Ricardo Tubbs: Die große Biografie


Christine

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Zuerst mal vielen Dank für die :blumen:. Man hört immer gern, wenn anderen das gefällt, was man schreibt. Deine Frage kann ich nicht ganz genau beantworten, aber im Vice - Forum bin ich seit Anfang April 2007 (Ja, ich habe fast 1 - Jähriges:feuerwerk:) Ich glaube, an der Großen Biografie sitze ich seit Ende Mai - Anfang Juni letztes Jahr.

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Danke, aber ich bin ja noch nicht fertig. Calderones Fluch ist schließlich erst das Ende der 2. Staffel. Ich habe also noch schlappe 68 Folgen vor mir, plus den Sachen, die ich mir ausdenke.

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Ich glaube, bisher nicht, aber vielleicht findet sich ja jemand, der Spaß daran hat eine solche Biografie über Sonny zu ersinnen.

Gibt es sone Biographie über Sonny auch?( So ausführlich und umfangreich' date=' meine ich?([/quote']
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106. ABSCHIED VON ANGELINARico fuhr zur Villa. Foreigner sangen "That was yesterday", bis Rico das Radio ausschaltete. Er hielt vor der Villa, starrte das Haus an. Vor etwas mehr als 24 Stunden hatte er dieses Haus als glücklicher Mann verlassen. Er hatte von einer Zukunft geträumt, die es ncht geben würde, weil mal wieder ein Calderone in sein Leben gepfuscht und ein geldgieriger Polizist vergessen hatte, auf welcher Seite er eigentlich stehen sollte. Rico stieg aus. Er ging zur Tür, die mit kreuz und quer gespannten Bändern versperrt, aber nicht abgeschlossen war, weil sie kein Schloss mehr besaß. Er entfernte das von rechts nach links verlaufende Band, versetzte der Tür einen Stoß und kletterte über das andere Band, um ins Haus zu gelangen. Auf dem weißen Marmorboden zeigten grüne Linien an, wo die Toten gelegen hatten. Er sah die Blutspritzer an den Wänden, auf den Gemälden und auch auf der Treppe, die er langsam hinaufstieg."Ich muss dir was zeigen," hatte Angelina gesagt, um, ohne eine weitere Erklärung, vor ihm her nach oben zu gehen. Er war ihr gefolgt und konnte kaum glauben, dass sie zurückgekehrt war. Das nächste Mal gingen sie nach oben, weil Ricardo, sein Sohn, lautstark nach seinem Fläschchen verlangte. Er hatte ihn gefüttert und er hatte mit ihm gespielt. Angelina hatte ein paar Fotos geschossen. Rico ging ins Kinderzimmer. Das Bettchen lag immer noch auf der Seite, überall war Graphitpulver, mit dem die Kollegen von der Spurensicherung nach Fingerabdrücken gesucht hatten. Rico ging herum und suchte überall nach der Kamera, aber er fand sie nciht. Vielleicht hatten die Kollegen vom CSI sie mitgenommen. Er selbst nahm eine Rassel, die Ricardo so interessant gefunden hatte, und ein paar Babyschuhe aus Stoff als Erinnerung mit. Als nächstes fuhr er zu einem Beerdigungsinstitut, suchte zwei Särge aus und besprach mit dem Bestatter die Einzelheiten der Beerdigung.Er fühlte sich leer und hatte ein bisschen das Gefühl, als stünde er neben der Person, die alles regelte. Eigentlich hätte er nun nach Hause fahren sollen, aber er war ruhelos. Er dachte an Captain Hook, diesen elenden Verräter, den er mal gemocht hatte. Er hing genauso drin wie Harrison drin gehangen hatte. Außerdem wollte er unbedingt wissen, ob es Calderone erwischt hatte. Man hatte, kurz bevor er die Leuchtturmbucht verlassen hatte, zwei Leichen gefunden, aber sie waren unkenntlich gewesen. Der Pathologe hatte versprochen, alles in seiner Macht Stehende zu tun."Aber zaubern kann ich nicht," hatte er eingeschränkt. Statt nach Hause zu fahen, fuhr er zur Kirche. Er zündete Kerzen an und setzte sich in die erste Bank.Glenda hatte er übersehen, aber sie hatte ihn beobachtet. Jetzt kam sie und setzte sich neben ihn. Rico sah sie an und dann erzählte er einfach, was passiert war. "Glenda hatte etwas an sich, dass mich dazu brachte ihr viele Dinge anzuvertrauen," sagt Rico. "Vielleicht, weil sie mich an meine Mutter erinnerte, zu der ich auch immer viel Vertrauen gehabt hatte. Vielleicht aber lag es daran, weil sie mich verstand. Sie hatte auch schlimme Verluste erlitten." , entgegnete Glenda. Sie lächelte, legte zögerlich ihre faltige, weiche Hand auf seine. . In den folgenden beiden Nächten schlief Rico schlecht. Immer wieder schreckte er auf, weil er die entsetzte Stimme rufen hörte, dass sie sich bewegte. Dann hörte er den Knall und sah den Feuerball, ehe er hochfuhr. Am Morgen der Beerdigung nahm er die Rassel und die Babyschuhe mit, als er ins Büro fuhr. Sie wollten von dort gemeinsam zur Beerdigung fahren. Rico verbarg seine Augen hinter einer Sonnenbrille und seine Empfindungen hinter einer versteinerten Miene. Wieder und wieder hatte er sich gefragt, warum das alles passiert war, aber Glenda hatte Recht. Auf manche Fragen gab es keine zufriedenstellende Antwort. Dann machten sie sich auf den Weg zum Friedhof. Der Himmel war strahlendblau und ein leichter Wind wehte. Er rauschte in den Blättern der Bäume und wehte eine salzige Meeresluft heran. Die Vögel ließen sich immer wieder auf dem Rasen nieder , um nach Käfern und Würmern zu suchen. Die Grabstätte, für die Rico sich entschieden hatte, lag unter einem knorrigen alten Baum mit einem ausladenden Blätterdach und tief herabhängenden Zweigen. Der Pfarrer hielt eine ergreifenden Rede, aber Rico hörte kaum zu. Er dachte an das Wiedersehen und an die wenigen Stunden, die ihnen zusammen beschieden gewesen waren. Er merkte nicht, dass der Pfarrer aufgehört hatte zu sprechen. Rico blinzelte erst, als Sonny ihn antippte, um ihm einen Umschlag zu reichen. Ein Bouquet gehörte auch dazu. Die Gärtner trugen es gerade herbei. "Als ich in den Umschlag griff, hielt ich Angelinas Delpinkette in der Hand. Da wusste ich, dass Calderone lebte. Auf einer Karte, die ebenfalls in dem Umschlag war, stand: ICH KOMME WIEDER!Drei Worte, eine Drohung!," sagt Rico. "Ich sah mich um. Überall gab es Sträucher, Bäume mit tief herabhängenden, dicht belaubten Ästen und höhere Grabsteine, hinter denen sich jemand verstecken konnte. Außerdem waren an diesem Tag viele Leute unterwegs, um die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen. Er war ganz sicher irgendwo, aber ich entdeckte ihn nicht. Als alle Trauergäse fort waren, sagte ich dem Friedhofsgärtner, einem Afro - Amerikaner, der sicherlich mein Vater hätte sen können, er solle Calderones Bouquet wegwerfen. Ich wollte es auf gar keinen Fall auf dem Grab haben!" Rico fuhr nach Hause. Er legte die Delphinkette in seinen Nachttisch und zog sich um. Er hatte noch einen einäugigen Piraten zu jagen und einen Gangster namens Calderone! IM NÄCHSTEN KAPITEL: DER MANN AUS NORDIRLAND

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107. DER MANN AUS NORDIRLANDDie Stimmung wirkte immer noch gedrückt, als Rico ins Büro marschierte. Trudy kam auf ihn zu und reichte ihm mehrere Fotos, die Ricardo zeigten: über das ganze Gesicht lachend, auf dem Bauch liegend und die Kamera beobachtend und in Ricos Arm gekuschelt. , sagte Trudy. . Sie lege ihm die rechte Hand auf die Schulter und drückte sie kurz. .Rico schenkte ihr ein Lächeln. . Dann legte er die Fotos in die oberst Schublade zu der Aufnahme von Angelina am Strand von St. Andrews Island. "Ich kniete mich sofort in die Arbeit, aber Captain Hook war verstummt, das Boot, von dem aus er gesendet hatte, war verschwunden. Genau wie Calderone," erzählt Rico. "Ich suchte ihn überall. Sein Vater hatte das ausschweifende Leben geliebt, sich mit Frauen umgeben und den teuersten Champagner in Strömen fließen lassen. Sein Sohn schien zurückhaltender zu sein. Ich zog nächtelang durch die teuersten Clubs und Bars, immer in der Hoffnung auf einen Hinweis, aber niemand konnte mir etwas über Calderone sagen. Ich fand nicht einmal heraus, wo er während seines Aufenthalts in Miami gewohnt hatte. Erst eine Woche später erfuhr ich, dass Calderone wenige Stunden nach der Beerdigung in sein Privatflugzeug gestiegen und mit unbekanntem Ziel davongeflogen war." Als Rico ins Büro zurückkehrte, empfing ihn die gewohnte Hektik. Auf seinem Schreibtisch türmte sich ein Aktenberg, die Telefone klingelten und er rannte fast gegen Larry, als dieser, zusammen mit Stan, das Büro verlassen wollte. Castillo beorderte ihn sofort in sein Büro., sagte er, nachdem Rico die Tür geschlossen und sich lässig gegen die Wand gelehnt hatte. ., entgegnete Rico.<Sie wollen Rache!>, behauptete Castillo. Rico begann im Büro seines Bosses hin und her zu laufen wie ein hungriger Tiger in einem Käfig, während Castillo ruhig und scheinbar emotionslos hinter seinem Schreibtisch saß. Seine fast schwarzen Augen verfolgten Ricos Wanderung., stieß Rico hervor. Rico schnaubte, rannte weiter herum und sah seinen Boss nicht an... "Unser nächster Fall drehte sich um den Nordiren Sean Caroon, der nach Miami gekommen war, um auf verschiedenen Veranstaltungen Spenden für die notleidenden Kinder Nordirlands zu sammeln," erinnert sich Rico. "Ein Informant hatte STan und Larry jedoch gesteckt, dass dies nur ein Vorwand war. Angeblich ging es um hochkarätiges, militärisches Rüstungsgut. Die notleidenden Kinder waren nur das Deckmäntelchen, unter dem die Waffen versteckt wurden. Gina würde unter den Zuhörern sein und ein Mikrofon tragen, damit Stan und Larry mithören konnten.Sonny und ich fuhren inzwischen zu einem Schuppen im Hafen, weil jemand seltsame Aktivitäten gemeldet hatte. - Was auch immer das heißen mochte. In einem Hafen wurden schließlich ständig Sachen in Schuppen hinein - und wieder hinausgetragen." , brummte Rico, den Blick geradeas gerichtet. Im Hintergrund lief "Everything she wants" von George Michael., erklärte Sonny.Einen Moment lang waren nur George Michael und das Kreischen der Möwen zu hören, ehe Rico sagte: ., funkelte er Sonny wütend an. ich! Du warst der, der in der Zwischenzeit mit Brenda herumgekuschelt hat. Du hattest deine Gedanken nicht beieinander>. Rico tippte sich gegen die Brust. <Ich bin immer bei der Sache!> Rico hatte es satt zu warten. Er wollte wissen, was es mit dem Schuppen auf sich hatte. Er stieg aus und näherte sich vorsichtig, aber noch ehe er ihn erreichte, hörte er Sonny rufen: . ( 46 - Liebe und Tod) "Wir fuhren sofort ins Büro, wo Gina vollkommen zerstört im Besprechungsraum saß," erinnert sich Rico. "Der Junge, den sie erschießen musste, Danny Finnean, war gerade 18 Jahre alt gewesen. Die Tatsache, dass sie keine andere Wahl gehabt hatte, machte es nicht leichter. Wie sich herausstellte, stammten die Informationen, mit denen alles anfing, von Izzy, dem Larry dafür 100$ bezahlt hatte. Sonny machte sich darüber lustig, dass Larry Izzy geglaubt hatte.Larry sagte: (46a) 5: 03 "Ja, und ich mache aus der Brille von dieser miesen Ratte winzig kleine Kontaktlinsen. Die Vorstellung war ziemlich witzig, aber die Geschichte an sich war sehr ernst. Wir vermuteten, dass Caroon, der von der Aktivistenseite zur friedlichen Seite gewechselt war, zuviel wusste und undtot emacht werden sollte. Wir beschlossen, Izzy noch ein bisschen auszuquetschen und schließlich nannte er uns den Namen des Waffenhändlers Max Kleiser, mit dem wir sofort Kontakt aufnahmen." Nach Dienstschluss fuhr Rico wie jeden Abend, zum Friedhof. Die BLumen und Kränze waren längst in der Hitze verwelkt und entfernt worden, aber Rico brachte jeden Abend eine neue rote Rose mit., versprach er. wenn er kommt, werde ich schon auf ihn warten>. "Ich kniete mich in den Fall, weil es mir die Möglichkeit gab, meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Für Gina war dies ein sehr emotinaler Fall, denn sie hatte sich in Caroon verliebt.Richard Cross, Beamter bei der Terrorabwehr von Scotland Yard, der uns unterstützen sollte, erklärte, als er davon erfuhr, dass Gina aufpassen sollte. Alle Leute, die näher mit Caroon zu tun hatten, würden nicht überleben. Sonny und ich stellten eine hübsche "Einkaufsliste" zusammen, die wir Kleiser vorlegen wollten. Ich, Topo Manieri, wollte mit all diesen hübschen Spielsachen meine südafrikanischen Brüder unterstützen. - Sagte ich." Kleiser bewohnte eine Villa, die hinter hohen, weißen Mauern verborgen lag. Kameras überwachten das Tor, das sich nur öffnete, wenn man durch die Gesichtskontrolle kam oder das Zauberwort kannte. Rico und Sonny bestanden beide Tests und wurden von einem wortkargen, muskelbepackten Bodyguard durch die Villa zu Kleisers Büro geführt. Alles in der Villa war weiß und sah teuer aus, aber kalt und unpersönlich.Kleiser war der Typ netter Großvater. Er war nicht besonders groß, fast haarlos und mochte zwischen sechzig und siebzig sein. Sein Anzug war teuer und saß tadellos und das gestärkte Hemd war blütenweiß. Man hätte sich durchaus vorstellen können, dass Kleiser, seinen Enkeln vorlesend, vor einem knisternden Kaminfeuer saß, aber er war ein knallharter Waffenhändler, der über Leichen ging. Kleiser erklärte ihnen, dass einige der Wunschartikel schwer zu beschaffen wären, weil manche dieser Waffen sehr beliebt waren. Er verwies sie an einen Mann namens Eddie Kay, der ihnen weiterhelfen könnte. Zu Eddie wollte Sonny jedoch allein fahren. Rico beschloss, inzwischen alle Flüge zu überprüfen, die aus Nordirland gekommen waren. Er hoffte, dass ein Name dabei war, der im Computer vermerkt war. "Sagte ich, es war für Gina ein emotionaler Fall?," fragte Rico. "Ich denke, ich sollte wohl erwähnen, dass es auch für Sonny um große Emotionen ging." IM NÄCHSTEN KAPITEL: GOOD BYE, DAYTONA!
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108. GOOD BYE, DAYTONA!Bis zum Abend war Rico bereits klar, dass die Überprüfung der Flüge nichts bringen würde. Wenn eine Organisation einen Attentäter einschleusen wollte, beschaffte sie ihm gefälschte Papiere, die gut genug waren, um einer normalen Prüfung Stand zu halten. Für eine tiefer gehende Überprüfung benötigte man jedoch einen Verdacht gegen eine bestimmte Person. Ein gutes Beispiel war sein damaliger Verdacht gegen Danielle Year gewesen. Bei der Besprechung am nächsten Tag erklärte Sonny, Eddie Kay hätte sich nicht dazu entschließen können, ob er sie beliefern wollte oder nicht. Er würde sich noch melden. Rico hörte mit halbem Ohr, dass Trudy von einem Telefonat mit Gina erzählte, die total verliebt war in Caroon. Cross sagte daraufhin irgendwas, dass Sonny ziemlich auf die Palme brachte. Rico blinzelte erstaunt. Er begegnete Castillos prüfendem Blick und ihm wurde klar, dass er seine Gedanken mehr beieinander halten musste, wenn er nicht wollte, dass Castillo ihn von dem Fall abzog. Wenig später meldete sich Eddie Kay und verabredete einen Termin in zwei Stunden an einem außerhalb gelegenen Strand. , meinte Rico unterwegs. .Sonny blickte zu ihm herüber und grinste. , scherzte Sonny, schenkte seine Aufmerksamkeit dann aber vier hübschen Mädels in einem Cabrio, das er überholte. Rico dachte an Calderone, wie er damals in den Clubs in New York und Miami gesessen hatte. Schmuck behangen. Protzend. Hässlich. - Und doch immer mit bildhübschen Frauen an seiner Seite. Sie hatten ihn angehimmelt und ihm garantiert jeden Wunsch von den Augen abgelsen. - Weil er reich war!das ist mir zu anstrengend>, sagte er deshalb. Eddie Kay, zwei Männer und ein Militärlaster warteten bereits. Die Kisten mit den Waffen hatten sie ausgeladen und es sah ein bisschen aus wie auf einem Bazar.Eddie rief über ein Megaphon, Sonny sollte anhalten und sie sollten zu Fuß weitergehen.Sonny sellte Eddie den Kunden Topo Manieri vor. "Eddie erklärte uns, ein paar Stinger würden fehlen, woraufhin ich sehr wütend wurde. Die Stinger waren das Wichtigste und das Teuerste, aber Eddie verwies uns an Kleiser und meinte, der hätte den Plan geändert," erzählt Rico. "Dann stellte ich fest, dass die Waffen aus dem Jahr 1980 stammten. Sie standen seit fünf Jahren herum und ich zweifelte sofort die Funktionstüchtigkeit an. Ich konnte nicht ahnen, was passieren würde. Natürlich war mir klar dass Eddie mir eine Demonstration liefern würde. Das musste er, weil es um seine Glaubwürdigkeit und eine Menge Geld ging. ich dachte jedoch, er würde auf eine Sanddüne schießen. Ich sah, wie Eddie die Waffe anlegte und zielte. Im gleichen Moment, in dem Sonny einen tiefen, entsetzten Atemzug tat, war auch mir klar, worauf Eddie zielte. - Aber es war zu spät. Ich hörte das Geschoss herauszischen, konnte seine Flugbahn verfolgen und nichts tun. Als sich der Daytona in einem Feuerball verabschiedete, sah ich zu Sonny hinüber. Er verlor alle Farbe, war völlig geschockt. Er stand mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen da und beobachtete fassungslos, wie aus seinem Lieblingsspielzeug, kleine, unbrauchbare Blechteile wurden." Eddie und seine Jungs lachten sich fast schlapp über Sonys wütendes Gesicht., raunte Rco, auch wenn er Sonnys unbändige Wut gut verstand.Sonny nickte. Er rammte die Hände in die Hosentaschen und überließ Rico das Reden. Rico erklärte Eddie, er müsste erst noch mit Kleiser über die fehlenden Stinger reden. Eddie verstand das. Freundlich bot er an, Rico und Sonny bis zurnächsten Telefonzelle mitzunehmen. Dort tobte Sonny herum und misshandelte den Mülleimer, während Rico Stan anrief und ihn bat sie abzuholen., sagte Rico. "Noch am gleichen Tag fuhren wir zu Kleiser. Sonny, der vor Wut geradezu überkochte, entlockte Kleiser schließlich den Namen des anderen Käufers: Sean Caroon," berichtete Rico. "Gina tat mir unendlich leid. Caroon hatte gewusst, dass sie Polizistin war. Vielleicht hatte er es als besondere Herausforderung betrachtet sie zu erobern, und dann unter den Augen der Polizei sein Waffengeschäft zu tätigen. Ich blickte Gina an, als wir im Besprechungsraum saßen und dachte, dass wir alle in unserer Abteilung wenig Glück in der Liebe hatten. Sonny war von Caroline geschieden, aber ich denke, dass er sich nicht ernsthaft neu band, weil er Caroline immer noch liebte. Von Trudy wusste ich, dass sie mal mit einem David zusammen gewesen war, aber es hatte nicht funktioniert, weil David mit Leuten aus dem Drogenmilieu befreundet und Trudy nun mal eine ehrliche, rechtschaffende Polizistin war. Ansonsten redete Trudy nicht viel über ihr Privatleben. Larry war mal mit Darlene zusammen gewesen, aber wenn der Name fiel, verzog er sein Gesicht, als überfielen ihn urplötzlich fürchterliche Bauchschmerzen, ehe er sich schütelte. Stan reagierte ähnlich auf diesen Namen. So weit ich wusste hatten beide ab und zu kleine Techtelmechtel, die sie nicht an die große Glocke hingen." Sonny riss Rico aus seinen Gedanken, in dem er erklärte, er wüsste jetzt, was Caroon wollte: Es ging um die Concorde. Die wollte er vom Himmel holen. Die Corcorde war absolut britisch und Caroons Organisation wollte dem Empire eine große Wunde zufügen. Dafür eignete sich nichts besser, als dieses Flugzeug, auf das die Briten so stolz waren. Nach der Besprechung fuhr Rico Sonny zur St. Vitus Dance.Rico zuckte die Achseln. . Schließlich machte Rico sich auf den Heimweg. Er hielt an einem Geschäft, um sich mit frischen Früchten zu versorgen. Während er da stand und überlegte, was er kaufen wollte, blieb eine dunkelhäutige Frau mit einem Kinderwagen neben ihm stehen, um die Bananen zu prüfen.Rico blickte in den Kinderwagen und für einen Augenblick stockte sein Atem. War das nicht...? Nein, es konnte nicht sein!Ricardo ist tot, schalt er sich. Deine Fantasie spielt dir einen Streich!Verwirrt und ohne Einkäufe verließ Rico das Geschäft. IM NÄCHSTEN KAPITEL: CARRONS ENDE
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109. CAROONS ENDEDas Erlebnis warf Rico erst mal aus der Bahn. Er lief ziellos herum, während seine Gedanken herumwirbelten. Er macht sich klar, dass es nicht Ricardo gewesen sein konnte. Sein Sohn war tot. Außerdem hatte er Ricardo nur für ein paar Stunden gesehen und er warf ab und zu einen Blick auf die Fotos. Er hatte sich nur eingebildet das Kind sähe aus wie Ricardo. Es war schon dunkel, als er zu seinem Wagen zurückkehrte, der immer noch vor dem Geschäft parkte. Er fuhr nach Hause, fand eine vegetarische Lasagne im Gefrierfach, die er in den Backofen schob. Beim Essen blätterte er durch den Herald, ohne wirklich etwas zu lesen, zappte später durch die Fernsehprogramme, ohne wirklich etwas zu sehen und ging schließlich schalfen, ohne richtig schlafen zu können. Um viertel vor vier war die Nacht zu Ende, aber Rico war schon vorher wach. Das Erlebnis vom Abend ließ ihn nicht los. Aber es war wichtig sich jetzt auf den vorliegenden Fall zu konzentrieren. "Gina war ziemlich niedergeschlagen. Die Concorde sollte um zehn Uhr abheben und Caroon hatte ihr abends erklärt um diese Zeit einen wichtigen Termin zu haben," erinnert sich Rico. "Sonny war auch nicht gerade in bester Stimmung, denn er sollte einen Bericht darüber schreiben wie es passieren konnte, dass der Daytona explodierte. Außerdem brauchte er dringend ein neues Auto, denn es machte keinen guten Eindruck, wenn Burnett mit dem Taxi vorfuhr. Davon abgesehen war der Wagen sein liebstes Spielzeug gewesen. Er liebte den Sound, das Design und natürlich auch die Tatsache, dass man hübsche Mädels damit beeindrucken konnte. Wir warteten vor dem Hotel, in dem Caroon wohnte, darauf, dass dessen Freund Barrigan ihn abholte. Dann folgten wir dem Wagen zu einem Parkhaus an der Ecke Perrymator Road/ 7. Straße. Wenig säter verließen Eddie und Barrigan das Parkhaus in einem schwarzen Van, der Biscayne Richtung Norden fuhr. Dass Caroon nicht in dem Van war, fanden wir erst heraus, nachdem wir Eddie und Barrigan am Strand stellten und sie, da sie Gegenwehr leisteten, erschossen worden waren. Caroon musste also noch im Parkhaus sein. Als Gina, die im OCB geblieben war, das hörte, raste sie zum Parkhaus. Von dort aus konnte man die Terminals sehen. Die Concorde sollte zwar erst abheben, wenn Castillo Entwarnung gab, aber wir waren nicht sicher, ob er nicht auf die wartende Maschine feuerte. Ihm war es letztendlich egal, ob die Maschine am Boden oder in der Luft explodierte. Ich drückte das Gaspedal bis zum Boden durch, als ich zum Parkhaus zurückjagte. Wir fuhren fast bis auf das Dach, trennten uns dann. Ich hörte Ginas verzweifelte Stimme, die Caroon bat von dem Ding wegzugehen. Das Schlimme an einer solchen Situation ist, du weißt, der - skrupelose - Täter ist bewaffnet, aber von dort, wo du stehst, kannst du nichts sehen. Ich wusste nicht, wo Gina stand, ob ich sie erwischte, wenn ich schoss, aber es blieb nur wenig Zeit. Cross hatte gesagt, alle, die näher mit Caroon zu tun hatten, starben. Er würde also nicht davor zurückschrecken Gina zu töten, um sein Ziel zu erreichen. Sonny war dann schneller als ich. Später sagte er, als er um die Ecke geblickt habe, hätte Caroon gerade die Waffe gezogen, die in seinem Hosenbund steckte. er hätte Gina erschossen!" Da Sonny bei Gina bleiben wollte, fuhr Rico allein zum Büro. Er erwischte die rote Welle, musste an jeder Ampel warten. Er betrachtete die Leute, die an der Straße entlang gingen oder sie überquerten."Rhythm of the night" wehte zu ihm herüber und eine hübsche , dunkelhäutige Frau lächelte ihn an, als sie vor ihm über die Straße ging. Rico lächelte ebenfalls. Castillo empfing ihn mit den Worten: .Rico ging zu seinem Schreibtisch. Er nahm seine Tasse, die dort noch von gestern stand. , entgegnete Castillo. Rico ging in den Waschraum, um seine Tasse umzuspülen. Ein Kollege einer anderen Abteilung benutzte eins der anderen Becken, um seine Hände zu waschen. Ja>, sagte er. Dann ging er hinaus. Es war schon nach sechs, als Rico das Büro verließ. Er sah Gina und Sonny zusammen weggehen und wusste, dass er heute kein Bier mit Sonny trinken würde. Deshalb beschloss er joggen zu ghen. Er fuhr nach Hause, zog sich um und fuhr zu dem Strand, an dem er am liebsten lief. Er genoss die sanfte Brise, die an diesem Abend wehte, und ließ seine Gedanken schweifen.Nach über einer Stunde kehrte er zu seinem Wagen zurück. Bevor er losfuhr, schaltete er das Radio ein. Bryan Adams besang die "One night love affair".RIco fädelte sich in den Verkehr ein. Seine Finger trommelten den Rhythmus des Liedes auf das Lenkrand. Plötzlich sah er den metallic - blauen Wagen, der auf der Gegenfahrbahn ins schleudern geriet. Er schlingerte, drehte sich etwas und schoss haargenau auf den Caddy zu... IM NÄCHSTEN KAPITEL: SCHRECKSEKUNDEN
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110. SCHRECKSEKUNDENRico trat automatisch auf die Bremse und versuchte auszuweichen, was gar nicht so einfach war, wenn er nicht statt mit dem Mercedes - Cabrio mit irgendeinem anderen Fahrzeug kollidieren wollte.Er hörte ringsherum Bremsen kreischen, jemand hupte und jemand stieß einen Schrei aus. Der Mercedes rutschte haarscharf an der Schnauze des Caddy vorbei auf die Leitplanke zu. Für einen Moment sah Rico das Gesicht der Person hinter dem Steuer. Es gehörte einer Frau. Mehr erkannte er allerdings nicht, denn da war sie schon vorbei. Der Caddy kam zum Stehen. Irgendwo hinter ihm knallte es allerdings. Wieder drückte jemand auf die Hupe. Der Mercedes streifte einen Kleinlaster. Dadurch änderte er etwas die Richtung, wurde aber auch gebremst. Er rutschte nun seitlich auf die Leitplanke zu und knallte mit der Beifahrerseite dagegen. Rico sprang aus dem Wagen. Er sprintete vor dem Kleinlaster her, dessen Fahrer gerade die Tür aufstieß. Bis er ausgestiegen war, hatte Rico bereits die Fahrertür des Mercedes aufgerissen. Die Frau sah ihn an und Rico verspürte plötzlich ein Kribbeln in seinem Bauch. Es war, als hätte er Ameisen in seinem Inneren, die alle konfus durcheinander rannten.Er konzentrierte sich auf ihre Verletzungen, denn dieses Gefühl in seinem Bauch war in dieser Situation mehr als unpassend.Sie hatte sich die Stirn angeschlagen. Aus der Platzwunde rann Blut zu ihrer kleinen, geraden Nase hinunter. Sie blickte Rico aus entsetzten, schokoladenbraunen Augen an. Die rechte Hand mit den gepflegten, perlmuttfarben lackierten Nägeln ruckte zur Stirn, aber Rico fing die Hand mit seiner linken ab, während die rechte ein Taschentuch aus der Westentasche zog.. Ihre Stimme klang leicht rauchig.Rico sah sie an. Sie war sehr hübsch. Ihre Haut war sanft gebräunt, das Gesicht schmal, eingerahmt von dicken, schwarzen Locken. Der Fahrer des Kleinlasters beugte sich über Ricos Schulter. , sagte der bärtige Mann mit dm breitkrempigen Hut. , behauptete Laura., meinte Rico und tupfte erneut das Blut von ihrer Stirn. Er wollte sie niemand anderem überlassen. Er wollte bei ihr sein, sie beschützen...- Rico blinzelte verwirrt., antwortete der Bärtige. Rico betrachtete sich die Platzwunde, presste dann leicht das Taschentuch darauf, weil die Wunde immer noch blutete. ich nicht!>, motzte er. .Castillos Gesicht blieb unbewegt wie immer. , antwortet er. Als Sonny den Mund zu einem Protest öffnete, fügte er hinzu: .Dann ging er zu seinem Wagen. "Sonny nahm den Pick - up, aber er war nicht begeistert," erinnert sich Rico. "Und ich durfte mir die ganze Zeit seine Klagen anhören. Wir benutzten natürlich meistens den Caddy, weil es Sonny peinlich war mit dem Pick - up gesehen zu werden." Es dauerte vier Wochen, bis sie "King", der eigentlich Alfredo Santos hieß, endlich festnehmen konnten. In dieser Zeit dachte Rico häufig an Laura Hamilton, die etwas in ihm geweckt hatte, dass er so bisher nie erlebte. Mehrmals nahm er sich vor sie im Krankenhaus zu besuchen, aber jedes Mal machte Castillo ihm einen Strich durch die Rechnung. Dann brachte ein Bote eine kunstvoll verpackte Schachtel mit Pralinen, der eine Karte beigelegt war:, las er. Darunter stand eine Nummer, die er sofort wählte. In seinem Bauch begannen wieder die Ameisen herumzuwuseln und als seine Verabredung mit Laura für halb acht feststand, stieg seine Laune ganz erheblich. IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN ABEND MIT LAURA
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111. EIN ABEND MIT LAURADie Appartement - Anlage, in der Laura Hamilton lebte, war relativ neu und gehörte der gehobenen Klasse an. Wer hier wohnte, ghörte zu den Besserverdienern. Die Außenanlagen wirkten gepflegt, Topfpflanzen standen auf den Balkons und teure Autos auf dem bewachten Parkplatz, der zur Anlage gehörte.Über dem Eingang waren zwei Kamweras angebracht, die den Hausbewohnern zeigten, wer da vor der Tür stand. Rico läutete und hörte nur einen Moment später Lauras leicht rauchige Stimme: . Es knackte kurz in der Sprechanlage.Rico wartete. Ein bärtiger Mann in einem mitternachtsblauen Armani - Anzug, der eine Aktentasche aus grünlichem Schlangenleder in der rechten Hand hielt, steuerte au die Tür zu. Er musterte Rico, ehe er die Tür aufschloss und im Haus verschwand. Er drückte die Tür zu, damit Rico nicht auf die Idee kam einfach ins Haus zu marschieren. Dann kam Laura. Sie trug ein dschungelgrünes Kostüm und eine rosafarbene Bluse. Dazu hatte sie eine etwas breitere, gedrehte Goldkette und ein passends Armband umgelegt und an ihren Ohren baumelten die dazugehörenden Ohrringe., sagte Laura und reichte ihm recht formell die Hand.Die Ameisen in Ricos Bauch tanzten Rock ´n Roll oder fuhren Achterbahn. So genau konnte er das nicht sagen. Vielleicht tanzten sie auch beim Achterbahn fahren Rock ´n Roll.Sie ging neben ihm her zu seinem Wagen und der Wind wehte ihr zartes, leicht blumiges Parfüm herüber. Laura sagte, sie hätte einen Tisch im Rastaurant des Hilton - Hotel reservieren lassen., gestand sie auf dem Weg zum Hilton. ., meinte Rico und jetzt hüpften die Ameisen in seinem Bauch auf einem großen Trambolin herum. Im Hilton empfing sie vornehme Eleganz. Dunkles Holz, Blau - und Grüntöne, blütenweiße Tischdecken, Kerzen in silbernen Kerzenleuchtern und Kellner, die auf leisen Sohlen herumeilten.Sehr selbstsicher hatte Laura den Wein ausgewählt und mit dem Ober über den Inhalt der auf französisch geschriebenen Speisekarte diskutiert. Rico hatte sie nicht aus den Augen gelassen. Er studierte jede Regung in ihrem ebenmäßigen Gesicht mit den dunklen Augen, saugte den Klang ihrer Stimme auf und betrachtete sich die schmalen Hände mit den langen Fingern. Die Nägel waren jetzt, passend zur Bluse, zartrosa lackiert.Die Worte, die sie mit dem Kellner wechselte, rauschten an ihm vorbei, während er sich vorstellte, wie er sie küsste, jeden Zentimeter ihres Körpers eroberte und ihre Hände auf seiner Haut fühlte... Erst, als der Ober fort war und er ihren leicht verwunderten Blick bemerkte, kehrte er aus seinen Fantasien zurück. Sie lächelte. Stützte den rechten Ellbogen auf den TIsch und legte das Kinn hinein. , gestand Rico halb wahrheitsgemäß und hob sein Glas. . Zwei Stunden später, als sie gesättigt waren und bei einem letzten Glas Wein saßen wusste Rico, das sie seit vier Monaten solo war und als Managerin im OLD MIAMI STEAK - HOUSE arbeitete, das einen hervorragenden Ruf genoss.Rico hatte ihr wie selbstverständlich erzählt, dass er vor einigen Wochen seine Frau und seinen vier Monate alten Sohn durch einen feigen Anschlag verloren hatte. Laura hatte darüber in der Zeitung gelesen. Sie nahm über den Tisch weg seine Hand und er spürte, dass ihre Anteilnahme echt war. Als er schließlich um Mitternacht herum vor dem Appartement - Haus hielt, in dem Laura wohnte, bot sie ihm Kaffee an und Ricofragte: diesem Angebot widerstehen?> Sie fuhren mit dem verspiegelten Aufzug nach oben und verpassten es beinah auszusteigen, weil sie zu sehr miteinander beschäftigt waren.Laura brauchte dann drei Anläufe, bis sie die Tür aufgeschlossen hatte, weil Rico sie immer wieder ablenkte. Nur am Rande registrierte er die geschmakvolle Einrichtung des Appartements: helles Holz, dunkelblaue Sitzgarnitur und teure Teppiche auf den rauchgrauen Fliesen. Irgendein rankendes Gewächs schlängelte sich vom Fenster aus unter der Decke entlang.Die Küche war offen, durch eine Theke vom Wohnraum getrennt: Holz mit hellblauen Fronten. Schon auf dem Weg zum Schlafzimmer blieb ein Kleidungsstück nach dem anderen zurück. Dann sanken sie in die permuttfarbenen Seidenlaken und dachten ganz sicher nicht an Kaffee. "Als ich am nächsten Morgen bestens gelaunt ins Büro kam, war Sonny schon da," erzählt Rico. "Er sah übernächtigt aus, war unrasiert, was bei ihm allerdings häufier vorkam, und er erzählte mir, dass er abends seinen alten Freund Ira Stone vom Flughafen abgeholt hatte. ( 47 - Stones Krieg)Sonny kannte Ira bereits seit seiner Zeit in Vietnam, ich kannte ihn von einem anderen Besuch in Miami. Ira war ein egoistischer, drogenabhängiger Mann, dem es nur um die ganz große Story ging, mit der er endlich berühmt werden wollte. Damals ging es um verunreinigten Stoff, dieses Mal hatte er angeblich ein höchst brisantes Video gedreht: Amerikanische Truppen überfielen ein nicaraguanisches Dorf, töteten dort die Menschen und sogar einen Priester.Sonny zweifelte - berechtigterweise - die Echtheit des Films an, weil es sehr unwahrscheinlich war, dass Ira Stone der einzige Reporter der Welt sein sollte, der von so einer Sauerei erfahren hatte. - Dan aber lenkte ihn - und mich - erst mal etwas ganz anderes ab..." IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN NEUER FALL
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112. EIN NEUER FALLRico saß an seinem Schreibtisch, in den Händen eine dampfende Tasse Kaffee und den Kopf voller Gedanken an Laura und die letzte Nacht, die seine kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen hatte. Die Alltagsgeräusche im Büro rauschten an ihm vorbei und auch Sonny registrierte er erst, nachdem der Freund ihm auf die Schulter klopfte.Rico blickte in das strahlende Gesicht seines Partners, der verkündete, er hätte ein neues Auto. Sonny verstellte seine Stimme, damit sie Castillos Tonfall ähnlicher wurde, während er mit Rico durch die Flure eilte. <Er steht unten auf dem Hof... - Aber wie er es sagte!>Sonny grinste wie ein Honigkuchenpferd und Rico dachte, dass er damals wohl nicht laut genug irgendwelche Ansprüche eingefordert hatte. Er hatte den Caddy selbst gekauft und sich auch sein Appartement selbst besorgt. "Aber der Testarossa war schon ein großartiges Fahrzeug," gesteht er. "Schneeweiß, ausgestattet mit nagelneuen Reifen und 340 Pferdestärken, durch die man den Wagen auf 280 km/h hochtreten konnte. Sonny strahlte wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum und ich erinnere mich, dass ich ihn neckte. (47a) 10:34 Absolut unentbehrlich für jede Art ernsthafter Polizeiarbeit." Sonny lud Rico zu einer Probefahrt ein. Sie fuhren durch die Stadt, wobei Sonny sichtlich die Blicke der - neidischen - Männer und die Blicke der - beeindruckten - Frauen genoss. Dann fuhr er auf den Expressway und gab Gas, dass es selbst Rico, der einiges gewöhnt war, etwas mulmig wurde. Schließlich kehrten sie ins Büro zurück. Sonny ließ Rico aussteigen und erklärte, er hätte noch etwas zu erledigen. Rico wusste, es ging um Ira Stone, aber er würde Castillo gegenüber nichts davon erwähnen, denn das war Sonnys Angelegenheit. Castillo erwartete ihn bereits. Er legte ihm einen Hefter auf den Tisch und sagte: .Rico blätterte in dem Hefter herum, obwohl er dessen Inhalt kannte. Schließlich hatte der "King" sie vier Wochen Arbeit gekostet und eine Menge Überstunden eingebracht. , schlug er vor, aber Castillo meinte: . Rico warf wütend den Hefter auf den Schreibisch. Er hasste es, wenn irgendein gutbezahlter Rechtsverdreher seine Arbeit zunichte machte. Dabei wusste er vermutlich, dass er einen Schuldigen aus dem Knast geholt hatte. Rico fragte sich oft, ob diese Typen überhaupt ruhig schlafen konnten., bestimmte Castillo. "Larry erzählte mir dann, dass Santos´ Anwalt abends mit zwei Ausweisen aufgetaucht war, die auf die angeblichen Namen der Mädchen ausgestellt waren und nach denen sie volljährig waren," berichtet Rico. "Dass die Ausweise echt waren, glaubte Larry nicht, aber es hatte keine Handhabe für eine genaue Überprüfung gegeben.Santos hinterlegte eine Kaution, durfte gehen - und verschwand, genau wie Esther." Abends rief Rico Laura an, um ihr zu sagen, dass aus der Verabredung nichts wurde, weil er arbeiten musste. Er kam auch tatsächlich erst nach Mitternacht nach Hause. Morgens traf er Sonny auf dem Parkplatz und erfuhr, dass Stone noch da war. Er wollte die Story unbedingt an den Mann bringen, hatte aber gleichzeitig eine Riesenangst, weil man ihn angeblich umbringen wollte. "Laut einem Schreiben, das Trudy in den Händen hielt, war allerdings Ira derjenige, der einen Mord begangen hatte und zwar an einem Mann namens Art Eaton, der sich als NEWS - Kameramann ausgegeben hatte und in der Woche vom 12. Oktober in Mittelamerika ermordet worden war," erzählt Rico. "Eaton und Stone wären aber, so hieß es, in Wirklichkeit an einer Schmuggelaktion beteiligt gewesen. Man vermutet, dass Stone sich in Miami aufhielt. Die Schmuggelgeschichte passte natürlich zu einem Junkie, aber Sonny konnte sich nicht vorstellen, dass Ira jemanden umbrachte." Sie versuchten den ganze Tag Esther Doyle zu finden, aber erfolglos. Trudy erklärte Rico, sie hoffte, dass Esther ihre Sachen gepackt hatte und weitergezogen war, aber Ricos Gefühl sagte ihm, dass es vermutlich nicht so war. Gegen Abend rief er Laura an, aber sie musste arbeiten und würde erst gegen eins in der Nacht nach Hause kommen. Sie hatte jedoch am Dienstag frei und sie verabredeten, sich dann zu treffen. Rico hatte gerade aufgelegt und dachte darüber nach, was er mit dem Abend anfangen könnte, als das Telefon klingelte. Am anderen Ende war Larry. Er sagte, Esther hätte sich gerade gemeldet. Sie wäre in Panik gewesen und hätte gesagt, sie wäre im FLASH LIGHTS. Rico versprach, sich sofort auf den Weg zu machen und Larry an der Disco zu treffen. IM NÄCHSTEN KAPITEL: WO IST ESTHER?
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113. WO IST ESTHER?Rico fuhr sofort los. Jetzt war er froh, dass er sich nicht mit Laura hatte verabreden können, denn dann hätte Larry ihn nicht erreicht. Er fand es allerdings seltsam, dass Esther sich pötzlich meldete und einen Moment lang schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass dies eine Falle sein könnte. Dabei dachte er natürlich vor allem an Santos, dem sie gründlich das Geschäft vermasselt hatten. Der Gedanke verursachte ihm ein ungutes Gefühl im Bauch. Er dachte an die üblen Möglichkeiten, die es für Santos gab, um sich zu rächen: Seine Leute konnten ihn und Larry vor der Disco erwarten und eine Schießerei anfangen. Es war Samstag und eine Menge Leute bevölkerten die Straßen. Das gäbe ein fürchterliches Blutbad. Das gleiche galt, wenn sie in der Disco herumballerten. Geiseln zu nehmen war weniger Santos´ Art, aber ein paar Schlägertypen Marke Panzerschrank könnten auf ihn und Larry warten. Bei dem gedanken spürte Rico jetzt schon alle Knochen. Er parkte den Caddy auf der anderen Seite des FLASH LIGHTS. Larry war schon da. Er lehnte an seinem schwarzen Escort, der so viele Roststellen aufwies, dass Rico sich immer verwundert fragte, wieso er nicht längst auseinandergebrochen war.Larry hatte die Arme vor der Brust verschränkt, das rechte Bein vor das linke geschlagen und kaute an einem Zahnstocher, der wie ein winziger Taktstock hin und her hüpfte. , sagte eine, blickte herüber, ließ den Blick rasch an Ric und Larry hinauf - und hinuntergleiten und wandte sich ab.Eine andere meinte: Was Rose sagte, würden Rico und Larry nie erfahren, denn die Mädchen waren nun außer Hörweite. , wiederholte Rico, aber Larry zuckte die Achseln, wobei der Zahnstocher weiter von rechts nach links und zurück hüpfte. . Er wies mit dem Kinn auf die Tür zum FLASH LIGHTS, wo außer den vier MÄdchen noch ungefähr zehn andere auf den Einlass warteten. . Endlich entknotete er seine Arme und wies auf eine Telefonzelle. .genau gesagt?>, fragte Rico. Er ließ den Blick schweifen in der Hoffnung das hübsche Mäschen mit der wasserstoffblonden Löwenmähne zufällig irgendwo zu entdecken.im FLASH LIGHTS ist>, antwortete Larry. Er spuckte den Zahnstocher aus und stieß sich vom Wagen ab, weil er im Voraus wusste, was Rico sagen würde. In der Disco war es übervoll, heiß und laut. Qualmwolken waberten unter den blinkenden und sich drehenden Lampen der Discokugeln und der Lichtorgeln entlang. Aus den Lautsprechern dröhnte "We don´t need another hero." Stimmen schwirrten, hier und da war Gelächter zu hören. Hin und wieder flammte Schwarzlicht auf. Es ließ Larry vor Begeisterung jedes Mal breit grinsen, weil einige Mädchen - wahrscheinlich absichtlich - weiße T - Shirts mit nichts darunter trugen. "Wir suchten über eine Stunde nach ihr, aber sie war nicht da," erzählt Rico. "Wahrscheinlich waren Santos´ Leute schneller gewesen. Kaum saß ich jedoch in meinem Wagen, rief Sonny an und bat mich Stone ins Gefängnis zu bringen, weil dies der einzige Ort war, an dem er die Feinde, die es tatsächlich gab, nicht fürchten musste. Wir verabredeten uns auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums. Dort übernahm ich Stone und erfuhr von Sonny, dass man ihn wegen Iras Film niedergeschlagen hatte. Er sagte, ich solle den Herrschaften im Gefängnis ausrichten, dass sie Stone keinesfalls rauslassen durften. Auf dem Weg ins Gefängnis mokierte Stone sich darüber, dass Sonny für einen alten Freund wie ihn ja wohl eigentlich eine bessere Unterkunft hätte finden müssen. Ich äußerte mich nicht dazu, erledigte meinen Auftrag und fuhr nach Hause. - Am nächsten Tag war Ira aus dem Knast verschwunden. Irgendein FBI - Typ war aufgetaucht, hatte Stan ein paar Papiere vorgelegt und behauptet, Ira müste verlegt werden. Ich war recht erstaunt, als ich hörte, dass Maynard dahintrsteckte, den ich längst an irgendeinem hübschen, weiter südlich gelegenen Domizil wähnte.Zu dem Zeitpunkt hatte Sonny das Video längst an die kühle, aber hübsche Nachrichten - Redakteurin Alicia Mena übergeben, die das Originalband nicht mehr rausrücken wollte, aber Sonny gab sich letztendlich mit einer Kopie zufrieden." Während Sonny sich mit Maynard herumschlug, versuchte Rico weiterhin eine Spur von Esther Doyle zu finden. Eine Vermisstenmeldung aus St. Petersburg brachte neue Informationen. Esther Doyle hieß eigentlich Sandra Summers und sie war erst sechzehn., erklärte Castillo, der wie ein Geist neben Rico aufgetaucht war. Rico zuckte zusammen. Er war eigentlich nicht schreckhaft, aber im Moment hatte er über Sandra nachgedacht., korrigierte er. ., sagte Castillo, nannte ihm die Adresse und erklärte, dass Gina und Trudy bereits dort waren. Die Adresse der billigen Absteige lag nur eine Straße vom FLASH LIGHTS entfernt. Es handelte sich um ein heruntergekommenes Haus, in dem alles trist, verwohnt und erneuerungsbedürftig wirkte. Das gelbe, im Wind flatternde Absperrband verbreitete in dieser Trostlosigkeit eine geradezu irritierende Fröhlichkeit, die absolut fehl am Platz war. Rico parkte den Caddy und ging zum Eingang des Motels, das hochtrabend EL DORADO hieß. Etliche Schaulustige hatten sich versammelt und starrten neugierig herüber. Er entdeckte sogar mehrere Eis schleckende Kinder und fragte sich, wie weit die Gesellschaft gesunken war, dass sie einen solchen Mordschauplatz als sonntägliches Ausflugsziel für die Familie wählten. Er zeigte den Kollegen seinen Ausweis und betrat as EL DORADO. Drinnen war es duster und es roch nach Staub und ungelüfteten Räumen. In der "Eingangshalle" kamen ihm Gina und Trudy entgegen.<Übel>, sagte Trudy, bevor Rico sie fragen konnte. .normale Geräuschkulisse in diesem hochedlen Etablissement. Wie soll da jemand unterscheiden, ob jemand ermordet wird oder ob es um einen Kundenwunsch geht?>, knurrte Rico. "Das war das Frustrierendste," gesteht Rico. "Wir arbeiteten manchmal Tag und Nacht, stahlen uns drei oder vier Stunden Schlaf, um nicht irgendwann einfach umzufallen, und wenn wir diese Mistkerle endlich hatten, haute sie irgendein Anwalt raus oder die Beweise reichten nicht. Das zermürbt einen im Laufe der Zeit. Man konnte wirklich Albträume davon kriegen."In dieser Nacht aber litt Rico nicht unter Albträumen... IM NÄCHSTEN KAPITEL: TRAUM, ALBTRAUM, TOD...
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114. TRAUM, ALBTRAUM, TOD...Abends fuhr er zum Friedhof. Sandra Summers´ Tod hate in seinem Mund einen schalen Geschmack hinterlassen und er verspürte einfach das Bedürfnis auf den Friedhof zu gehen. Hier am Grab stehend dachte er daran, dass er das Versprechen, dass e Angelina egeben hatte, bisher auch nciht hatt einlösen können. Er wollte Orlando Calderone zur Strecke bringen. Calderone sollte für Angelinas und Ricardos Tod bezahlen, aber bisher konnte er nicht herausfinden, wo der Verbrecher sich aufhielt. Rico fuhr nach Hause, aber noch bevor er die Tür aufschloss hatte er entschieden den Abend im OLD MIAMI STEAK HOUSE zu verbringen. So konntr er Laura zuindest sehen und eventuell ein paar Worte mit ihr wechseln. Das OLD MIAMI STEAK HOUSE war ein älteres, renobiertes Gebäude mit dunklen Holzfenstern, dunklen Möbeln und terracottafarbenen Fliesen. An den Fenstern hingen dunkelgrüne Landhausgardinen mit rosafarbenen kleinen Rosen darauf. Das Muster wiederholte sich in der Polsterung der Stühle und in den Tischtüchern. Die Servietten waren rosa, die Kerzenhalter silbern. Durch einen Eingang auf der anderen Seite des Gebäudes gelangte man ins OLD MIAMI BISTRO, das zum Steak House gehörte, aber für das weniger gediegene Publikum geeignet war. Hier war alles legerer, die runden Tische waren aus Metall und die Musik , die in annehmbarer Lautstärke aus den Lautsprechern drang, war mehr für das junge Publikum geeignet. Alle Tische im OLD MIAMI STEAK HOUSE waren besetzt, als Rico ankam, aber ein freundlicher Kellner, ein hochgewachsener Mann um die dreißig mit nordischem Einschlag, empfahl ihm an der Bar zu warten. Rico entdeckte Laura, die ein enges, senffarbenes Kostüm mit einer aquamarinblauen Seidenbluse und blaue Pumps trug. Sie sah ihn ebenfalls und lächelte. Als ihre Zeit es erlaubte, kam sie kurz an die Bar., antwortete Rico. Der Duft ihres Parfüms stieg in seine Nase, ihre Augen glänzten und Rico verspürte den unbändigen Wunsch sie in die Arme zu nehmen und zu küssen. Er wollte sein Gesicht in ihrem weichen Haar vergraben, um für eie Weile all die schrecklichen Dinge zu vergessen. Laura strich ihm über die Wange. Sie besaß feine Antennen und spürte, dass es Ro nicht so gut ging. .Laura schielte zu ihrem Kollegen hinter der Theke, aber er wandte ihnen den Rücken zu und sprach mit einem Gast, der an der kurzen, rechten Seite der Theke saß.Laura beugte sich zu Ricos Ohr. Sie lächelte verheißungsvoll und flüsterte etwas in sein Ohr., meldete er sich in dem Versuch den Tag mit einem Scherz zu beginnen. Aber am anderen Ende war nicht Sonny, sondern Castillo, der Scherze dieser Art einfach ignorierte., sagte er nur. Dann legte er einfach auf. Rico fluchte leise und weckte Laura. Er beeilte sich im Bad und als er rauskam erklärte Laura, dass sie sich bereits ein Taxi gerufen hätte. "Alicia Mena war tot," erzählt Rico. "Sie lag halb auf dem Bauch und hatte eine Wunde am Kopf, war jedoch vollständig bekleidet. Um sie herum lagen etliche, inhaltlose Videobänder. Trotzdem sah es nicht nach einem Kampf aus.Uns war längst klar, dass die Filmaufnahmen von Ira wesentlich brisanter waren, als wir angenommen hatten und Ira in sehr großen Schwierigkeiten war.Das Problem war, dass Maynard nun das Originalband in den Händen hielt und es eigentlich keinen Grund mehr für ihn gab, Stone am Leben zu lassen. Von San erfuhren wir dann, dass Richter Zarvo die Verfügung für Stones Verlegung unterschrieben hatte, aber erst, als wir dem Richter klargemacht hatten, dass er quasi Stones Todesurteil unterschrieben hatte, gab er uns eine Telefonnummer." Rico bat Larry telefonisch, die zu der Telefonnummer gehörende Adresse zu ermitteln, während Sonny zu Nicks Coffee - Shop fuhr. Rico wartete im Wagen und dachte an Laura. Sie war wirklich großartig. Er konnte mit ihr reden oder auch nur dasitzen. Sie war verständnisvoll, was seinen Job anbelangte. Sie war gern mit ihm zusammen, hatte aber bereits gesagt, dass sie keinesfalls ihre Selbstständigkeit aufgeben wollte. Sonny stupste ihn an und hielt ihm den Kaffeebecher hin. . Er stieg ein, pustete über den dampfenden Kaffee. <Ich sorge mich zwar auch um Ira, aber das ist nur meine GUtmütigkeit. Sozusagen meine soziale Ader>. Rico schnaubte, probierte einen kleinen Schluck und verbrannte sich die Zunge. Risiko eingehen. Aber...ich denke an Laura>.Sonny schmunzelte. .Das Telefon klingelte und Larry nannte Sonny die Adresse, nach der er gefagt hatte. Die Adresse lag nicht in der besten Wohngegend. Etliche Häuser schienen unbewohnt zu sein, vor anderen stand der Rasen hoch und die Abfalltonnen quollen über. Eine erbärmlich magere Katze rannte über die Straße. Einige Kinder fuhren auf Fahrrädern herum oder auf Inlinern. Zwei Jungen schraubten an einem Moped herum und eine FRau trug ihre Einkaufstüten ins Haus. An der Straßenecke lungerten ein paar Jugendliche herum. In ihren Mundwinkeln hingen Zigaretten und sie musterten den Testarossa ziemlich interessiert. Wahrscheinlich dachten sie darüber nach wie viel einzelne Teile dieses Fahreugs bei einem Hehler brachten. Rico stieg aus und schob kurz sein Jackett etwas zur Seite, sodass die Jungs seine Waffe sahen. Sonny verteilte ein paar Geldscheine und erklärte, sie sollten auf seinen Wagen aufpassen und es würde nicht lustig, wenn etwas fehlte oder er einen Kratzer entdeckte. Dann schob auch er sein Jackett etwas zur Seite, nickte, und die Jungs ersicherten, sie würden den Wagen nicht aus den Augen lassen. "Stone war jedoch nicht mehr in dem fast leeren Haus. Was wir fanden, war eine Telefonanlage, deren Anrufbeantworter Maynard von überall her abhören konnte... und etwas Blut auf dem Boden. Es stammte vermutlich von Stone, den Maynard, Sonnys, Meinung nach, nur am Leben ließ, damit er notfalls diese Geschichte in Nicaragua dementierte," erzählt Rico. "Wir sahen uns um, darauf hoffend, einen HInweis auf Stones Verbleib zu finden und ich entdeckte ihn tatsächlich im Müll. Auf dem Zettel stand: (47a) 36:48 Melden wegen Transport bei 51. Straße Nordost Nr. 530. Bodentransport zur Copeland - Abflugstelle um 14 Uhr. Wir fuhren dorthin und schlichen uns an. Etliche Soldaten stiegen gerade in ein Flugzeug und Maynard war auch dort. Wir hörten ihn über Funk die Anweisung geben, Stone in fünfzehn Minuten zu erschießen. Das hieß, wir mussten uns beeilen, wenn wir Ira retten wollten. Wir schnappten uns Maynard, merkten aber nicht, dass er heimlich das Funkgerät einschaltete. Wir fuhren zu einer Hütte, wo es direkt zu einem Schusswechsel kam. Der Kerl, der auf dem Video den Priester erschossen hatte, war auch dort. In dem Tumult, der entstand, fing Ira sich eine Kugel ein, an der er in Sonnys Armen starb. Ich versuchte Maynard zu erwischen, der das Chaos genutzt hatte, um zu verschwinden, aber Maynard entkam." Wieder einmal sah Rico einen Gangster in einem Flugzeug fliehen. Sonny, der sich zu ihm gesellte, als die Maschine kleiner und kleiner wurde, sagte: .Das Flugzeug war jetzt nicht mehr als ein kleiner Punkt im Himmel. , meinte Rico.Sonny nickte. Er legte Rico die linke Hand auf die Schulter.
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115. DAS JAI - ALAI - SPIELEr hörte Lauras Stimme und seine Müdigkeit verflog augenblicklich. Sie sagte ihm, dass sie ihn vermisste und er sie anrufen sollte, egal, wann er nach Hause käme.Sie nahm nach dem dritten Klingeln bereits den Hörer ab und er hörte an ihrer Stimme, dass sie noch nicht geschlafen hatte. , erklärte sie mit einem leisen Lachen in der Stimme.Rico setzte sich auf das aquamarinblaue Sofa, legte die Füße übergeschlagen auf die Ecke des Couchtisches. Er grinste vergnügt vor sich hin. , schlug er vor, aber Laura wehrte ab. Sie meinte, ab und zu wäre es gut, wenn sie mehr als drei Stunden Schlaf bekäme. Sie hatte nur bedauert, dass er am Morgen so überstürzt aufbrechen musste, und sie wollte ihm sagen, dass sie an den kommenden vier Abenden bis zur Sperrstunde arbeiten musste. Obwohl er die Nacht allein verbrachte, marschierte Rico am nächsten Morgen gut gelaunt ins Büro. Castillo war schon dort und hatte sofort einen neuen Auftrag., erklärte er auf seine übliche knappe Art. .Er legte einen Ordner auf den Tisch. Rico schlug ihn auf und las: ., sagte Castillo. "Sonny gelang es schnell Kontakt zu Silvio aufzunehmen und ihn zu einem Geschäft zu überreden," erzählt Rico. "Ich saß ihm am Schreibtisch gegenüber und hörte zu, wie er versuchte Silvio dazu zu bringen, ihn mit Antonio Morales bekannt zu machen. Er erzählte ihm von einem Kunden, also von mir, der an einem größeren Geschäft interessiert war, aber dass Sonny dafür mit Morales persönlich Kontakt aufnehmen wollte. Ich sah seiner Miene allerdings an, dass es nicht funktionierte. Dieser Morales erinerte mich ein bisschen an Fuente." Da Rico noch nicht auftauchen durfte, wartete er im Büro auf die Rückkehr des Teams. Er nutzte die Zeit und rief Laura im Resaurant an, aber sie hatte nur ein paar Minuten, ehe sie sich um die Kundschaft kümmern musste. "Ich habe jede Minute mit ihr genossen, auch wenn es nur am Telefon war. Nach Valerie, Angelina und Amber war sie die erste Frau mit, der ich mir vorstellen konnte zusammen zu bleiben," gesteht Rico. "Dann kam Sonny zurück und erzählte, sie hätten ein bisschen mit Silvio gespielt. ( 48 - Blutsbande) Während des Treffens war die böse, böse Polizei aufgetaucht. Sonny spielte Silvios Retter, warf ihn dann aber über Bord und erklärte ihm, Morales bekäme sein Geld nur persönlich zurück. Dann machte Sonny sich mit der Kohle und dem Koks davon." Castillo hatte Frank Arriolo vom Zoll mitgebracht. Sonny und Frank kannten einander gut. Frank war ebenfalls an Morales interessiert und wollte gern dabei sein, wenn Vice Morales hochnahm. Sonny versuchte Frank zu überreden, sie auf Onkel Sams Kosten zum Esen einzuladen, aber Frank erklärte, er wäre mit seinem Bruder Tico verabredet, der ein bekannter Jai - Alai - Spieler war. Er schlug Rico und Sonny vor mitzukommen. Rico war sehr neugierig, denn er hatte zwar schon von dem Spiel gehört, aber noch nie eins gesehen. Er erzählt: "Auf dem Weg zum Spiel erklärte Sonny mir kurz die Spielregeln. Allerdings habe ich mich später noch genauer über dieses Spiel informiert, das übersetzt soviel wie FRÖHLICHES FEST bedeutet. Es ist eine Variante des baskischen PELOTA - SPIELS. Man spielt auf einem mindestens 46 Meter langen, aber nur zehn Meter breiten Spielfeld in einer Halle, die Frontón genannt wird. Ds Spielfeld ist mit einem hohn Zaun gesichert, um die ZUschauer zu schützen.Das Spiel funktioniert ähnlich wie Squash, aber man benutzt keinen Schläger, sondern eine schmale, korbförmige Verlängerung an seinem Wurfarm. Damit schleudert man den 130g leichten, aber bis zu 200$ teuren Vollgummiball gegen die Wand. Diese Bälle sind lebensgefährliche Geschosse, die, so meinte Sonny, bis zu 240 km/h schnell sind. Inzwischen weiß ich aber, dass ein gewisser José Ramon Areitio im August 1979 einen Ball mit gemessenen 302,5 km/h egen die Wand schlug. Der absolute Wahnsinn!" Die Halle war voller tobender Menschen, die lautstark die Spieler jenseits des hohen Stahlzaunes anfeuerten. Die Luft war aufgeladen durch die Stimmen und die Begeisterung. Der Boden unter Ricos Füßen zitterte, als er mit Sonny und Frank zu den drei freien Plätzen ging, die sie weiter unten auf den terrassenförmig angelegten Sitzreihen entdeckt hatten. Rico beobachtete das rasante Spiel, aber der Ball war so unglaublich schnell, dass es ihm fast unmöglich erschien dessen Flugbahn zu verfolgen. Frank meinte irgendwann zufrieden, dass Ticoheute gut drauf wäre. Die Frau, die rechts neben Rico saß, sagte daraufhin, dass sie es hoffte, weil sie auf Tico gewettet hatte.Rio erklärte: (48a) 8:24 "Ich wette nie auf etwas, das reden kann." "Nach dem Spiel, das Tico gewann, gingen wir mit Frank zum Umkleideraum, aber obwohl die Brüder verabredet waren, hatte Tico die Halle bereits verlassen. Frank war sehr verägert und meinte, er würde uns ein anderes Mal zum Essen einladen. Jetzt müsste er herausfinden, was mit Tico los war. Ich lud Sonny dann zum Essen ein: Ins OLD MIAMI STEAK HOUSE," sagt Rico. "Das Knistern zwischen Rico und Laura war fast spübar," erinnert sich Sonny. "Sie hatte nicht viel Zeit, weil es an diesem Abend recht voll war, aber sie fand immer wieder eine Möglichkeit, um kurz vorbei zu kommen. Ich freute mich für Rico, dass er nach der Tragödie mit Angelina jetzt wieder glücklich war. Es war gut, dass niemand wusste, was noch passieren würde." Sonny verbrachte die Nacht auf Ricos ausziehbarer Couch, weil Castillo nicht gewollt hatte, dass er zur St. Vitus Dance fuhr. Er hatte befürchtet, Morales könnte einen Killer schicken. Am nächsten Morgen fuhr Rico ins Büro, Sonny wollte jedoch zuerst zum Boot, um sich andere Klamotten anzuziehen, und Elvis sein Frühstück in den Rachen zu werfen. Rico fütterte lediglich die Kaffeemaschine und beschäftigte sich gerade mit dem Sportteil des Herald, als Gina und Trudy in ihrer Nuttenkostümierung hereinmarschierten., sagte Gina. ., meinte Trudy, wünschte Rico ebenfalls einen guten Morgen und holte ihre Tasse, um enttäuscht festzustellen, dass der Kaffee noch lief.Rico sah auf. , erklärte sie. .Gina griff in ihre Handtasche und reichte Rico einen kleinen Stapel Fotos rüber.Rico blickte darauf und stutzte. Er runzelte die Stirn und versuchte sich daran zu erinnern, woher er sie kannte. - Und dann fiel es ihm wieder ein... IM NÄCHSTEN KAPITEL: TOD UND RACHE
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116. TOD UND RACHEBilder schossen durch seinen Kopf. Eine Motel - Halle, dunkles, gediegen wirkendes Holz, zartgelbe Wände, Lampen über einer blank polierten Rezeption und zwei Frauen im Sucher einer Kamera. Sie gingen zur Rezeption, sprachen mit der Rezeptionistin, erhielten einen Schlüssel und wandten sich um: eine dunkelhäutige, kurzhaarige Frau in weißer Hose, weißer Bluse und dunkelblauen Stoffschuhen, und eine weiße Frau mit langer, dunkler Lockenmähne in einem knappen, hellblauen Rock und einem rosafarbenen Top. Die gleichen Frauen auf Polizeifotos mit ernster Miene und der unvermeidbaren Nummerntafel um den Hals. Dann sah er die Dunkelhäutige an einem Tisch sitzen. Sie trug ein enges, schwarzes Kleid mit silbrigen Fäden darin, hatte langes Kunsthaar in ihr eigenes, kurzes Haar eingearbeitet und war benebelt von dem Koks, den sie gerade geschnupft hatte. Das letzte Mal, als er sie sah, war sie tot gewesen. Ermordet mit einer Überdosis, auf einer Bahre im Leichenschauhaus liegend: Diane Gordon. Rico blinzelte, blickte wieder auf die Fotos. Wenn ihn sein Erinnerungsvermögen nicht trog, dann kannte er die erschlagene Prostituierte aus dem Miami Ricver als Moira Parker. Er erzählte Gina und TRudy von Dianes Tour mit Moira Parker von CHicago nach Miami.ziemlich sicher>, entgegnete Rico, hängte sich ans Telefon und bat die Kollegen in Atlanta um eine Kopie von Moira Parkers Unterlagen. Das Foto, das dabei war, bestätigte seine Vermutung. Dann endlich kam Sonny und erklärte, sie hätten um eins eine Verabredung mit Morales, bei der Mr. Cooper seine geschäftlichen Beziehungen aufbauen konnte. Ricos Telefon klingelte. Am anderen Ende war Laura. , bedauerte sie.Ricos Herz machte vor Freude einen Hüpfer. Sein Blick huschte durch das Büro. Sonny füllte gerade seine Kaffeetasse, Gina suchte etwas im Aktenschrank und Trudy schrieb ihren Bericht über Jane - oder Moira, wie sie in Wirklichkeit geheißen hatte. Stan saß am Computer und starrte mit gerunzelter Stirn, scheinbar hochkonzentriert, auf den Bildschirm und Larry war nicht da. , meinte Rico , legte den linken Unterarm quer vor sich auf den Tisch und stützte den rechten Arm auf den Ellbogen. Sonny setzte sich an seinen Schreibtisch und schmunzelte.Laura kicherte. , sagte Rico leise und eindringlich.Laura lachte leise. Sie sagte ihm ein paar Dinge, die ihn vor Begeisterung von einem Ohr zum anderen grinsen ließen. "Mittags fuhren wir zum Jachthafen, wo Silvio bereits auf uns wartete. Ich verwandelte mich mal wieder in Mr. Cooper, der unbedingt einen großen Deal abschließen wollte. Manchmal musste ich mir nach solchen Verwandlungsgeschichten tatsächlich wieder klar machen, dass ich weder Rico Cooper, noch Richard Taylor hieß, sondern der Polizist Ricardo Tubbs war," erzählt Rico. "Morales war ein unsympathischer Kerl. Mitte 40, ziemlich behaart und unglaublich arrogant. Er reichte uns zur Begrüßung nicht die Hand und bot uns weder einen Platz noch einen Drink an. Sonny reichte ihm den Geldkoffer und erklärte, er hätte das Geld nur behalten, um Morales´ Aufmerksamkeit zu erringen.Ich beobachtete Morales, der einen Blick auf die 60.000$ in dem Koffer warf und angeberisch behauptete, so ein bisschen würde er mal eben zum Vergnügen aus dem Fenster werfen. Ich hatte schnell keine Lust mehr auf sein Gequatsche. Ich sagte ihm, meine Partner und ich hätten neun Millionen zur Verfügung und Burnett hätte mir gesagt, Morales wäre der richtige Mann, um die grünen Scheinchen in weißes Pulver zu verwandeln, aber wenn er bis Freitag nichts von sich hören ließe, würde ich mich an jemand anderen wenden." Nachdem Silvio Rico und Sonny wieder an Land gebracht hatte, fuhr Sonny Rico zum OCB. Auf dem Gang zum Büro hatte Rico plötzlich Stan und Larry vor sich...Stan grinste seinen Partner an. ganz knapp außerhalb unseres Zuständigkeitsbereichs>. RIco erzählt: "Am nächsten Morgen erzählte mir Sonny ziemlich wütend, dass er sich zuerst die halbe Nacht in dem neuen Club - EXPLOSION - um die Ohren schlug. Jemand hatte das Gerücht in die Welt gesetzt, dass synthetisches Kokain im Umlauf wäre, und dem Gerücht wollte Sonny nachgehen. Er konnte aber nichts herausfinden. Morgens, als er sich im LA LIBERTAD einen Kaffee besorgen wollte, drückte Silvio ihm eine Waffe in die Leber, nur um ihm zu sagen, ich hätte die Überprüfung bestanden. Am nächsten Tag sollten wir Bescheid bekommen." Rico versuchte, zum vierten Mal an diesem Morgen, Manuel Castranera von der Drogenfahndung in New York zu erreichen. Als er abends allein zu Hause gewesen war, hatte er darüber nachgedacht, wo ihm der Name Antonio Morales schon begegnet war. Er kam darauf, dass Raphael ihn erwähnte, vermutlich um die Zeit herum, als er mit dem Calderone - Fall beschäftigt gewesen war. Rico hatte gerade eine Nachricht mit der dringenden Bitte um Rückruf hinterlassen, als Castillo kam und erklärte, die Bordellbesitzerin Isabelle Batista wäre gerade bei ihm gewesen, um ihm mitzuteilen, dass Jane Larkin für sie gearbeitet hatte. Auch sie kannte Jane nur unter diesem Namen, aber im horizontalen Gewerbe musste das nichts heißen. "Castranera rief erst abends zurück. Bis dahin hatten wir bereits einen weiteren Namen aus Mendez´ Umfeld herausgefunden: Heriberto Merida," erinnert sich Rico. "Castranera bestätigte, dass der Merida - Fall damals parallel zum Calderone - Fall lief, aber, wie Calderone, so waren auch Merida und Morales entkommen, ersterer vermutlich nach Florida. Castranera erzählte mir aber auch, dass angeblich Meridas Nichte, Isabelle Batista, mit im Geschäft war. Diese Verwandtschaft erklärte, warum Merida nach Floria geflohen war. Wir waren ziemlich begeistert von dem Gedanken Morales und Merida erwischen zu können, aber Frank flippte fast aus, nur weil wir ihn nicht sofort über den Stand unserer Ermittlungen informiert hatten. Uns blieb jedoch nur wenig Zeit, um uns darüber zu wundern, denn Sonny erhielt einen Anruf von Morales, der uns für siebzehn Uhr auf das Dach der Garage an der Parameter bestellte. Sonny rief sofort Frank an, um ihm zu sagen, dass die Besprechung um 15:30 h stattfand, aber Frank kam seltsamerweise nicht. Auf dem Weg zum Treffpunkt bat ich Sonny an einer Telefonzelle anzuhalten. ich hatte einfach das gefühl, ich müsste dringend Laura anrufen und noch mal mit ihr reden. Danach fuhren wir auf das Dach des Parkhauses. Dort parkte eine Limousine mit getönten Scheiben, in der sich nichts rührte. Ich fragte mich gerade mit einem wachsenden, mulmigen Gefühl im Bauch, was für ein seltsames Spiel Morales spielte, als Castillo mir plötzlich ins Ohr zischte, wir sollten abhauen, weil es eine Falle wäre!" Im gleichen Moment explodierte die Limousine. Es wurde blendend hell und heiß. Der laute Knall der Detonation ließ Ricos Trommelfelle fast bis zum zerreißen vibrieren. Die Druckwelle nahm ihm den Atem, als sie ihn erfasste und hochhob, als wäre er nur ein verdorrtes Blatt, mit dem der Wind spielte. Er wurde zurückgeschleudert, ließ instinktiv den Geldkoffer fallen und riss schützend die Arme vor das Gesicht. Die Hitze versengte ihm die Haut an den Händen. Er knallte auf den Boden, schlug mit dem Hinterkopf auf und hatte einen Moment lang das Gefühl sein Schädel würde explodieren. Er rollte herum, blieb auf dem Bauch liegen, versuchte Luft zu bekommen und Herr über den Schmerz in seinem Schädel zu werden. Seine rechte Hand tastete über den Hinterkopf, wo er eine blutende Stelle fand. Rico kam auf die Knie. Er sah sich nach Sonny um und war froh, als er den Freund relativ unversehrt entdeckt.Einen Moment später raste die Feuerwehr heran. Auch die Kollegen des Vice - Teams tauchten auf und Rico erfuhr von Castillo, dass Frank Arriolo ihn gewarnt hatte. "Die Geschichte passte absolut nicht zusammen," gesteht Rico. "Arriolo musste in der Sache drinhängen, was Sonny nicht glauben wollte. Frank hatte von uns keine Information darüber erhalten, wann und wo das Treffen mit Morales stattfinden sollte, weil er nicht zur Besprechung erschienen war, dennoch hatte er es gewusst. Ungefähr eine Stunde später sagte uns Castillo, Gina hätte sich gemeldet und erklärt, man könnte Tico Arriolo mit dem Mord an der Prostituierten in Verbindung bringen. Da wurde uns einiges klar. Tico tötete die Nutte und Isabelle und Morales nutzten den Mord, um Frank zu erpressen. Wir fuhren zum Frontón, wo Tico an diesem Abend spielte. Wir wollten ihn nach dem Spiel festnehmen, aber Tico war unaufmerksam. Den Bruchteil einer Sekunde sahen wir einander an, ehe ihn der Palota, der Spielball, am Kopf traf. Als wir zu ihm liefen, lebte er tatsächlich noch und sagte vier Worte zu Sonny: Band, Frank, Isabelle Batista." Rico und Sonny rasten nach Copa Cabane, wo Isabelle wohnte. Ihnen war klar, dass alles ein abgekartetes Spiel gewesen war. Gina hatte herausgefunden, dass Tico Probleme im Bett gehabt hatte. Isabelle hatte also nur die Kamera installieren und eine Nutte instruieren müssen, damit sie Tico reizte, bis er ausflippte.Rico vermutete, dass Tico Jane (Moira) nur verprügeln sollte, aber die Sache war eskaliert. "Als wir Isabelles Anwesen erreichten, war Frank schon dort, und unsere Verstärkung noch Meilenweit entfernt. Wir pirschten uns an und hörten, dass Isabell den Befehl gab Frank draußen zu erschießen. Madame Batista hatte offensichtlich ihre eigene Definition für das Wort Wegwerfgesellschaft: Brauchst du jemandes Gesellschaft nicht mehr, töte ihn und wirf ihn weg. Unser Eingeifen stiftete Verwirrung, der Schusswechsel gab Frank irgendwie die Chance Isabelle in seine Gewalt zu bringen. Sie hatte eine Riesenangst und gestand, dass die Nutte gelebt hatte, als Tico hinausgestürmt war. Dann erfuhr Frank durch eine Sondersendung im Fernseher, der die ganze Zeit angewesen war, dass Tico nicht mehr lebte. Fank war vollkommen fassungslos und Isabelle wäre deshalb um ein Haar entkommen, aber dann schoss er ihr in den Rücken. Sie sitzt seitdem im Rollstuhl." . Sonny drehte vor dem Haus und fuhr Richtung Stadt. , unterbrach Rico den Freund. ., sagte Sonny. .Aber die Schicksalsgöttinnen schärften bereits ihre Scheren... IM NÄCHSTEN KAPITEL: LAURAS TOD
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117. LAURAS TODIm "besseren" Teil des OLD MIAMI STEAK HOUSE waren alle Tische besetzt, weshalb Laura ihnen lächelnd empfahl, entweder an der Bar zu warten oder hinüber ins OLD MIAMI BISRTO zu gehen.Rico und Sonny entschieden sich für letzteres. Doch auch im Bistro war eine Menge los. Viele Tische waren besetzt und etliche Paare drehten sich, mehr kuschelnd als wirklich tanzend, auf der Tanzfläche zu "Saving all my love for you". Rico und Sonny fanden einen freien Tisch. Rico blickte Sonny an und fragte: , gestand Sonny.Laura kam herüber. Sie trug ein rauchgraues Kostüm und eine pinke Bluse, und als sie sich vorbeugte, saugte Rico den Duft ihres leicht süßlichen, aber unaufdringlichen Parfüms ein. , stellte sie fest.Rico grinste spitzbübisch und so breit wie der gute, alte Mississippi bei Hochwasser. .Laura lachte leise. Ihre Stimme war rauchig, erotisch. . Woran er gedacht hatte, fragte sie nicht. Während Rico und Sonny auf das Essen warteten und auch als sie aßen, redeten sie über Frank. Rico wusste, dass dieses Thema Sonny sehr beschäftigte. Niemand schloss die Tür nach Feierabend und ließ alles, was mit dem Job zu tun hatte, im Büro zurück. Das übliche "Tschüss, bis morgen", galt nur für die Kollegen, nicht aber für die Fälle. Ihm erging es schließlich nicht anders. Später fuhr Sonny zur St. Vitus Dance, während Rico an der Bar des OLD MIAMI STEAK HOUSE darauf wartete, dass Laura Feierabend hatte. Danach fuhren sie zu Ricos Appartement., murmelte er dcht an ihrem rechten Ohr. ., meinte Rico. Er öffnete die Schublade und sein Blick fiel auf Ricardos Foto. Er lag auf dem Bauch und blickte neugierig mit Ricos grünen Augen in die Kamera. Rico legte die Waffe in die Schublade und nahm die Fotos heraus, um sie Laura zu zeigen. Laura berachtete sich die Fotos. Sie erinnerte sich an die Geschichte, die noch nicht so lange zurüklag und durch alle Zeitungen und das Fernsehen gegangen war. "Ich dachte, dass ich dieses Mal Glück habe," gesteht Rico. "Ich dachte, alles könnte so laufen wie bei anderen Menschen. Ich träumte tatsächlich von einem ganz normalen Leben, und obwohl Laura mir erklärt hatte, dass sie ihre Selbstständigkeit behalten wollte, dachte ich immer häufiger daran, wie es wäre, wenn wir zusammenzogen." Als Rico wieder einmal darüber nachdachte, kam Laura gerade aus dem Bad und blickte hektisch auf ihre Armbanduhr. An diesem Morgen kamen Lieferungen, die sie überwachen musste, und zwei Leute wollten sich bei ihr um einen Job bewerben. All das fiel in ihr Aufgabengebiet. Doch bevor sie ins OLD MIAMI STEAK HOUSE fuhr, musste sie sich erst in irhem Appartement umziehen. , sagte Rico, der ihre Hektik beobachtete. .Laura schlang ihre Arme um seinen Hals. , antwortete sie, wobei sie ihm mehrere Küsse auf die Lippen hauchte. .Rico umarmte sie fest und murmelte: .Laura lachte leise, erklärte, sie beide kämen niemals zu spät. Dann wand sie sich aus seinen Armen und verließ das Appartement. Nur einen Moment später klingelte es zwei mal. Das hieß, Sonny war schon da. Er war früh dran an diesem Tag und er war sehr mies gelaunt. Rico vermutete, dass Elvis ihn mal wieder geärgert hatte, dass es mit einer Bekanntschaft anders gelaufen war als geplant, oder dass Sonny mal wieder die halbe Nacht versucht hatte Informationen über das synthetisch hergestellte Kokain zu bekommen. Über dieses Zeug wurde viel geredet, aber offensichtlich war es noch nicht im Umlauf. Mittags rief Laura an. Rico hörte bereits an ihrer Stimme, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Sie klang nervös, irgendwie beunruhigt., erklärte Laura. Sie sprach mit schneller, zittriger Stimme. Rico beruhigte sie und sagte, er und Sonny kämen vorbei, um sich den Mann anzusehen. Rico informierte Castillo, ehe er sich mit Sonny auf den Weg machte., meinte Sonny unterwegs., überlegte Rico. .Sonny lenkte den Testarossa auf dem Parkplatz in eine Parklücke. Er grinste Rico an. .Rico lachte nur. Im BISTRO waren fast alle Tische besetzt. Es roch nach gebratenem Fleisch und Pommes, Stimmen schwirrten durcheinander und übertönten die Musik aus den Lautsprechern., sagte Laura und deutete auf einen Mann, der allein am Tisch saß. Er war rundlich, besaß schütteres, blondes Haar und trug eine altmodische Hornbrille, die eher Izzy Morenis Stil war. Er wirkte übernervös, sah immer wieder auf das billige Immitat einer Rolex und umklammerte den Lederimmitat - Koffer. Wie ein erfahrener Dealer sah er nicht aus. (49 - Alleingang) , brummte Sonny und machte sich bereits auf den Weg, während Rico nicht widerstehen konnte und Laura zuerst einen Kuss auf die Lippen hauchte. Rico erinnert sich: "Sonny saß dem Mann bereits gegenüber, als ich mich von hinten näherte. Ich rechnete damit, dass er versuchen würde abzuhauen, was er prompt tat, als Sonny ihm seine Dienstmarke unter die Nase hielt. Als er aufsprang, öffnete sich der Koffer und zwei Päckchen fielen heraus. Zuerst verlangte er nach einem Anwalt, ehe er beschloss auszupacken. Der Käufer, sagte er, wäre ein Kerl namens Carlos Amati und gestand, dass der Kontakt über Izzy Moreno zustande gekommen wäre. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, denn Amati war ´ne große Nummer im Drogengeschäft. Für drei Kilo würde der normalerweise nicht mal die Nase aus der Tür halten. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es um etwas anderes ging. Wir sagten Blondie was er tun sollte, und ließen uns an einem TIsch nicht weit entfernt nieder. Alles schien ganz einfach zu werden." ZITAT: (49a) 2:03RICO: Ich mag solche Mittagspausen.SONNY: Als würde man einem Baby den Schnller klauen. Rico blickte zu Laura hinüber. Sie stand, den Ordner mit den Reservierungen für das STEAK HOUSE, vor dem Bauch am Geländer der kleinen Empore und lächelte ihn an.Ich habe wirklich Glück ihr begegnet zu sein, dachte Rico glücklich. Eine absolute Traumfrau. Ich glaube, ich frage sie heute Abend, ob sie mich heiraten will. Dann kamen Amati und sein Bodyguard herein. Amati blieb stehen, sah sich kurz um und steuerte dann zielstrebig auf den Blonden zu. Im nächsten Moment verwandelte sich die gemütliche Mittagspause in ein absolutes Chaos.Plötzlich zog Amati eine Waffe und feuerte ohne Vorwarnung auf den Blonden, der mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht starb. Rico zog seine Waffe, warf sich gleichzeitig zur Seite. Leute kreischten, die Musik brach ab, Tische stürzten polternd um und Schüsse peitschten durch den Raum. Von Kugeln getroffen vollführte der Bodyguard einen grotesken Tanz, ehe er zusammenbrach.Rico und Sonny brüllten laut, dass sie Polizisten waren, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Rico eile zu dem Blonden, aber er, wie auch das Muskelpaket, waren tot, während Amati noch atmete. Dann ließ ihn der spitze Schrei einer Frau aufblicken und das Blut schien in seinen Adern zu gefrieren. Laura war am Geländer in die Knie gegangen. Sie lehnte mit der Stirn an einer Querstrebe und der Pfosten, rechts hinter ihrer Schulter, gab ihr ebenfalls Halt. Deshalb war sie nicht umgefallen. Rico stürzte die wenigen Stufen hinauf und dachte: Bitte nicht! Oh, mein Got, bitte nicht! Lass sie nciht tot sein!Er fiel neben Laura auf die Knie, legte den rechten Arm um ihre Schulter und tastete mit der linken Hand an ihrem Hals nach dem Puls. Als er sie zu sich heranzog, fiel ihr Kopf kraftlos von einer Seite zur anderen. Er sah das blutige Rinnsal, dass sich von ihrer Nase hinunter zum Mund zog und er sah die Eintrittswunde oberhalb des Brustbeins. Er spürte, wie ihr Blut die Hose an seinem rechten Oberschenkel durchnässte. Die Kugel war also am Rcken ausgetreten.Obwohl sein Verstand all das registrierte, suchten seine FInger weiter nach dem Puls. Er musste da sein!Vielleicht war er sehr schwach, aber er musste ihn finden! Er wollte sie doch heute Abend fragen, ob sie ihn heiraten wollte! Aber Laura hatte keinen Puls mehr. Als ihm das klar wurde, saß er nur da und hielt sie fest. Er registrierte nicht, was um ihn herum vorging. Er sah nur Laura. Die nun geschlossenen Augen, die ihn nie wieder verliebt ansehen würden, ihr Mund, der nie wieder lächeln oder ihn küssen würde, und ihre schlaff herabhängenden Arme, die sich nie wieder um seinen Hals schlingen würden. Irgendjemand drückte ihm eine kleine Bibel in die Hand. Dass es Sonny war, erkannte Rico nicht. Er schlug sie auf und begann leise daraus zu lesen, ohne Laura loszulassen. Er hörte nicht das Schluchzen, der unter Schock stehenden Menschen, auch nicht das Jaulen der Sirenen. Immer wieder wanderte sein Blick zu Lauras Gesicht, während er es vermied auf das todbringende Loch in ihrer Brust zu blicken. Irgendwann legte ihm jemand die Hand auf die Schulter. Wieder hatte er jemanden verloren, der ihm wichtig war und wieder hatte sie eigentlich nichts mit der Sache zu tun. Rico nahm plötzlich seine Umgebung gestochen scharf wahr. Sanitäter versorgten die Verletzten, Polizisten befragten die Zeugen und die Kollegen vom CSI sicherten alle Spuren. Er sah das Blut des Blonden, dort, wo er gelegen hatte. Eine andere Lache zeigte ihm, wo Amatis Bodyguard gestorben war, und als er sich umdrehte, entdeckte er Lauras Blut. Es war auf dem Boden und Spritzer fanden sich an einem Tisch, einem Stuhl und an der Wand, in der das Projektil steckte, das sie getötet hatte. Jemand war verantwortlich für ihren Tod! Jemand würde dafür bezahlen! Der Polizist in ihm erwachte. Mit dem Blonden hatte es angefangen. Wer war der Kerl? Waum wollte Amati mit ihm ein so mickriges Geschäft abschließen? Und warum zog er plötzlich eine Waffe und schoss? "Ich hatte gedacht, der Blonde wäre nur ein mieser, kleiner Dealer, aber das war ein Irrtum," erinnert sich Rico. "Er hieß Arnold Pink und war Vollzugsbeamter im Bolton - Staatsgefängnis gewesen. Ich fuhr mit Sonny ins Büro. Die Kollegen sagten mir wie leid es ihnen tat, dass ich auf sie zählen konnte, und Stan meinte, er und Larry wüssten, wo Izzy gerade steckt. Da Sonny gesagt hatte, Izzy hätte den Kontakt eingefädelt, wollten Stan und Larry sich mal mit Izzy unterhalten. Mir war alles recht, wenn ich nur den Namen der Person erfuhr, die für Lauras Tod verantwortlich war. Ich kochte eine Kanne Kaffee, die ich mit in den Besprechungsraum nahm. Dann beschaffte ich mir die Akten von Amati und Pink und studierte sie, ehe ich mir die Unterlagen von Giacomo Amati besorgte. Er war Carlos´ Bruder, in Bolton inhaftiert gewesen und beim Hofgang erschossen worden. Einen Bericht gab es darüber nicht. Das war seltsam, denn solche Ereignisse müssen normalerweise genau dokumentiert werden. Darüber gibt es dann eine Untersuchung mit Zeichnung und Zeugenberichten, aber hier gab es nichts.Ich suchte weiter und fand heraus, dass außer Giacomo Amati zehn weitere Drogendealer abgeknallt worden waren. Als Sonny am nächsten Morgen kam, versuchte er mich zu überreden, mir ein paar Tage frei zu nehmen, aber ich wollte nicht in mein Apparement gehen, wo mich alles an Laura erinnerte." Nur eine Stunde später lernte Rico John Rubin kennen. Er war der Gefängnisbeauftragte. Er war groß und schlank, besaß leicht gewelltes, helbraunes Haar und einen Schnurrbart. Er strahlte Ruhe aus und wirkte entschlossen. Er erklärte, dass die verurteilten Dealer in Bolton von den Vollzugsbeamten erpresst wurden. Wer nicht lieferte, starb. Carlos Amati hatte das bestätigt. Ein Teil der eingeschmuggelten Drogen wurde im Gefängnis verkauft, aber den größten Teil verkauften Leute wie Pink auf der Straße. Beweisen konnte Rubin das leider bisher nicht. Was er wusste war, dass alle ermordeten Dealer im D - Block untergebracht und vom Wachenaufseher Gerald Fox vernommen worden waren.Rubin wollte Fox eine Falle stellen und einen in Bolton und auf der Straße weitestgehend unbekannten Polizisten reinschicken. In diesem Moment reifte in Rico ein Plan mit fast fatalen Folgen. IM NÄCHSTEN KAPITEL: ANKUNFT IN BOLTON von RICO TUBBS
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118. ANKUNFT IN BOLTON von RICO TUBBS"Rubin dachte darüber nach einen Polizei - Neuling hineinzuschicken, aber Fox trug im Grunde genommen die Verantwortung für Lauras Tod und deshalb war es mein Job. Ich sagte: (49a) 10:39 Warum einen Anfänger reinschicken, wenn man den Trainer reinschicken kann? Zu jenem Zeitpunkt arbeitete ich seit zwei Jahren in Miami, hatte, meines Wissens nach, bis dahin niemanden nach Bolton gebracht, und ich hielt mich für erfahren genug, um diesen Auftrag ausführen zu können.Ich wollte diesen Job, auch wenn Sonny meinte, dafür müsste man eiskalt sein, aber ich wäre heiß. Genau das war ich: Ich war heiß darauf Fox und seinen Kumpanen das Handwerk zu legen und sie für Lauras Tod bezahlen zu lassen. Castillo beorderte uns ins Büro zurück. Auf dem Weg dorthin redete Sonny unermüdlich auf mich ein. Er tat alles, um mir den, in seinen Augen, selbstmörderischen Plan auszureden, aber ich hörte ihm kaum zu, ebenso wenig wie den anderen Kollegen. Larry begriff schließlich als Erster, dass ich mich nicht umstimmen lassen würde. Er sagte, er würde jemanden kennen, der mal in Bolton gesessen hatte. Mit ihm wollten er und Stan reden. Dann schickte Castillo mich nach Hause, damit ich mich ausruhen sollte. In Bolton bekam ich dafür vermutlich keine Zeit. Im Radio lief "Heaven", von Bryan Adams, als ich nach Hause fuhr und an Laura dachte: unsere letzte gemeinsame Nacht und wie sie ahnungslos auf der Empore gestanden hatte. Baby you´re all that I want/ when you´re lying here in my arms/ I´m finding it hard to believe/ we´re in heaven...Ich dachte: You´re in heaven... Ich konnte nicht glauben, dass ich Laura nie wiedersah. Ich konnte nicht schlafen, nicht mal nur da liegen. Meine Kissen rochen nach ihr und im Bad standen ihre Sachen. Ich dachte an ihr letztes Lächeln, an den Moment, als ich sie tot am Geländer knien sah und als ich sie tot in meinen Armen hielt.Ich wollte, dass Fox dafür bezahlte, koste es, was es wolle. Morgens legte ich mir das St. Christopheruns Medaillon um den Hals, ehe ich ins Büro fuhr. Es ist schon erstaunlich, wie viel Ruhe und Gelassenheit einem so ein Glücksbringer vermitteln kann, wenn man nur an seine Wirkung glaubt. Im Büro sagte mir Larry, er hätte mit Carl, seinem Informanten, gesprochen. Von ihm wusste er, dass nur die Wachen auf den Türmen bewaffnet waren. Sie waren so zielsicher, dass sie eine Fliege an der Wand trafen. Außerdem gab es mehrere Gruppierungen. Einer namens Hammer führte die Söhne der Arier an, die sich um die Weißen kümmerten. Die Moslem - Bruderschaft - ihr Anführer hieß Samson - war für die Schwarzen zuständig. Dann gab es noch die Muertos, die sic um die Kubaner kümmerten. Über deren Boss wusste Larry nichts, aber Carl hatte gesagt, der D - Block wäre die Hölle auf Erden und der Teufel hieß Hammer. Dieses Mal verwandelte ich mich nicht in den vermögenden Cooper oder Taylor, sondern in den Delaer Cuberra, der sich nichts mehr zuschulden kommen lassen darf und wegen Geschwindigkeitsübertretung festgenommen werden sollte. Castillo gab mir Zeit bis nach Lauras Beerdigung, die zwei Tage später stattfand. Es war innerhalb weniger Monate das zweite Mal, dass ich am Grab einer Frau stand, die ich geliebt hatte.Calderone war entkommen, aber Fox würde ich mir holen. Am Tag nach der Beerdigung raste ich wie ein Irrer durch die Stadt. Als Polizist wusste ich genau, wo die Kollegen vom Streifendienst herumstanden. Es dauerte nicht lange, bis ich erst einen, dann einen weiteren Streifenwagen hinter mir hatte. Wir lieferten uns ein regelrechtes Rennen, bis ich genug hatte und mich fangen ließ. Danach dauerte es nur Minuten, bis feststand, dass Cuberra gesucht wurde. Ich wurde verhaftet, aufs Revier gebracht und eine Stunde später stieg ich in den Gefängnisbus. Ich musterte die anderen Gefangenen, sie starrten mich an, bis ich meinen Platz erreichte. Niemand sprach und als sich der Bus schaukelnd in Bewegung setzte, blickte jeder auf den Boden. Es stank nach Schweiß, Knoblauch und Alkohol. Die Fahne stammte vermutlich von dem Kerl weiter vorn im Bus, der seinen Kopf gegen das Fenster lehnte. Ab und zu klirrten die Handschellen gegeneinander oder jemand seufzte leise. Es war ein mulmiges Gefühl mit gefesselten Händen und Füßen in diesem Bus zu sitzen und nicht zu wissen, was mich erwartete. Vielleicht würde ich, wie Giacomo Amati und zehn andere, im Leichensack hinausgebracht.Ich nahm mir vor auf jeden Fall vorsichtig zu sein. Gefängnisse sind bedrückende Orte. Allein der Anblick der meterhohen Stahlzäune mit dem Stacheldraht obendrauf und den Wachtürmen mit den bewaffneten Beamten darin, nimmt dir den Atem vor Beklemmung. In regelmäßigen Abständen waren rote Alarmlampen angebracht, die im Fall eines Zwischenfalls wild rotiren würden, während gleichzeitig die Sirenen heulten.Dann siehst du das hohe Eisentor mit den Kameras an den Seiten. Es öffnet sich automatisch und lautlos... und dann kommst du in die Hölle. Allerdings hatte ich glüklicherweise keine Ahnung, dass es für die Hölle eine Steigerungsform gab: Bolton! IM NÄCHSTEN KAPITEL: RICO ERZÄHLT VON DER ERSTEN ATTACKE
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119. DIE ERSTE ATTACKE von RICO TUBBS"Als der Bus anhielt, erteilte uns ein mit einem Gummiknüppel bewaffneter Aufseher Verhaltensregeln. Dann mussten wir aussteigen und wurden in einen Raum dirigiert, in dem uns ein grinsender schwarzer Aufseher, er hieß Keller, beäugte. Er wusste über Cuberra, den neuen Goldesel, Bescheid. Er betastete den Stoff meines Armani - Jacketts und riss mir im nächsten Moment grinsend meinen Ohrring heraus. Er war ein Sadist und Fox gab ihm die Gelegenheit seine Neigungen auszuleben. Dann mussten wir uns ausziehen, um zu duschen. Dabei kassierte er dann übrigens auch mein Medaillon ein.Wie sagte Keller? - Man müsste das Ungeziefer von Ungeziefer befreien. Deshalb wechselte die Wasertemperatur auch von eiskalt zu fast unerträglich heiß. Unsere Sachen mussten wir in Säcke stecken, auf denen unsere Namen standen. Einige von uns erhielten ihre Sachen irgendwann zurück, andere verließen ohne Klamotten, aber in einem eigenen Sack das Gefängnis.Wir bekamen die obligatorische Gefängniskleidung, ehe die Fotos geschossen wurden.Danach lernten wir Fox kennen, einen rothaarigen Kerl mit einem verschlagenen Gesichtsausdruck, der uns auf die verschiedenen Blocks aufteilte. Wie erwartet, kam ich in den D - Block. Bevor wir dorthin gebracht wurden, erteilte uns ein Aufseher die Verhaltensregeln für den D - Block: Drei Schritte hinter einem Wärter an der rechten Seite bleiben und nur an der Wandseite an einem Wärter vorbeigehen. Im D - Block empfing uns ein Pfeifkonzert. Wie in allen Gefängnissen gab es eiserne Treppen und Emporen vor den Zellen. Dort standen nun die Häftlinge, starrten zu uns herab, pfiffen und johlten.Ich sollte in Zelle 23 wohnen und das hieß Ärger, denn diese Zelle lag in weißem Gebiet, wie Hammer und sein Freund mir unmissverständlich klarmachten. Hammer war ein Muskelprotz mit blonden, kurzen Haaren, der wahrscheinlich seine gesamte Zeit mit Hanteln stemmen zubrachte. Sein Kumpel leistete ihm wohl immer Gesellschaft. Er versuchte mich durch sein provokantes Auftreten zu beeindrucken, aber ich beschloss ihm gleich zu zeigen, wo bei mir der Hammer hängt. Ich ging auf ihn los und verteilte einige gezielte Schläge, bis Samson dazwischen ging. Da erst bequemten sich die Wärter mal nachzufragen, was los ist. Ihr Verhalten zeigte deutlich auf wessen Seite sie standen: Hoch leben die Söhne der Arier. Ich brachte mein Bündel in Zelle 23, wo auf dem oberen Bett ein Mann saß, der kaum den Blick zu heben wagte. Als wir allein waren, blinzelte er mich nur kurz an und flüsterte, sein Name wäre Lassaro.Dann tauchte auch schon einer der Wärter auf , um mir zu erklären, dass ich Küchendienst hätte. Lasarro schrumpfte sofort zusammen. Neben ihm war ´ne Maus so groß wie ein T - Rex. Die Söhne der Arier starrten mir nach, als ich zur Küche ging. Ich spürte ihre Blicke in meinem Rücken und ich hörte sie murmelnd miteinander reden und schadenfroh lachen, als Keller mir seinen verdammten Knüppel auf die Nieren schlug, weil er meinte, ich hätte den Abstand nicht eingehalten. Ansonsten sprach niemand mit mir, auch nicht in der Küche. Wortlos putzte ich mit zwei anderen Häftlingen das Gemüse, aber vom Essen selbst bekam ich später kaum etwas ab. Jedes Mitglied der Söhne der Arier hatte es darauf anglegt mich zu provozieren, aber ich zwang mich ruhig zu bleiben. Nach dem Essen waren ein anderer Schwarzer und ich dafür zuständig die Küche sauber zu machen. Ich versuchte ein paar Mal mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber alles, was der Mann ganz am Anfang murmelte war, ich würde das nächste Wochenende wohl nicht erleben und er wollte damit nichts zu tun haben. Dann verstummte er. Mir ging die Schweigsamkeit furchtbar auf die Nerven. Ich meine, ich wollte den Mann nicht adoptieren, sondern mich nur unterhalten. Plötzlich öffneten sich die Türen, die in die Küche führten und ungefähr zehn Söhne der Arier stürmten herein. Der Mann machte sich eilends aus dem Staub, während ich nicht mal dazu kam Luft zu holen, denn sie fielen über mich her, schlugen und traten auf mich ein. Ein Faustschlag traf mich im Gesicht und ich dachte, er würde mir die Nase ins Gehirn hämmern. En Tritt in die Magengrube ließ mich zusammenklappen. Ales, ws ich tun konnte, war, die Arme über den Kopf zu werfen und irgendwie mein Gesicht zu schützen. Dennoch erwischte es meinen Kiefer und mein linkes Auge. Mir lief Blut aus der Nase und ich schmeckte es auf der Zunge. Ich konnte nicht mehr klar denken und ich bekam keine Luft mehr. Irgendwann wünschte ich mir nur noch jetzt sofort zu sterben. Als sie von mir abließen, lag ich auf den kalten Fliesen und versuchte Herr über den Schmerz zu werden, der überall wütete. Ich spürte immer noch Blut in meinem Mund, aber meine Zähne waren zum Glück alle da und fest. Blut lief aus meiner Nase und aus einer Wunde oberhalb der rechten Augenbraue und auch aus meinem rechten Ohr. Ich konnte kaum atmen und befürchtete, meine Rippen könnten gebrochen sein. Das gleiche galt für meine Handgelenke. Als ich es endlich geschafft hatte mich umzudrehen, stellte Wilson seinen Fuß auf meine Brust. Er war Aufseher und ein Sadist wie Keller. Seine Augen funkelten mordlüstern. Da wurde mir klar, was Sonny gemeint hatte, als er mich warnte. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt, hatte geglaubt, ich wäre erfahren genug, um mit der Lage zurecht zu kommen, aber als ich mit Wilson allein in dieser Gefängnisküche war, verspürte ich nur noch Angst. Ganz ehrlich, niemand wäre mit dieser Situation klargekommen. Da gab es nichts zu meistern. Es ging nur darum irgendwie zu überleben. Wilson wollte, dass ich ihm zwei Kilo Koks besorge. Ich sagte ihm, ich könnte ihn innerhalb eines Monats zum Millionär machen. Dann dachte ich: Verdammt, bin ich ein winselnder Köter, oder was? Deshalb fügte ich hinzu, dass ich auch einen Killer auf seine Familie hetzen könnte. Obwohl ich mit einer Reaktion rechnen musste, traf mich der Knüppel hart am Kopf. Einen Moment lang glaubte ich, ich würde zusammenbrechen, aber dann dachte ich an Laura und daran, dass ich Fox wollte. Also sagte ich Wilson, ich würde nur mit seinem Boss Geschäfte machen. Wilson brachte mich in den D - Block zurück. Ich ging so aufrecht wie möglich, war aber froh, als ich meine Pritsche erreichte. Ich lag da und der Schmerz war beinah überwältigend. Zwei Tage musste ich irgendwie durchhalten, dann würden mich die Kollegen rausholen, ob ich etwas erreicht hatte oder nicht.Lassaro huschte irgendwann mit einem feuchten Tuch herbei. Wortlos begann er das Blut von meinem Gesicht zu tupfen. Die Nacht war schrecklich. Ich konnte mich nicht rühren, ohne dasss irgendwo schmerzte, mein Gesicht spannte, der Schädel pochte. Die "Matratze" war dünn und voller Knubbel, die mich drückten. Aber am nächsten MOrgen fühlte ich mich einfach nur mies. Meine einzige Hoffnung war, dass Fox so scharf auf meine Drogen war, dass er die Söhne der Arier zurückpfiff, ehe sie Hackfleisch aus mir gemacht hatten. Vielleicht aber hatte er sie auch geschickt, um mich einzuschüchtern. Meine größte Angst war, dass Fox mit meinem Angebot nicht zufrieden war und mir erneut Hammer Leute auf den Hals hetzte. Morgens bat Lassaro mich um Hilfe. Er hatte das dealen schon vor seiner Verhaftung aufgegeben, aber niemand glaubte ihm. Ich konnte nur leider nichts für ihn tun. Ich konnte ja nicht mal was für mich selbst tun. Als ich nach dem Frühstück in die Zelle zurückkam, lag Hammers Kamm auf meiner Pritsche. Eine neue Provokation, gefolgt von Hammers Drohung, ich würde den Hofgang nicht überleben. Mir tat alles weh und ich wusste, dass ich chancenlos war, wenn sich Hammers muskelstrotzende Gang auf mich stürzte. Lassaro, der mir wie ein Hund folgte, machte mich im Hof auf die bewaffneten Wachen in den Türmen aufmerksam.Die Stimmung war so, wie man das Verhalten von Tieren kurz vor einer Naturkatastrophe beschreibt: Die Häftlinge waren aufgeregt und jeder versuchte so viel Abstand wie möglich vom "Epi - Zentrum" zu halten: von mir!Ich sah aber vor allem, dass sich die Söhne der Arier formierten.Die Moslem - Bruderschaft kam von der anderen Seite, Samson stellte sich schützend vor mich, aber nur einen Moment später lag er tot am Boden. Ermordet durch die Kugel eines Wachmanns. Hammer und seine Leute standen vor mir. Sie grinsten provozierend und ich dachte wirklich, dass alle zusehen, wie die Söhne der Arier mich erschlagen. IM NÄCHSTEN KAPITEL: SONNYS GEDANKEN ZU RICOS ENTSCHLUSS
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120. SONNYS GEDANKEN ZU RICOS ENTSCHLUSS von SONNY CROCKETT"Rico und Laura waren ein tolles Paar. Es freute mich für Rico, dass er sich nach Angelinas Tod wieder verliebt hatte. Nach außen hin hatte er sich stets cool gegeben, aber ich wusste, dass es nur Fassade war. Er fuhr sehr oft zum Friedhof und er lauerte insgeheim darauf Calderone zu erwischen... was durchaus verständlich ist. Die Calderones hatten ihm mehr als genug Schmerz zugefügt. Laura war genau zur rechten Zeit aufgetaucht, um ihn aufzufangen. Rico war verrückt nach ihr und sie nach ihm. Als sie starb, war ich zum ersten Mal unsicher, wie Rico damit klarkommen würde. Schließlich hatte er erst wenige Monate zuvor Angelina und Ricardo beerdigt. Am Abend ihres Todestages versuchte ich ihn zu überreden mit zu mir zu kommen, aber er reagierte überhaupt nciht. Er saß im Besprechungsraum mit den Unterlagen von Amati und Pink vor sich und nahm mich nicht wahr. Er mauerte sich ein. Am nächsten Morgen war der Aktenberg erheblich gewachsen und er wirkte entschlossen und verbissen. Ich befürchtete, dass die Wut und die Trauer ihn zu einer falschen Entscheidung trieben. Und genau das tat er.In seiner Verfassung undercover nach Bolton zu gehen, war absolut verrückt. Purer Selbstmord. Es war ein Himmelfahrtskommando und ich hatte wirklich Angst, dass er der Nächste war, den wir beerdigen mussten. Obwohl wir alles taten, um den Auftrag für ihn so sicher wie möglich zu machen, musste er letztendlich allein in diese Hölle. Castillo legte fest, dass er drei Tage da drinnen blieb, nicht länger und Stan und Larry konnten bwirken, dass die Moslem - Bruderschaft ihn beschützte, aber wie viel ist so ein Versprechen wert, wenn es um dein eigenes Leben geht? Im Knast ist sich letztendlich jeder selbst der Nächste. Bist du wirklich sicher, dass du es schaffst?, fragte ich ihn an dem Morgen, als es losgehen sollte. Du kannst jetz noch aussteigen, wenn du willst. Die Sache ist gefährlich und unberechenbar.Aber Rico wurde nur wütend und wollte aufgebracht wissen, ob ich ihn für einen Anfänger hielt.Das war er natürlich nicht, aber einen kühlen Kopf hatte er auch nicht. Im Gegenteil! Neben Rico war ein ausbrechender Vulkan wie ein Eisberg. Ich sah ihm nach, als er davonraste und von dem Moment an wartete ich. Nach drei Tagen würden wir ihn rausholen, ob er Fox überführt hatte oder nicht. Der Befehl für Cuberras Verlegung in ein anderes Gefängnis lag bereits unterschrieben auf Castillos Schreibtisch. Aber drei Tage waren lang. Wenn alles nach Wunsch verlief, würde Rico anrufen und seine Bestellung aufgeben. Das Stichwort dafür, dass alles OK war, war Hummer. Den würde Rico ordern, obwohl er als Vegetarier keinen Hummer aß. Wir waren alle beunruhgt, schliefen kaum, tranken viel zuviel Kaffee und bewachen das Telefon.Ich weiß nicht, wie oft ich mich in dieser Zeit gefragt habe, warum ich nicht massiver auf ihn einwirkte. Aber eigentlich kannte ich ihn gut genug, um zu wissen, dass Rico so dickschädelig wie ein Esel war. Wenn er sich etwas vornahm, dann zog er es auch durch. Als er endlich anrief und den Hummer bestellte, lauschte ich auf seine Stimme. Wie klang er? Zufrieden? Vielleicht zittrig, weil es ihm schlechter ging, als er zugeben wollte? Unterdrückte er Schmerz?Er klang gut und ich war erleichtert... - bis Trudy - Mrs. Cuberra - zurückkehrte. Er hatte uns allen etwas vorgemacht. Trudys Schilderung war alarmierend. Mann, ich hätte beinah meinen grundehrlichen Partner in einem Gefängnis verloren!"
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121. TRUDY ERINNERT SICH von TRUDY JOPLIN"Alleingänge waren immer eine besonders riskante Sache, aber in diesem Fall war es tatsächlich fast wie Selbstmord. Stan und Larry hatten uns erzählt, was sie von Carl erfahren hatten. Der arme Kerl hatte ein Auge verloren, weil er seinen Zahlungen nicht rechtzeitig nachgekommen war. Ohne Samsons Hilfe und Versorgung wäre er gestorben. Wir hatten weitergeforscht und herausgefunden, dass es mehr als die elf ungeklärten Todesfälle gegeben hatte, die Rico bereits entdeckt hatte. Die Gefangenen wurden im Bus eingeliefert, im Leichensack herausgekarrt und in den Papieren stand lediglich: Bei beginnender Revolte erschossen.Es gab keine genauen Untersuchungen, nicht mal eine Nachfrage, warum sich diese Revolten häuften. Das machte uns die allergrößte Sorgen. Sie konnten Rico, wenn ihnen sein Gesicht nicht gefiel, einfach erschießen und behaupten, er hätte jemanden angegriffen. Niemand hätte das Gegenteil beweisen können. Wir redeten nicht darüber, dass so etwas passieren könnte, aber wir dachten, glaube ich, alle daran. Das Schlimmste wäre gewesen nach drei Tagen mit dem Bescheid für die Verlegung nach Bolton zu kommen und einen Leichensack in Empfang zu nehmen. Als Ricos Anruf kam, waren wir alle erleichtert und beeilten uns die gewünschten Sachen zu beschaffen. Dann warf ich mich in Schale und fuhr mit Stan und Larry nach Bolton. Larry spielte den Chauffeur, Stan den Anwalt. Ein schwarzer Wärter, später erfuhr ich, dass er Keller hieß, holte mich am Tor ab. Er machte einige anzügliche Bemerkungen, starrte in mein Dekolleté und auf meinen Hintern. Ich wartete nur darauf, dass er mich angrabschte. Vor der Tür zum Kontaktraum nahm Keller mir meine Handtasche weg und wühlte ungeniert darin herum. Er grinste frech und starrte mir auf den Busen, während er mir die Tür aufschloss.Dann sah ich Rico und war geschockt. Sie hatten ihn fürchterlich zugerichtet. Sein ganzes Gesicht war angeschwollen, über einer Augenbraue entdeckte ich eine Platzwunde und auch seine Hände waren aufgeschürft. Die Abschürfungen sahen aus wie Stiefelprofile. Ich war so entsetzt, dass ich ihn tatsächlich fragte, ob es weh tat. Was für eine dämliche Frage! Rico meinte, wir sollten uns wie ein Ehepaar verhalten. Deshab umarmten wir einander.Während unserer Zusammenarbeit hatte ich häufiger gehofft, Rico würde mich fragen, ob ich mal mit ihm ausgehe. Mehr als einmal hatte ich versucht ihn in diese Richtung zu schubsen, wenn ich ihm wieder irgndeinen Gefallen getan hatte. Rico war jedoch nie darauf eingegangen. Deshalb war es seltsam ihn in diesem Kontaktraum zu küssen, auch wenn es nur ein flüchtiger Kuss war. Vor allem aber wusste ich, dass er dabei an Laura dachte.Alledings gab uns die Umarmung die Möglichkeit schnell ein paar Worte zu reden. Ich sagte: Wir holen dich sofort raus! Erantwortete: Nein, erst wenn´s wirklich vorbei ist! Er ließ sich nicht überreden, die Sache sofort zu beenden. Deshalb beschloss ich, schon vor dem Ende der Zeit zu gehen. Ich musste mit Castillo reden. Wenn er anordnete, dass Ricos Auftrag erledigt war, konnte Rico sich nicht dagegen wehren. Auch wenn es zu dem Zeitpunkt so aussah, als wenn alles nach Plan lief, hatte ich ein ungutes Gefühl und ich befürchtete, dass Rico eine weitere Prügelattacke nicht überlebte. Als ich ihm plötzlich an den Kopf warf, ich wüsste, dass er meine Schwester angebaggert hätte, da sah er mich total verdutzt an. Ich brüllte ihn an, dass ich es nicht nötig hätte mir das gefallen zu lassen. Dann verlangte ich rausgelassen zu werden. Auf dem Weg zum Tor machte Keller wieder seine obszönen Bemerkungen. Sie zielten alle darauf ab, dass ich so schnell ging. Er machte Ricos Qualitäten mies und hob seine hervor. Ich war so wütend auf den Kerl, dass ich ihm am liebsten meine Handtasche um die Ohren gehauen hätte. Ich ließ es nur, weil ich befürchtete, dass Rico es ausbaden musste. Ich fand, dass er schon zuviel hatte einstecken müssen. Und dann passierte diese Geschichte am Tor. Carl tauchte auf. Ich weiß nicht genau, warum er zum Gefängnis gekommen war. Ob er wusste, dass er Stan und Larry dort treffen würde, die ihm versprochen hatten, sich für Samsons vorzeitige Bewährung einzusetzen, oder ob er nur gekommen war, weil er gehört hatte, dass Samson tot war... - keine Ahnung. Er sah jedenfalls Switek und Zito. Er war außer sich, dachte überhaupt nicht nach - oder vielleicht doch? - und identifizierte sie als Polizisten. Danach rasten wir zum Präsidium zurück. Wir wussten, dass wir uns verdammt beeilen mussten, wenn wir Rico lebend da rausholen wollten. Ich erzählte Stan und Larry, wie übel sie Rico zugerichtet hatten, aber Stan hörte nur mit einem Ohr zu, weil er bereits mit Castillo telefonierte. Jede Sekunde war kostbar, denn Rico hatte ja keine Ahnung, dass er aufgeflogen war." IM NÄCHSTEN KAPITEL: BEINAH ZU SPÄT von RICO TUBBS
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122. BEINAH ZU SPÄT von RICO TUBBS"Mir war nicht ganz klar, warum Trudy pötzlich so eine Schau abzog. Dass sie mich nicht küssen wollte, konnte ich mir kaum vorstellen. Aber es war schon seltsam. In dem einen Moment hauchte sie mir einen Kuss auf die Lippen, sagte, sie wollte meinen Einsatz in Bolton am liebsten sofort beenden, und im nächsten Moment rastete sie regelrecht aus. Ich vermutete, dass sie Castillo erzählen wollte, wie übel man mich zugerichtet hatte. Als ich sie später mal danach fragte, bestätigte sie diesen Verdacht. Ich war dennoch in fast euphorischer Stimmung, als mich Morgan in meine Einzelzelle zurückbrachte. Das Geräusch des sich drehenden Schlüssels, als er die Tür hinter sich abschloss, hatte etwas beruhigendes. Es bedeutete Sicherheit. In dieser Zelle konnte mir niemand etwas tun. - Dachte ich! Ich legte mich auf die Pritsche und versuchte den Schmerz zu ignorieren, indem ich mir vorstellte, wie nun alles weiterging. Da ich Fox nirgendwo gesehen hatte, ging ich davon aus, dass er zu dem Treffen mit Sonny unterwegs war. Er würde von Sonny das Kokain entgegenehmen, dann klickten die Handschellen, und das Thema Fox war erledigt. Fox wusste genau, was ihn im Gefängnis erwartete. Er würde das nicht ertragen können und lieber singen. Er würde die Namen dall der anderen miesen Ratten nennen. Die ganze Brut würde bezahlen. Nach einer Weie stand ich auf und trat ans Fenster. Die Aussicht war nicht gerade berauschend, nur Beton und Stacheldraht, aber in ein paar Stunden war alles vorbei. Solange konnte ich die Aussicht schon ertragen. Ich lenkte mich ab, dachte an Laura, wie sie am Morgen ihres Todestags aus dem Bad kam. Wie immer in Eile, wei sie sich in ihrem Appartement erst umziehen musste., hatte sie gesagt, ehe sie ging. Ich war zu spät gekommen. Ich hatte sie nicht retten können. Plötzlich öffnete sich die Zellentür. Fox und Morgan kamen herein. Ich sah sie an und in meinem Bauch breitete sich dieses ungute Kribbeln aus. Die Vorahnung, dass irgendwas nicht stimmte. , sagte Fox geringschätzig, aber bevor ich reagieren konnte, schlug Fox mir seinen Knüppel quer über das Gesicht. Es krachte, als meine Nase brach. Blut schoss heraus und die Platzwunde über meiner rechten Augenbraue riss wieder auf. Sie packten mich, stießen und prügelten mich durch die Gänge zu Fox´ Büro. Unterwegs stellte mir einer der Beiden mehrfach ein Bein, sodass ich auf den Betonboden stürzte. Im Büro fesselten sie mir die Hände mit Handschellen auf den Rücken, nachem sie mich auf einen Stuhl gestoßen hatten. Fox fragte nach meinem Namen. - Ich schwieg und er schlug mir ins Gesicht.Er wollte wissen für welche Abteilung ich arbeitete. - Als ich nicht antwortete, knallte er mir den Knüppel in den Bauch, dass mir die Luft wegblieb.Er fragte, worauf ich angesetzt wäre, aber ich lieb stumm. Ich konnte kaum noch etwas sehen, aber seine mordlüsternen Augen, die funkelten, wenn er wieder zuschlug, vergesse ich bestimmt nicht. Das Blut lief über mein Gesicht und ich schmeckte es im Mund. Alles tat weh, aber wie aus weiter Ferne hörte ich Morgan fragen, was denn jetzt mit mir passieren sollte. Fox entschied, dass ich im Hof erledigt werden sollte. Sie hatten irgendwann von einem Häftling namens Mendez ein Messer konfisziert. Das wollten sie mir unterjubeln, um mich dann als Unruhestifter erschießen zu können. - Und meine Kollegen hatten von nichts eine Ahnung. Das glaubte ich zumindest. Von der Sache am Tor wusste ich ja nichts. Dann rief Keller an. Fox hatte wohl ihn zu dem Treffen mit Sonny geschickt, aber irgendwas war schief gelaufen. Ich hätte am liebsten laut aufgeheult. Ich fragte mich, warum sich alles gegen mich verschworen hatte. Ich hatte schließlich keine Ahnung, dass Vice Keller festgenommen hatte und ihn einspannte, um mich zu retten. Für mich sah es so aus, als wäre alles danebengegangen.Dank Keller verschob Fox meine Exekution auf drei Uhr. Mir blieben 40 Minuten, und ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Morgan stieß mich Richtung Hof und er freute sich jedes Mal riesig, wenn ich stolperte und stürzte. Ein paar Mal half er auch nach, indem er mir erneut ein Bein stellte.Ich wusste, dass er das Messer bei sich hatte, und dass der Wachmann auf der Mauer bereits seine Anweisungen erhalten hatte.Ich nahm mir vor das Messer zu ignorieren. Ich würde es nicht mal ansehen, auch wenn letztendlich alles umsonst war. Fox spielte den Gott des D - Blocks und er hatte beschlossen, dass ich sterben musste. Die anderen Insassen schienen zu spüren, was kam. Vielleicht hatten sie es auch so oft erlebt, dass sie an Morgans Haltung erkannten, was passieren würde.Die Söhne der Arier blickten interessiert aus der "Mucki - Abteilung" herüber, alle anderen hielten Abstand. Sie wagten nicht offen herüberzusehen aus Angst, als nächstes an der Reihe zu sein. Morgan hielt mir das Messer unter die Nase und fragte, ob es meins wäre. Ich antwortete nicht und sah weg. Dann warf er es auf den Boden und befahl mir es aufzuheben. Ich blickte mich um. Die Söhne der Arier grinsten, der Wachmann hatte die Knarre bereits auf mich angelegt, alle anderen sahen scheinbar desinteressiert weg, aber alle schienen den Atem anzuhalten. Einige von der Moslem - Bruderschaft bewegten lautlos die Lippen. Ich vermutete, dass sie bereits für meine Seele beteten. Ich bückte mich nicht, spannte aber, so weit meine Schmerzen es zuließen, die Muskeln an in Erwartung des Schlages, der unweigerlich kommen musste. Stattdessen explodierte plötzlich eines der zum Hof führenden Tore. In diesem Moment reagierte ich nur noch. Ich glaube, dass in diesem Moment die Adrenalinreserven aus dem hintersten Winkel meines Körpers hervorschossen. Anders ist nicht zu erklären, woher ich plötzlich die Kraft nahm Morgan anzugreifen, ihn halb bewusstlos zu schlagen und ihn vom Boden hochzuheben. Ehrlich, ich war total verwirrt und kapierte überhaupt nicht, was passiert war. Ich riss Morgan nur hoch und benutzte ihn als Schutzschild. Das war mein Glück, denn so bekam Morgan den Schuss ab, den der Wachmann auf mich abfeuerte. Ich warf mich auf den Boden, benuzte Morgans Leiche weiterhin als Schutzschild. Mein Hirn suchte nach irgendeiner Möglichkeit, wie ich diesen Tumult nutzen konnte, um mich zu retten. Und dann entdeckte ich Castillo. Ich glaube, nie zuvor habe ich mich so sehr gefreut meinen Boss zu sehen! Er sah mich auch, kam zu mir und sagte, ich sollte mit ihm kommen. Ich verbarg mich hinter ihm, während er die Söhne der Arier in Schach hielt. Dann tauchte Keller auf, der sich bewaffnet hatte, aber er hatte mich nicht gesehen. Meine Kraftreserven reichten aus, um ihn niederzuschlagen und mir seine Waffe zu schnappen. Mit ihr fühlte ich mich gleich viel sicherer. Ich war nicht mehr hilflos. Die Moslem - Bruderschaft hatte sich Fox geschnappt, als er türmen wollte. Sie trugen ihn raus und er sah ungefähr so übel aus wie ich. Sie warfen ihn auf den Boden, ehe sie übr den verhassten Wärteraufseher herfielen.Ich war froh, dass es vorbei war. Meine Kräfte waren am Ende. Wir betraten das Gebäude und dann gingen meine Lichter aus.
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123. DER FALL ARCHIE ELLISEine Woche blieb Rico im Krankenhaus, eine weitere Woche durfte er nicht arbeiten. Er nutzte die Zeit, um Ordnung zu schaffen, Lauras Kosmetiksachen wegzuwerfen und ihre Kleidung zu eienr karitativen Einrichtung zu bringen. Es fiel ihm alles andere als leicht, aber Laura würde nicht zurückkehren und er musste nach vorne sehen. "Als ich ins Büro zurückkehrte, waren die Kollegen erfreut und Castillo drückte mir mit einem , einen Ordner in die Hand. Dann sagte er zu Sonny, er solle den Fall Mack hintenan stellen, denn wir müssten uns zuerst um diese Geschichte am ZODIAC kümmern. Irgendwelche Kids nutzten den öffentlichen Fernsprecher vor dem ZODIAC für ihre Drogengeschäfte, was der Gang, die dort das "Sagen" hatte, missfiel. Die Sache könnte zu einem Bandenkrieg werden, den er verhindern wollte," erzählt Rico. "Sonny und ich hingen eine Woche lang jede Nacht vor dem ZODIAC herum. Mir war das Recht, denn Arbeit hilft am besten, um sich abzulenken. Und dann nahmen wir Archie fest... - Archie war siebzehn, ein schwarzer Junge, der als großes Football - Talent galt. Wir nahmen ihn fest, weil er für eine Bande, die sich FELLAS nannten, einen Wagen gefahren hatte, in dessen Kofferraum sich Schwarzer Teer im Wert von 1800$ befunden hatte. Das Gefährliche an dieser Droge ist, dass niemand weiß, wie hoch der Heronanteil ist. Die Junkies können deshalb nicht abschätzen, ob die Dosis, die sie sich verabreichen, vielleicht zu hoch ist. Das kostet viele das Leben. Archie hatte, wie verlangt, den Wagen vor dem ZODIAC geparkt und den Käufer angerufen. Von dem Geld, das er für diesen Dienst bekam, wollte er sich neue Football - Schuhe kaufen. Ich glaubte ihm anfangs nicht und war verdammt sauer, als er behauptete nicht gewusst zu haben, was er da transportierte. Ich hatte schon zu viele Geschichten von abgebrühten Dealern gehört, um ihm das abzukaufen. Aber Archie war keiner von denen. Er war wirklich verzweifelt, weil er das Geld brauchte, mit Drogen nichts zu tun haben wollte und befürchtete, ein Eintrag in seine Akten würde seine Football - Karriere beenden, ehe sie begonnen hatte. Er war bereit uns zu helfen, damit wir Luther Jones, die Nummer zwei der FELLAS erwischen konnten. Arche war bereit alles zu tun, damit seine Akte sauber wurde und ohne den Staatsanwalt Bill Pepin hätte es sicher funktioniert. Pepin war ein kalter, berechender Mann mit dünnen, blonden Haaren und einer Nickelbrille. Obwohl er sich anfanfs großzügig gab, änderte er später seine Meinung. Nur deswegen nahm die Katastrophe letztendlich ihren Lauf." Über den Undercover - Agenten Ramirez, der zum Metro - Bandendezernat gehörte, efuhren Rico und Sonny, dass Luther Jones nachmittags um fünf mit Curtis Walker, der Nummer eins der FELLAS, im Overtown - Park verabredet war. Rico und Sonny sahen darin ihre Chance näher an Walker heranzukommen., warnte Ramirez. . "Ramirez hatte Recht," gesteht Rico. "Curtis Walker war ein Kotzbrocken. Er war erst fünfzehn und brauchte deshalb einen Chauffeur für seine 100.000$ Limousine. Er trug teure Anzüge und hatte eine Zigarillo zwischen die Zähne geklemmt, obwohl er gerade erst aus den Windeln heraus war. Er bezeichnete sich mit hochmütiger Stimme als Frauenheld, aber ich war mir ncht sicher, ob er das Wort ohne Hilfe überhaupt schreiben konnte. Ich hätte den kleinen Mistkerl am liebsten übers Knie gelegt. Stattdessen musste ich meine Rolle spielen. Ich sagte, er würde der Hälfte der Kids hier Schwarzen Teer verkaufen und die Preise kaputt machen. Sonny meinte daraufhin, wir würden uns gern bei Walker einkaufen.Und was sagt diese Ratte? - Mit Erwachsenen hätte er nur zu tun, wenn es Mamis wären und wir würden für ihn nach Bullen riechen. Dann wies er seinen Chauffeur an zuerst zu einem Schnapsladen zu fahren und dann die Mädchen abzuholen. Ich wollte ihn dingfest machen, wollte ihn unbedingt aus dem Verkehr ziehen und ein Blick zu Sonny zeigte mir, das es ihm genauso ging." Abends fuhr Rico zum ersten Mal nach Lauras Tod ins OLD MIAMI STEAK HOUSE. Nichts erinnerte mehr an die furchtbare Geschichte, die erst drei Wochen zurücklag. Man hatte alles renoviert und die Wände blassgelb gestrichen. Der Barkeeper erkannte ihn, lächelte und nickte ihm freundlich, aber zögerlich zu.Rico setzte sich an einen Tisch. Er bestellte einen Salat, Brot und Kräuterbutter und einen Weißwein. Sein Blick hing an der Tür, durch die er Laura mehr als einmal hatte kommen sehen. Die Frau, die nun mit der Reservierungsliste in der Hand hereinkam, sah Laura allerdings überhaupt nicht ähnlich. Sie war ein bisschen pummelig und besaß kurze, blonde Haare. Nach dem Essen verließ er fast fluchtartig das Steak House und fuhr nach Hause. Sonny würde ihn am nächsten Morgen um halb neun abholen, denn um neun fand die Verhandlung des Jugendgerichts gegen Luther Jones statt. Rico hatte keine Ahnung, wie diese Verhandlungen in Florida abliefen und ob es Untrschiede zu New York gab. Als er Sony danach fragte, hatte dieser gerade seine sarkastischen fünf Minuten. ZITAT: (50a) 25:00SONNY: Das ist witzig. Sie verteilen Luftballons und Kekse und Süßigkeiten und so was. Das ist wirklich nett für die Kinder. "Aber dann rief Ramirez an, bestellte uns zu einem Coffee - Shop am Biscayne Boulevard und sagte, die Apostel hätten einen Rachefeldzug geplant," erinnert sich Rico. "Sonny rief Pepin an, um ihm zu sagen, dass wir nicht zur Verhandlung kämen, weil sich vielleicht die Chance ergäbe näher an Walker heranzukommen. Wir fuhren zu dem Coffee - Shop. Kaum stand der Kaffee vor uns, tauchte Ramirez hinter uns auf. Er sagte, die Apostel würden für Walker eine Benzinbombe bauen und wir sollten ihm unauffällig folgen. Ramirez ging vor. Ich drehte mich um, sah ihm nach und entdeckte einen Lichtstreifen, der unter dem Cabrio herlief, mit dem Ramirez und seine Kumpel unterwegs waren.Ich konnte Sonny gerade noch auf das Licht aufmerksam machen, bevor jemand einen Granatwerfer abfeuerte. Der Parkplatz verwandelte sich in eine Flammenhölle. Die Druckwelle ließ die Scheiben des Coffee - Shop zerplatzen und sie warf mich zu Boden. Irgendwas traf mich an der linken Augenbraue. Ich spürte das Blut herunterlaufn, aber ansonsten war ich OK. Sonny auch, aber andere hatte es übel erwischt. Ein Mann erlitt starke Verbrennungen, einige waren durch herumfliegende Trümmer und Glasteile verletzt worden. Ramirez lebte tatsächlich noch, seine Kumpel waren sofort tot gewesen. Ich begleitete Ramirez´ Boss, Lee Atkins, ins Krankenhaus, aber als wir dort ankamen, war Ramirez gerade gestorben. Die Verletzungen waren zu schwer gewesen." Rico wusste, dass Walker dahintersteckte.Aber die Katastrophen waren noch nicht beendet, wie er von Trudy erfuhr. Pepin, der von der Sache auf dem Parkplatz gehört hatte, wollte Archie unbedingt einspannen, um Walker zu erwischen. Er hatte den Jungen unter Druck gesetzt und Archie gab nach. "Wir hatten gehofft, dass alles gut ging," sagt Rico. "Wir versuchten alles so vorzubereiten, dass Archie sicher war, aber die Dinge kommen immer anders als man denkt. Walker schlug Archie vor eine Ausfahrt zu machen, statt auf der Café - Terrasse im Overtown - Park sitzen zu bleiben. Archie konnte nicht ablehnen, aber seine Aufregung wuchs. Trotzdem brachte er Walker dazu das Geständnis abzulegen, auf das Pepin so scharf war. Aber Walker war misstrauisch geworden, weil Archie immer wieder von Luther redete. Dann fand er das Abhörgerät. Wir hörten aufgeregte Stimmen, dann einen Schuss. Als wir den Wagen stoppten, war es zu spät. Archie war tot, geopfert von einem ehrgeizigen Staatsanwalt, der sich eigentlich einen Namen machen wollte, weil er für Ordnung in den Vierteln gesorgt hatte.So weit ich mich erinnere, kreidete man ihm den Tod des Jungen übel an.Gut war nur, dass wir Walker erwischt hatten, auch wenn er natürlich bestritt Archie erschossen zu haben." Abends wäre Rico gern mit Sonny etwas essen gegangen, um ihn abzulenken, aber Sonny wollte allein sein. Er gab sich eine Mitschuld an Archies Tod und erklärte, er wollte allein mit Jack Daniels darüber reden. Deshalb ging Rico erneut allein aus. Dieses Mal beschloss er im CAPITAL GRILLE MIAMI zu essen. Die Einrichtung bestand aus hellem Holz, fliederfarbene Decken lagen auf den Tischen, in kleinen Vasen standen rosafarbene Rosen darauf. Der Boden bestand aus Dielen aus hellem Holz.Vier Tische waren besetzt, leise Stimmen erfüllten den Raum und das Klappern von Besteck war zu hören.Ein junger Kellner in schwarzer Hose und himbeerfarbenem Jackett führte ihn an einen Tisch und fragte nach Ricos Wünschen.Einen Moment später hielt Rico die Speisekarte in der Hand. Während er sie studierte, sprach ihn plötzlich jemand an.wirklich?>Rico sah auf. Er musterte die Frau, die neben ihm stand und dann wusste er plötzlich, wer sie war. IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN GESICHT AUS DER VERGANGENHEIT
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124. EIN GESICHT AUS DER VERGANGENHEITDie Frau war schwarz, schlank und in seinem Alter. Sie trug das Haar schulterlang und offen, haselnussbraune Augen sahen ihn an. Sie lächelte, wartete auf ein Zeichen des Wiedererkennens auf seiner Seite. Rico lächelte sie an. , hatte Raphael damals gesagt und gewarnt: Und sie waren brav gewesen. Die Jugendlichen heute würden sie auslachen und wahrscheinlich langweilig nennen. Als der nächste Sommer kam und der Schulabschluss vor der Tür stand erklärte Donny ihm weinend, dass sie mit ihrer Familie fortgehen würde aus New York. Die Firma, bei der ihr Vater areitete, hatte ihm einen besser bezahlten Job in Sacramento angeboten. Etwa ein halbes Jahr lang schrieben sie einander Briefe und versprachen, den anderen bald zu besuchten. Dann wurden die Briefe spärlicher, um schließlich ganz aufzuhören. Jetzt stand sie da und sah kaum anders aus als damals., sagte sie. .Rico stand auf. Donna nahm tatsächlich Platz. ., antwortete er. Dann tauchte Jack Turner auf. Rico war erstaunt. Jack sah vollkommen anders aus, als er ihn sich vorgestellt hatte. Der Mann war weiß, hatte eine Glatze und war sicherlich mindestens 20 jahre älter als Donna. Dazu kamen 30 - 40 kg Übergewicht und er war ungefähr fünf Zentimeter kleiner als Donna. Donna stellte sie einander vor. Rico und Jack tauschten ein paar Höflichkeiten aus, ehe Donna Rico kurz, aber herzlich umarmte. Sie sagte, sie hätte sich sehr gefreut ihn wiederzusehen. Rio und Jack behaupteten, es wäre nett gewesen den anderen kennenzulernen.Als Donna und Jack zu einem Tisch im hinteren Bereich des Restaurants gingen, sah Rico ihnen kurz nach. Dann bestellte er sein Essen. Er dachte an damals. Sie waren wirklich davon überzeugt gewesen für immer zusammen zu bleiben, für sechs schöne Monate lang... - Wie naiv sie gewesen waren! Er lächelte... aber glücklich! Er verließ das Restaurant zuerst, setzte sich in den Wagen und schaltete das Radio ein. wirklich etwas unternimmt...> Rico suchte nach einem anderen Sender. Er konnte es nicht mehr hören, dass die Polizei als eine Horde von Faulpelzen dargestellt wurde, nur weil sie nicht binnen 24 Stunden jeden potenziellen Verbrecher verhafteten.Er ahnte zum Glück nicht, dass "der Schatten" sie bald sehr in Atem halten und Sonny fast um den Verstand bringen würde. IM NÄCHSTEN KAPITEL: EIN EINBRECHER, GENANNT "DER SCHATTEN"
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