auf seine Armbanduhr. Inzwischen war es Mittag und Caren längst auf dem Heimweg. Es wäre schön gewesen, wenn sie länger hätte bleiben können. Vielleicht hätte sie ihm dann erzählt, warum sie sich dazu entschlossen hatte New York wieder zu verlassen und nach Youngstown zurückzukehren., entgegnete Sonny überaus fröhlich. IM NÄCHSTEN KAPITEL: FREUD UND LEID
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174. FREUD UND LEIDRico saß schon früh am nächsten Morgen am Computer und versuchte herauszufinden, wem CAPRICE gehörte. Am Tag zuvor hatte er nichts erreichen können und auch jetzt kam er einfach nicht weiter. Irgendwann schneite Sonny herein. Er war bestens gelaunt und pfiff vor sich hin, während er seine Kaffeetasse füllte., erwiderte Sonny, sank auf seinen Schreibtischstuhl und legte die Füße übereinandergeschlagen auf den Schreibtisch. .Rico nickt. .. Es war fast Mittag, als Rico endlich Amy Connors, die Sekretärin bei CAPRICE erreichte. Während er versuchte ihr klarzumachen, welche Unannehmlichkeiten es für CAPRICE mit sich brachte, wenn Vice mit einer gerichtlichen Verfügung aufkreuzte, forschte Trudy per Computer nach dem Besitzer von CAPRICE und Sonny ging nach nebenan, um den Fernseher einzuschalten. Amy war nach wie vor uneinsichtig," erzählt Rico. "Sie erklärte, ihr Boss wolle nicht ins Rampenlicht gezerrt werden und sie befolge nur dessen Anweisungen.Plötzlich sprang Trudy auf und sagte, sie hätte etwas herausgefunden, dass Sonny missfallen würde. Dann rannte sie nach nebenan. Ich beendete das Gespräch, wurde aber noch von einem Kollegen aufgehalten und war deshalb nicht dabei, als Sonny erleben musste, wie der Journalist Christine öffentlich als Puffmutter denunzierte. Später erzählte Trudy, dass sie die Wahrheit eher zufällig herausfand. Sie hatte, wie ich, zuerst in Miami geforscht, aber nichts gefunden. Dann suchte sie bundesweit, aber ebenfalls ergebnislos, und schließlich landesweit. So landete sie bei einer Holding - Gesellschaft auf den Holländischen Antillen, deren Hauptaktionärin Christine von Marburg war.Sonny war total niedergeschlagen und tat mir echt leid. In Punkto Frauen hatten wir beide eins gemeinsam: Kein Glück!Als er meinte, er wäre schon zu lange im Geschäft und würde bereits auf die Gegenspieler hereinfallen - erst Theresa, jetzt Christine - wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Er bat mich herauszufinden, wie oft Christine mit Simington telefoniert hatte und ich klemmte mich sofort dahinter, während Sonny hinausstürmte." Die Dame von der Telefongesellschaft war sehr freundlich und ausgesprochen hilfsbreit. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie Rico ein Fax mit Christines eingehenden und hinausgehenden Anrufen sendete. Nach einer Tasse Kaffee und einem halben Kilo Weintrauben hatt Rico herausgefunden, dass Christine in den letzten beiden Wochen vor Simingtons Freiflug acht Mal mit ihm telefoniert hatte und ebenso oft mit einem Kenneth Tugaro, der sich als Vorsitzender der BRIGGIN - GRUPPE,einer Handelsgesellschaft, entpuppte. "Deren leitender Finanzbeamter hieß Charles Simington und auch Christine tauchte in der BIlanz auf," erzählt Rico. , berichtete Gina. , erklärte er, schnaubte und fuhr fort: . Sonny trank einen Schluck und blickte Rico an, der ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. ., behauptete Sonny, aber so ganz konnte Rico das nicht glauben. Rico erinnert sich: "Das Treffen fand drei Tage später statt. Gegen sechs Uhr abends machte ich mich auf den Weg zum Jachthafen, um Sonny abzuholen. Gemeinsam fuhren wir zu Tugaro. Unterwegs sage Sonny mir, dass Christine auch dort sein würde. Tugaro hatte darauf bestanden. Ich sah ihm an, dass er wütend war, aber als ich ihn fragte, was los wäre, antwortete er: Nichts. Mir gefiel es nicht, dass Christine dabei sein sollte. Sie hatte das Treffen arrangiert und gut. Bei unserem Theaterstück spielte sie keine weitere Rolle mehr. Tugaro war ein überheblich wirkender Asiate, dessen Alter man nicht schätzen konnte. Wir plauderten über harmloses, unwichtiges Zeug, weil es so Brauch ist. Die Asiaten tauschen immer erst Hölichkeiten aus, ehe sie zum Geschäft kommen. Christine saß unglücklich aussehend auf einem Hocker an der Bar und ignorierte Sonnys abfällige Blicke. Ich konnte die negativen Spannungen zwischen den Beiden förmlich spüren. Das machte mir Sorgen. Wenn Tugaro feinfühliger war als es den Anschein hatte, würde er es auch spüren und vielleicht misstrauisch werden. Schließlich kamen wir auf das Geschäft zu sprechen. Sonny erwähnte, dass Tugaro sicherlich einen neuen Waschsalon für seine Dollars brauchte, weil sein Finanzberater seine Flugstunde nicht überstanden hatte und ich versuchte ihm das Geschäft so schmackhaft wie möglich zu machen.Tugaro zögerte. Ich sah, dass er verstimmt war und dachte, es hätte damit zu tun, wie Christine seine Art von Geschäft bezeichnet hatte, aber ich irrte mich. Tugaro wusste, dass wir Polizisten waren!" In dem Moment, in dem Tugaro erklärte, Christine hätte vergessen ihn über ihre neue Liebe zum Gesetz aufzuklären, war Rico klar, dass der Asiate es vermutlich schon länger gewusst hatte. Ihm blieb jedoch keine Zeit um nachzudenken, denn das Knochenbrecher - Duo, mit dem auch Izzy schon Bekanntschaft gemacht hatte, tauchte auf. Nachdem Rico gesehen hatte, was die beiden mit Izzys Appartement angestellt hatten, legte er keinen größeren Wert darauf herauszufinden, was sie mit ihm machen würden. "Jede unserer Bewegungen war eine automatische Reaktion," gesteht Rico. "Ich trat die Tischplatte hoch, Sonny versetzte Christine einen Stoß, um sie hinter der Bar in Sicherheit zu bringen. Ich hechtete in einen Nebenraum, denn auf der Galerie war ein weiterer Asaiate aufgetaucht, der, wie Tugaro und sein Horror - Duo, auf uns feuerte. Es war ohrenbetäubend, denn zu den Schüssen kam das Getöse der explodierenden Aquarien mit Tugaros wertvollen Koi - Karpfen darin." Als es vorbei war, bat Sonny Stan, er solle Christine heimbringen. Er selbst stieg in Ricos Caddy, ohne sich noch einmal umzudrehen. Rico stieg ebenfalls ein, blickte Sonny an und meinte: .Sonny erwiderte den Blick. alles ist OK, aber ich bin es!>Rico nickte und startete den Motor. IM NÄCHSTEN KAPITEL: GEDANKEN AN LARRY
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175. GEDANKEN AN LARRYRico saß auf dem Boot, trank mit Sonny ein Bier und hörte zu, als Sonny sich darüber ausließ, dass er tatsächlich gelaubt hatte endlich Glück zu haben. nur vom Pech verfolgt worden wäre. Ich habe einen großartigen Sohn, der bald zehn Jahre alt wird und Caroline... - sie war schon eine tolle Frau, aber das hier...!>Rico sah Sonny an, der erst einen Schluck trank und seinen Blick auf die Skyline von Miami klebte. , entgegnete Rico. <Jeder wäre auf sie hereingefallen!>ich bin Polizist, Rico!> Endlich riss sich Sonny von der Skyline los und blickte Rico an.Rico genehmigte sich einen Schluck aus seiner Flasche, ehe er meinte: ich besucht habe, nicht auf dem Stundenplan>.Sonny schnaubte. Rico trank einen weiteren Schluck BIer, blickte zu den Lichtern der Stadt, und dachte an Kim und Caren. Die Eine kam mit seinem Job nicht klar, die Andere hätte Verständnis ghabt, lebte aber fast am anderen Ende des Landes. Ein bisschen zu weit entfernt für eine Beziehung. beide kein Glück, Sonny>. Am nächsten Morgen saß Rico an seinem Schreibtisch und schrieb seinen Bericht. Er war spät nach Hause gekommen. Deshalb fühlte er sich jetzt ein bisschen müde.Rico legte den Kugelschreiber auf den Schreibtisch, rieb sich erst über die Augen und streckte sich dann.In diesem Moment kam Stan herein. Stan warf die Zeitung auf den Schreibtisch. Auf der Tielseite war ein Bild von Christine, das sie in Begleitung von Stan beim Verlassen von Tugaros Haus zeigte. Stan sah ernst aus, Christine senkte den Kopf., las Rico. Stan füllte seine Tasse mit Kaffee. . Er kam herüber, griff unterwegs nach seinem Schreibtischstuhl und zog ihn zu Ricos Schreibtisch, um sich darauf niederzulassen. . Er grinste. . Stan wies auf einen anderen Artikel, zu dem es ebenfalls ein Foto gab. , gestand er. . "Ich las den relativ kleinen Artikel. Es ging um einen Unfall in Kingston, bei dem zwei amerikanische Touristen und ihr jamaikanischer Pilot mit dem Fugzeug abstürzten. Die kleine Maschine hatte ein Wohnhaus zerstört, dessen Bewohner zum Zeitpunkt des Unglücks glücklicherweise nicht zu Hause waren. Ein Augenzeuge behauptete jedoch, er habe vor dem Absturz der Maschine eine Explosion gesehen," erinnert sich Rico. "Ich wusste, was Stan meinte. Larry hätte behauptet, dass die amerikanischen Touristen Lebrizzis Leute gewesen waren. Leider hatte Larry uns nie gesagt, wie er darauf kam, dass Frederico Lebrizzi seine Leute durch die Weltgeschichte schickte und warum. Erst viel später efuhren wir, dass Larry den richtigen Riecher gehabt hatte." , gestand Stan.Rico nickte. . Sonny rauschte missmutig herein, murmelte etwas, dass wie klang und machte sich über die Kaffeemaschine her. Wenige Sekunden später kam Castillo herein, wünschte ebenfalls einen guten Morgen und verschwand in seinem Büro, wo das Telefon klingelte. "Ungefähr drei Wochen lang verlief alles in ganz normalen Bahnen," erzählt Rico. "Chistine verließ Miami und die Gemüter beruhigten sich. Stan stellte tatsächlich eine Anfrage, um herauszufinden, wer die beiden Touristen waren, die in Kingston ums Leben kamen. Sie hießen Jordan und Peter Casper und hatten tatsächlich für Frederico Lebrizzi gearbeitet. Wir schlugen uns mit einem Kleindealer herum, der versucht hatte sein Zeug an Grundschlukinder zu verkaufen. Zum Glück hatte eines der Kinder seinen Eltern die Pillen gezeigt, statt Geld aus Mamas Börse zu nehmen... - und dann bekamen wir einen Tipp von Ms. Noogman. Sie und Noogie hatten sich längst wieder getrennt. Vielleicht lag es daran, dass Noogie dauernd high war und über den Dingen schwebte, während seine bessere Hälfte lieber mit beiden Beinen auf dem Boden blieb.Ms. Noogman arbeitete damals als Stripperin im CLUB 78, der einem gewissen Esteban Montoya gehörte. Das heißt, sie hatte den Job gerade verloren, weil Montoya gewollt hatte, dass sie einem Kunden mehr bot als nur einen Strip. Als sie sich weigerte, warf er sie raus. Ms. Noogman hatte jedenfalls irgendwann zufällig mitbekommen, dass Montoya auch mit Rauschgift handelte. Dass sie ihn an uns verriet, hatte sicherlich auch mit Rache zu tun, aber das war ihre Sache.Wir suchten jedenfalls auf altbewährete Art Kontakt u Montoya, der tatsächlich im großen Stil zu dealen schien. Es dauerte zwei Wochen, ehe Montoya bereit war einen Probelauf durchzuführen. Er wollte 40% des Gesamtpreises - 250.000 Dollar - bei Übergabe der Probe haben, den Rest, wenn die 60 kg geliefert wurden. Wir beantragten also das Geld und waren sehr zuversichtlich, dass wir Montoya sozusagen im Sack hatten." IM NÄCHSTEN KAPITEL: ÜBERFALL IM CLUB 78
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